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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Farbe rührt daher, dass er in amerikanischen Bourbon-Eichenfässern gealtert ist. Eine dunklere Färbung bedeutet normalerweise, dass der Whisky eine Zeit lang in einem Sherryfass gelagert wurde. Und jetzt«, fuhr er fort und deutete auf Gemmas Glas, »riechen Sie dran.« Er demonstrierte es, indem er sein eigenes Glas unter die Nase hielt. »Welche Aromen springen Sie da an?«
    Gemma schnupperte vorsichtig. »Hm, so was wie würzige Vanille vielleicht?«
    »Sehr gut! Und jetzt nehmen Sie einen winzigen Schluck – aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht die Zunge verbrennen.«
    Gemma folgte seinen Anweisungen und stellte fest, dass es sie zwar in der Nase kitzelte, aber ohne dass ihr wie am Abend zuvor die Tränen in die Augen traten. »Ziemlich stark, fast beißend. Mit einer Art Karamellgeschmack.«
    »Prima. Und jetzt geben wir ein wenig Wasser dazu und probieren noch einmal.« Donald nahm eine Flasche Quellwasser aus dem Korb und schenkte ihr ein paar Tropfen ein.
    Gemma nahm einen Schluck, ließ die Flüssigkeit einen Moment auf der Zunge verweilen und runzelte in tiefer Konzentration die Stirn, bevor sie schluckte. »Jetzt ist er viel blumiger«, sagte sie überrascht. »Mit einem Hauch von… könnten das Pfirsiche sein? Und Honig – es schmeckt definitiv nach Honig.«
    »Das ist hervorragend!« Donald strahlte sie an, als sei sie seine Musterschülerin. »Und je mehr Sie probieren, desto komplexere Aromen werden Sie entdecken. Wir machen noch eine richtige Whiskykennerin aus Ihnen.« Er gab auch in die anderen Gläser je einen Spritzer Wasser und hob dann sein eigenes. »
Slàinte!
«
    Diesmal nahm Gemma einen größeren Schluck, und sie spürte, wie die Wärme sich von ihrer Kehle in den Magen und von dort bis in die Finger- und Zehenspitzen ausbreitete.
    Sie tranken und plauderten, und während Martin sich schon bald lang ausstreckte und prompt einschlief, stellte Gemma fest, dass der Whisky – anders als Wein, der sie oft benommen und schläfrig machte – eine erfrischende und belebende Wirkung auf sie hatte. »Können wir jetzt vielleicht die Brennerei besichtigen?«, fragte sie.
    »Natürlich«, erwiderte Donald. »Machen wir einen kleinen Rundgang.«
    »Ich glaube, ich verzichte lieber darauf«, meinte Heather träge. »Das riecht zu sehr nach Arbeit.«
    »Ich auch«, schloss Pascal sich an. Er schenkte sich noch einen Schluck Whisky ein und lehnte sich auf den Ellbogen zurück.
    »Also gut. Ich glaube, unseren Freund Martin wollen wir lieber nicht stören.« Donald stand auf, hielt Gemma die Hand hin und zog sie hoch, als sei sie nicht schwerer als eine Distel.
    Als sie stand, zog sie die Hand gleich wieder zurück, und als sie ihm über den Rasen folgte, wischte sie sie verstohlen an ihrer Jeans ab, als ob ihr die Wärme seiner Berührung unangenehm wäre.
    Donald drehte sich zu ihr um, als sie an den Brennereigebäuden angelangt waren. »Die Darren und die Wassermühle sind heute natürlich nur noch Dekoration. Unsere Schrotmühle wird seit der Jahrhundertwende mit Dampf betrieben, aber mein Vater hat das alte Mühlrad wieder instand gesetzt. Das macht Eindruck auf die Besucher.«
    »Und die Darren?«, fragte Gemma und deutete auf die zwei identischen Pagoden.
    »Fast alle schottischen Brennereien beziehen ihr Malz heutzutage von spezialisierten Mälzereien. Allerdings schreibt jede Brennerei genau vor, wie viel Torfrauch dem Malz beigegeben werden soll.« Er führte sie in das große Gebäude hinter den Darren. »Wir mahlen unser Malz immer noch selbst – das da ist die Schrotmühle«, fügte er hinzu, indem er auf einen großen Stahlbehälter zeigte, der unten trichterförmig zulief. Er schöpfte eine Hand voll Gerstenkörner aus einer Schüssel, die zu Demonstrationszwecken auf einem Tisch stand. »So kommt die Gerste oben rein, und so«– er griff in eine zweite Schüssel und zeigte ihr den Schrot, der an grob gemahlene Haferflocken erinnerte –»kommt sie unten raus.«
    Gemma berührte den Gerstenschrot neugierig mit der Fingerspitze. Dann stieg sie hinter Donald die Stufen zu einem Stahlgittersteg hinauf. Sie blieben vor einem riesigen Behälter mit einer Holzabdeckung stehen.
    »Der Gerstenschrot wird mit dem Förderband in diesen Maischbottich geleitet, wo er mit heißem Wasser gemischt wird.« Er hob ein Segment der Abdeckung an, und Gemma spähte hinein. Der Behälter war zur Hälfte mit einer schaumigen Flüssigkeit gefüllt, die so gut duftete, dass sie am liebsten davon probiert

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