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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Anschein, als empfinde er das Interesse des jungen Mannes an Heather in irgendeiner Weise als Bedrohung. Er wirkte entspannt, und in seinem hellbraunen Kaschmirblazer hatte er große Ähnlichkeit mit einem liebenswerten Teddybär.
    »Wo ist denn Donald?«, fragte Gemma und nahm das Glas entgegen, das John ihr reichte.
    »Er hat noch in der Brennerei zu tun«, antwortete John. »Er hat angerufen und gesagt, dass er bald hier sein wird. Geht es Ihnen inzwischen besser, Hazel?«, fügte er besorgt hinzu.
    »Ja, danke.« Als Hazel ihn gerade dankbar anlächelte und nach ihrem Glas griff, kam Louise herein. Sie blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, als sie den Moment scheinbarer Intimität zwischen Hazel und ihrem Mann registrierte.
    Hazels Lächeln erstarb. »Oh, Louise…« Sie nahm John das Glas zu schnell ab, oder vielleicht hatte er es auch zu früh losgelassen – jedenfalls schwappte der Whisky über den Rand, und im Zimmer breitete sich ein Geruch wie von vergorenen Birnen und Karamell aus.
    Pascal bot Hazel sein Taschentuch an, damit sie sich die Hand abwischen konnte, und der peinliche Moment war vorüber; aber dennoch hing die Stille schwer wie Rauch in der Luft. Die klagenden Dudelsackklänge von der CD schienen plötzlich sehr laut.
    Martin hob sein Glas und übertünchte die peinliche Lücke, die der Zwischenfall in ihre Unterhaltung geschlagen hatte. »Echt gut, das Zeug, John. Da könnte ich mich dran gewöhnen.«
    Louise warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass er darauf lieber nicht setzen sollte, doch bevor sie etwas sagen konnte, hörten sie die Haustür ins Schloss fallen, und einen Augenblick später betrat Donald das Zimmer. Er brachte den Duft von Holzrauch und frischer Luft mit und strahlte die gutmütige Fröhlichkeit eines rotbärtigen Weihnachtsmannes aus, als er lächelnd in die Runde blickte. »So, so, ihr habt also schon mal ohne mich angefangen, wie?« Er hatte eine Flasche dabei, die er wie ein Baby im Arm hielt.
    »Alles in Ordnung drüben?«, fragte Heather.
    »Ich habe mal ein bisschen im Keller herumgestöbert«, antwortete Donald. Er war stehen geblieben, die Flasche immer noch im Arm. Gemma verrenkte sich fast den Hals, um das Etikett sehen zu können, doch sie konnte nicht lesen, was darauf stand. Donald wandte sich an die Gastgeberin. »Würdest du uns bitte noch ein Tablett mit Gläsern bringen, Louise? Ich habe eine kleine Überraschung mitgebracht.« Zu den anderen sagte er: »Nun stellt mal das Spülwasser weg, das John euch da vorgesetzt hat, bevor es euch noch die Geschmacksnerven ruiniert.«
    »Was führst du denn im Schilde, Donald?«, fragte Heather und setzte sich so flink auf, wie man es ihr bei ihrer katzenhaft-schläfrigen Pose gar nicht zugetraut hätte. Doch Donald schüttelte nur den Kopf.
    Erst als Louise mit einem Tablett mit frischen Gläsern zurückkam, nahm er die Flasche in beide Hände. Doch dann schien er plötzlich ein wenig unschlüssig. »Tja, das ist eine kostbare Rarität, und jeder, der ein Gläschen davon probieren darf, kann sich wirklich glücklich schätzen, aber… für Hazel hat dieser Whisky hier noch eine ganz besondere Bedeutung.« Er drehte die Flasche um, sodass sie das Etikett lesen konnten. Gemma sah, dass es von Hand beschriftet war, wie das der Flasche, die er zum Picknick mitgebracht hatte. »Carnmore, 1980. Ein Sherryfass, eher ungewöhnlich für Carnmore. Das hier war die letzte Abfüllung.«
    »Du hast doch nicht etwa den Carnmore abgefüllt, Donald«, sagte Heather erbleichend. »Das Fass ist ein Vermögen wert. Du weißt –«
    »Dreiundzwanzig Jahre im Fass sind genug. Und wenn das kein Anlass ist – schließlich feiern wir Hazels Rückkehr in die Highlands.« Er entkorkte die Flasche, goss einen Fingerbreit in jedes Glas und reichte die Gläser herum. »Als dieses Fass vor ein paar Jahren aus einer privaten Sammlung auf den Markt kam, dachte ich gleich, dass das eine lohnende Investition wäre.«
    Gemma hielt das Glas unter die Nase und schnupperte vorsichtig daran, wie Donald es ihr beigebracht hatte. Geröstete Haselnüsse und… vielleicht Schokolade? »Ich verstehe nicht ganz, was das Besondere daran ist«, sagte sie.
    »Die Brennerei meiner Familie«, sagte Hazel mit erstickter Stimme. »Droben in der Nähe von Glenlivet. 1980 wurde der Betrieb eingestellt. Donald, ich – ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Du musst gar nichts sagen«, erwiderte er mit sanfter Stimme, und für einen Augenblick schien es,

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