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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Stängel, das war sie in Schwester Bairds Augen.
    Sie wünschte, sie könnte das gleiche Zutrauen in Charles haben. Er hatte von Kind auf eine zarte Konstitution gehabt und war zugleich von einem Ehrgeiz beseelt, der ihn über die Grenzen seiner Natur hinaustrieb.
    Als die Schwester nunmehr Will musterte, glaubte sie in ihm Anzeichen einer ähnlichen Zerbrechlichkeit zu entdecken. Der Junge war zu schnell gewachsen, sodass die Haut sich über den scharf hervortretenden Knochen zu spannen schien, und seine Wangen waren von nervösen Flecken gerötet. Er war anfällig, dachte sie, als sie den Kräuteraufguss durch ein Sieb in eine Tasse schüttete. Diese Infektion konnte äußerst ansteckend sein – sie würde gut daran tun, nicht nur den Vater zu behandeln, sondern auch den Sohn im Auge zu behalten.
    Am frühen Morgen dieses Tages hatte Callum beobachtet, wie Donald mit der dunkelhaarigen Frau aus dem Wald gekommen und langsam über den Wiesenpfad zum Fluss hinuntergegangen war. Durch sein Fernglas konnte er sehen, wie Donald eindringlich auf die Frau einredete, worauf diese den Kopf schüttelte, als hätten sie seine Argumente nicht überzeugt. Als sie am Flussufer ankamen, trat eine dritte Person aus dem Wäldchen heraus, eine schlanke Frau mit einem elastischen, raumgreifenden Gang. Ihr Haar hatte die rötliche Farbe von Buchenlaub und war straff nach hinten gebunden, sodass er deutlich das markante Gesicht mit der leichten Stupsnase erkennen konnte.
    Die rothaarige Frau erreichte das Flussufer. Als sie sich umdrehte und Donald Brodie mit seiner Begleiterin erspähte, fuhr sie erschrocken zusammen. Sie beobachtete das Paar eine Zeit lang, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Callum sah noch ein Weilchen länger hin, lange genug, um mitzubekommen, wie Donalds Kuss mit gleicher Inbrunst erwidert wurde. Dann verstaute er sein Fernglas wieder im Futteral und straffte den Schultergurt seines Gewehrs. Er hatte genug gesehen.
    Bis Callum das Gepäck der Touristen zu der Pension in Ballindalloch gekarrt und sämtliche Arbeiten rund um die Stallungen erledigt hatte, war es schon nach Mittag. Nachdem er sich noch vergewissert hatte, dass sein Vater friedlich vor dem Fernseher döste, fuhr er mit dem Transporter nach Aviemore.
    Er stellte den Wagen auf dem kostenpflichtigen Parkplatz neben dem Polizeirevier ab und befahl Murphy, im Wagen auf ihn zu warten. Ohne sich von den vorwurfsvollen Blicken des Labradors erweichen zu lassen, wandte er sich ab und ging die abschüssige Straße hinunter. Die Scharen von Menschen, die ihm auf ihrem samstäglichen Einkaufsbummel entgegenkamen, zwangen ihn, seinen Schritt zu verlangsamen. Es war auch tatsächlich ein idealer Tag zum Bummeln – der Himmel über den Cairngorms war strahlend blau, und der Dampfzug aus Boat of Garten fuhr gerade fröhlich schnaufend in den Bahnhof von Aviemore ein. Aber Callum hatte keinen Blick für die Umgebung; schnurstracks steuerte er den Eingang von
Tartan-Souvenirs
an und stieß die Tür auf.
    Im Laden herrschte reger Betrieb. Mrs. Witherspoon kümmerte sich gerade um zwei füllige Damen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie die Geschirrtücher mit dem Porträt von Bonnie Prince Charlie kaufen sollten oder nicht, während ein anderes Paar die mit Heidekraut gefüllten Briefbeschwerer in Augenschein nahm. An der Kasse bediente Alison soeben einen Kunden, während der nächste bereits ungeduldig wartete.
    Callum wartete ebenfalls und befingerte scheinbar beiläufig die mit Monogramm versehenen Lesezeichen, während er geschickt Mrs. Witherspoons Argusaugen auswich. Es war stickig und heiß in dem kleinen Laden, der Duft von Kerzen und Alisons unverwechselbarem Parfum hing schwer in der Luft. Er merkte, dass er schwitzte, und der ölige Wollgeruch seines eigenen Pullovers stieg ihm in die Nase, erhitzt von seiner Körperwärme.
    Als Alison auch den zweiten Kunden abgefertigt hatte, trat er erleichtert auf die Kasse zu. »Komm mit nach draußen«, flüsterte er. »Ich muss mit dir reden.«
    »Bist du verrückt geworden«, zischte Alison. »Kannst du denn nicht sehen, dass ich alle Hände voll zu tun habe?« Mit lauterer Stimme fügte sie hinzu: »Womit kann ich Ihnen denn heute dienlich sein, Mr. MacGillivray?«
    »Komm, ich lad dich auf einen Kaffee ein«, sagte er beharrlich.
    »Das ist doch nicht nötig, Mr. MacGillivray.« Alison schenkte ihm ein strahlendes Lächeln; dann beugte sie sich vor, um

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