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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Thema ab.
    »Schon wieder?«, fragte Alison und musste sich das Lachen verkneifen, obwohl ihr eben noch zum Heulen zumute gewesen war. Als sie Chrissys finsteren Blick sah, beeilte sie sich hinzuzufügen: »Okay, okay, ich weiß, ich hab’s dir ver –«
    Das Klopfen an der Tür ließ sie zusammenzucken. »Wer zum Teufel…«, murmelte sie, während sie zur Tür ging und sie weit aufriss.
    Callum MacGillivray stand auf der Matte. Er sah ungewöhnlich sauber und gepflegt aus in seiner feinen Kluft mit dem MacGillivray-Muster, und seine Miene war angespannt und besorgt.
    Alison spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Was hast du denn hier verloren?«, fuhr sie ihn wütend an. »Scher dich zum Teufel, Callum. Ich will dich nicht sehen.«
    »Alison –«
    »Hättest du es nicht mir überlassen können, wann und wie ich mich zum Gespött der Leute mache?« Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch Callums starker Arm hinderte sie daran. »Alison, ich muss mit dir reden –«
    »Du hast schon genug Schaden angerichtet. Ich habe dir nichts zu sagen.«
    »Alison, du musst mich anhören. Es ist was Schlimmes passiert.«
    Die Angst packte sie wie eine riesige Kralle und schnürte ihr die Eingeweide zusammen. Ihre Knie schienen plötzlich nachzugeben, sie musste sich am Türrahmen festhalten und brachte kein Wort mehr hervor.
    »Chrissy, du gehst vielleicht besser in dein Zimmer«, sagte Callum mit sanfter Stimme, doch Chrissy schüttelte nur den Kopf und schmiegte sich enger an ihre Mutter.
    »Nein«, flüsterte sie. »Es ist doch hoffentlich nichts mit Max, oder, Callum? Oder mit Großmutter?«
    Ein Teil von Alisons Verstand war noch distanziert genug, um sich über die merkwürdigen Prioritäten ihrer Tochter zu amüsieren. Sie fragte sich, ob ihr selbst wohl die zweifelhafte Ehre zuteil würde, noch vor dem Pferd zu rangieren.
    »Nein«, sagte sie mit einer ruhigen Stimme, die von irgendwo außerhalb ihres Körpers zu kommen schien. Sie zwang sich, Callum direkt in die Augen zu sehen. »Es ist Donald. Er ist tot, hab ich Recht? Und du hast ihn auf dem Gewissen.«

12. Kapitel
    Der Druck schlanker Finger, so sanft und doch hart,
    Berührung von Lippen, so bebend und zart –
    Und Gedanken an längst schon verflossenes Glück
    Drängen sich in meine Seele zurück.
    Robert Louis Stevenson,
    »Ich sah durch den Regen den Abend so rot«
    Carnmore, April 1899
    Will stand in der Tür des Lagerhauses und ließ den Blick über die Reihen von Fässern schweifen. In den vergangenen Monaten hatte er erkannt, dass nur dies allein ihm ein Gefühl der Befriedigung verschaffte, das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Einige dieser Fässer gehörten nun ihm – ein Teil des Erbes, das sein Vater ihm hinterlassen hatte.
    Er atmete den Duft des Eichenholzes, der festgestampften Erde und – selbst an diesem kühlen Apriltag – den allgegenwärtigen Dunst des reifenden Whiskys. Dies war sein Leben, seine Welt, verkörpert in den Fässern – den kleineren Barrels und den gewaltigen Hogsheads – mit dem Carnmore-Siegel. Seine Bücher hatte er weggepackt, und mit ihnen seinen Traum von einem Medizinstudium an der Universität von Edinburgh. Das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte, band ihn stärker als jede Fessel, und er hatte sich geschworen, dass er sich mit ganzer Kraft seiner Aufgabe widmen würde.
    Will vertiefte sich in die Geschäftsbücher und Unterlagen seines Vaters, befragte die Arbeiter und eignete sich Kenntnisse über die Feinheiten des Destillationsprozesses an, an die er früher keinen Gedanken verschwendet hatte. Sie hatten Geduld mit ihm, diese Männer, die seit seiner Kindheit stets seine Freunde gewesen waren, und ihm fiel auf, dass sie mit der Zeit immer aufmerksamer zuhörten, wenn er seine Meinung zu etwas äußerte. Er konnte nur hoffen, ihre Erwartungen nicht zu enttäuschen.
    Er schloss die Türen des Lagerhauses hinter sich ab und schickte sich an, über den Hof zum Büro zu gehen. Dort wartete eine Menge Schreibarbeit auf ihn, es waren Bestellungen auszufertigen – doch zunächst hielt er noch ein wenig inne und blickte von der Grenze des Hofs hinaus auf die Braes.
    Auf den Hochmooren brannten sie das Heidekraut ab – später als gewöhnlich, wegen der anhaltenden Regenfälle im März. Der Rauch stieg in Kringeln auf, und der scharfe, beißende Geruch stieg ihm in die Nase, herangeweht von einer trockenen Brise.
    Seit er seine Bücher zur Seite gelegt hatte, hatte er ein intensives

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