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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ist bloß eine Art Wollstoff. Die frühen Plaids waren lange Stoffdecken, etwa fünf auf anderthalb Meter. Man breitete sie auf dem Boden aus, faltete sie zusammen, legte sich darauf und schnallte sich den Gürtel um.«
    »Klingt ziemlich umständlich«, gestand Gemma. »Und überhaupt nicht romantisch.«
    »Ach, na ja, ich will Ihnen ja nicht auch noch die letzten Illusionen rauben. Sehen Sie mal!« Donald bremste ab und deutete voraus. »Das ist Benvulin.«
    Falls Gemma sich eine Industrieanlage vorgestellt hatte, ähnlich den Brauereien, die sie aus den Vororten von London kannte, so hatte sie vollkommen falsch gelegen. Vor ihnen lag eine smaragdgrüne Wiese, die leicht zum sanft geschwungenen Ufer des in einer breiten Biegung dahinfließenden Spey abfiel. Im Vordergrund graste rund ein Dutzend zottige Hochlandrinder, die neugierig ihre massigen Köpfe hoben und sie anglotzten. Dahinter drängten sich die Gebäude der Brennerei auf einem Felsvorsprung, der das Flusstal überragte.
    Die Gebäude waren aus verwittertem grauem Stein; in der Mitte erhoben sich die zwei charakteristischen Pagodendächer der Darren, und auch das Mühlrad fehlte nicht.
    »Oh«, hauchte Gemma. »Das ist ja wie im Märchen.«
    »Benvulin dürfte die schönste Brennerei in ganz Schottland sein«, stimmte Donald zu. »Allerdings bin ich wohl etwas voreingenommen.«
    Er stellte den Wagen vor dem Haus ab, das am Rand des Brennereikomplexes stand. Heathers Audi stand schon in der Einfahrt, er war leer. »Kommen Sie, wir gehen zu den anderen«, forderte er sie auf, indem er die Picknickkörbe von der Rückbank nahm.
    »Das ist also Ihr Haus?« Gemma stieg aus, ohne den Blick von dem beeindruckenden Panorama zu wenden. Das Wohnhaus war aus dem gleichen verwitterten grauen Stein wie die Wirtschaftsgebäude erbaut, und es war ein Konglomerat von Giebeln, Türmchen und Dachgauben, die an die Pagodenform der Darren erinnerten. Eigentlich hätte man es hässlich nennen müssen, dachte sie, aber aus irgendeinem Grund war es das nicht.
    »Viktorianischer Herrenhausstil in Reinkultur«, meinte Donald, der ihren Blick bemerkt hatte. »Erbaut von meinem Ururgroßvater im Jahre 1885.«
    Er ging nicht auf die Haustür zu, sondern um das Haus herum. Gemma folgte ihm. »Ich finde es traumhaft.«
    »Sie haben ja auch nicht die Heizkosten am Hals«, antwortete er leichthin, doch sie hatte den Eindruck, dass er sich geschmeichelt fühlte.
    Als sie um die Ecke bogen, erblickte Gemma einen grünen Rasen, flankiert von Rhododendron, der bis an den Steilhang oberhalb des Flussufers reichte.
    Die anderen hatten schon ihre Decken auf dem Rasen ausgebreitet, und Heather rief ihnen entgegen: »Beeilt euch ein bisschen, wir sind schon am Verhungern!«
    Donald und Gemma gesellten sich zu der Gruppe, und während sie die Picknickkörbe auspackten und sich über ihren Lunch hermachten, beobachtete Gemma neugierig Heather Urquhart. Sie wirkte entspannt – die Härte, die Gemma in Hazels Gegenwart an ihr aufgefallen war, schien von ihr abgefallen, und ihr Umgang mit Donald war wieder von der Ungezwungenheit, die Gemma zu Anfang registriert hatte.
    Neben Obst, Käse und der von John zubereiteten kalten Fasanenpastete hatte Donald eine Flasche Whisky und ein halbes Dutzend becherförmige Gläser mitgebracht. Die Flasche trug jedoch nicht das Benvulin-Logo, das Gemma inzwischen kannte, sondern ein schlichtes Etikett mit einer handgeschriebenen Nummer.
    »Das ist ein Single Cask Whisky«, erklärte Donald, während er die Gläser herumreichte und jedem einen guten Fingerbreit einschenkte. »Kennen Sie den Unterschied?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ist das nicht dasselbe wie ein Single Malt?«
    »Ein Single Malt stammt aus einer bestimmten Brennerei«, warf Heather ein, mit einer Geduld, die Gemma ihr nicht zugetraut hätte. »Aber der Whisky ist aus vielen verschiedenen Fässern gewonnen, um einen einheitlichen Geschmack zu erreichen – einen Stil. Ein Single Cask dagegen ist genau das, was der Name besagt – ein Whisky, der aus einem einzigen Fass abgefüllt wurde. Jedes Fass hat einen einmaligen Charakter, der unwiederbringlich verloren ist, wenn es einmal leer ist.«
    »Und er ist auch sehr stark«, warnte Donald, »und sollte daher mit Bedacht getrunken werden.« Er hielt sein Glas hoch. »Beachten Sie zunächst einmal die Farbe. Was sehen Sie?«
    »Er ist blassgolden«, sagte Gemma. »Heller als der von gestern Abend; der war eher bernsteinfarben.«
    »Ja, die blasse

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