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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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allerdings frage ich mich, wie lange es dauert, bis ihm angesichts ihrer Verschwendungssucht der Geduldsfaden reißt. Die Kinder habe ich hier behalten, aber es sieht so aus, als müsste ich die Gouvernante auch entlassen.«
    »Und Ihre Schwester?«
    »Ich glaube, Helen wird bis zum bitteren Ende zu mir stehen. Sie liebt Benvulin fast so sehr wie ich. Und wo sollte sie auch sonst hingehen?«
    »Rab…« Sie sah ihn an, und die Idee, die seit Wochen in ihr gekeimt hatte, nahm vor ihren Augen Gestalt an. »Sehen Sie irgendeine Möglichkeit, noch ein wenig länger durchzuhalten?«
    »Ich könnte wohl ein paar von den Bildern verkaufen, und einen Teil des Tafelsilbers; aber wenn ich das tue, steht vielleicht gar nichts mehr zwischen uns und dem völligen Ruin.«
    »Vertrauen Sie mir?«
    Er sah sie überrascht an. »Selbstverständlich. Sie sind mir in den vergangenen Monaten stets eine gute Freundin gewesen, Livvy. Wenn die Umstände anders wären…«
    Es war das erste Mal, dass einer von ihnen angedeutet hatte, was beide fühlten. Sie schluckte und wandte den Blick ab. Mit eitlen Träumereien kamen sie nicht weiter, und sie durfte sich nicht durch das, was sie ersehnte, von dem ablenken lassen, was sie tatsächlich
tun
konnte.
    Sie hatte noch das Geld, das sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Es stand zu ihrer freien Verfügung, doch sie wusste, dass Rab es niemals annehmen würde, wenn sie ihn in ihren Plan einweihte.
    »Rab, versprechen Sie mir, dass Sie vorläufig nichts unternehmen werden. Warten Sie noch ein Weilchen, selbst wenn es bedeutet, dass Sie die eine oder andere Punschschüssel verkaufen müssen.«
    Das entlockte ihm ein Lächeln, doch bald schon wurde seine Miene wieder ernst, und er fasste sie an den Schultern. »Wollen Sie etwa ein Wunder vollbringen, Livvy? Ich fürchte, das ist unmöglich.«
    »Warten Sie nur ab«, hatte sie gesagt und war gegangen, um sich wieder unter die Gesellschaft zu mischen.
    Sie hatte sehr geschickt vorgehen müssen, um das Geld ohne Wissen Wills oder ihres Vaters von der Bank abzuheben, doch am Abend des Erntedankfests auf dem Hof eines der Pächter des Laird of Grant hatte sie Rab beiseite genommen und ihm den Scheck überreicht.
    Er hatte von dem Papier in seiner Hand aufgesehen, und die gewohnte gesunde Röte seiner Wangen war der Blässe des Schocks gewichen. »Livvy, das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Das kann ich unmöglich annehmen.«
    »Das können Sie sehr wohl«, erwiderte sie ernst. »Es ist nicht für Sie, Rab, es ist für Benvulin. Betrachten Sie es als ein Darlehen. Sie können es zurückzahlen, wenn die Lage sich bessert.«
    »Ich –«
    »Keine Widerrede, Rab, mein Entschluss steht fest. Es ist mein Geld, und ich will Ihnen helfen. Es wird unser Geheimnis sein.«
    Und das war es geblieben – bis jetzt. Die Empörung ihres Vaters schlug ihr in den schwungvollen, kühnen Strichen seiner Handschrift entgegen. Sie habe sein Vertrauen missbraucht, schrieb er; sie habe ihre Familie kompromittiert, und er werde alles tun, um herauszufinden, was sie tatsächlich mit dem Geld gemacht hatte.
    Livvys Wangen glühten vor Scham und Erniedrigung. Sie fürchtete sehr, dass es ihren Vater wenig Mühe kosten würde, dem Bankier noch weitere Indiskretionen zu entlocken… und das hieß, dass sie eine Möglichkeit finden musste, Rab zu warnen, bevor er den vollen Zorn ihres Vaters zu spüren bekäme.
    Gemma wollte kein harmloser Grund einfallen, weshalb Tim Cavendish am Wochenende nach Aviemore gefahren sein könnte. Und sie hatte der erschütterten Hazel auch nur wenig Trost bieten können, die zunächst darauf bestanden hatte, zusammen mit Kincaid nach London zurückzufliegen.
    »Solange wir nicht mehr wissen, kannst du dort in London ja doch nichts tun«, hatte Gemma ihr versichert. »Und hier kannst du wenigstens Heather zur Hand gehen. Ich komme sofort wieder, wenn ich Duncan zum Flughafen gebracht habe, und er ruft uns an, sobald er mit Tim gesprochen hat.«
    Hazel war offenbar zu geschockt gewesen, als dass sie ernsthaft hätte protestieren können. »Tim kann Donald nicht erschossen haben«, hatte sie geflüstert, als sie sich verabschiedet hatten. »Es muss eine andere Erklärung geben. Es kann nicht anders sein.«
    Jetzt fuhren sie gerade an der Abzweigung zum Schlachtfeld von Culloden vorbei, und Gemma sagte zu Kincaid: »Glaubst du denn, dass Ross sich irrt, was die Tatwaffe betrifft?«
    Er sah von der Karte auf, die er studiert hatte, und fuhr sich zerstreut mit

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