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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sie, und sie drehte fröstelnd die Heizung auf.
    Als sie sich der Pension näherte, sah sie, dass die Menge sich bis auf ein paar Nachzügler und einen einzelnen Fernsehwagen zerstreut hatte. Sie bremste ab, um in die Einfahrt einzubiegen, doch in diesem Moment fiel ihr ein, dass Heather gesagt hatte, sie müsse zurück nach Benvulin. Warum sollte sie nicht selbst hinfahren und mit ihr sprechen, sie nach dem Anwalt fragen, wie Kincaid vorgeschlagen hatte?
    Gemma fuhr weiter. Sie fand, dass es ein durchaus logischer Schritt war, in Benvulin vorbeizuschauen, doch sie wusste auch, dass ihr wahres Motiv ein anderes war. Sie wollte den Ort wiedersehen, an dem sie sich Donald Brodie so nahe gefühlt hatte wie nirgendwo sonst.
    Im milden Schein der Spätnachmittagssonne sah Benvulin noch ganz so aus wie am Tag zuvor, bis auf die zwei Polizeiwagen, die neben Heathers Audi in der Auffahrt parkten. Gemma beschloss, ihr Glück zunächst im Büro zu versuchen, und so erklomm sie die Stufen zu dem kleinen Gebäude aus Stein gleich neben der alten Mühle.
    Es war nicht schwer zu erraten, dass diese Räumlichkeiten bei den Besichtigungstouren ausgespart wurden. Dies war ein echtes, voll genutztes Büro mit Aktenschränken, Computertischen und den Stapeln von Papier, die jedes Unternehmen tagtäglich produzierte. Hinter der ersten Tür rechts war niemand, doch aus der Größe des Schreibtischs und den Erinnerungsstücken an der Wand schloss Gemma, dass es sich um Donalds Büro handelte. Auf einem langen, geschnitzten Sideboard stand eine ansehnliche Auswahl von Benvulin-Whiskys sowie ein Tablett mit Kristallgläsern. Für einen flüchtigen Augenblick konnte Gemma Donald in dem Ledersessel sitzen sehen, halb zum Fenster gewandt, sodass er sein Reich überblicken konnte, das er so sehr geliebt hatte. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, um das Trugbild zu vertreiben. Donald Brodie war tot.
    Sie ging weiter, und schon im nächsten Zimmer entdeckte sie Heather Urquhart. Sie saßüber den Schreibtisch gebeugt, das Gesicht in den Händen mit den langen, schlanken Fingern vergraben. Beim Geräusch der Schritte auf dem Flur blickte sie auf, zuckte zusammen und fuhr Gemma an: »Was tun Sie denn hier?«
    Heather sah so elend aus, dass Gemma sich die scharfe Erwiderung verkniff, die ihr auf der Zunge lag, und stattdessen beschwichtigend sagte: »Das muss alles sehr schlimm für Sie sein. Was macht die Polizei eigentlich hier?«
    »Stellt das Haus auf den Kopf, was sonst? Was sie dabei zu finden hoffen, weiß ich auch nicht.« In sarkastischem Ton fügte sie hinzu: »Vielleicht eine Einladung zu einem Geheimtreffen auf der Flusswiese, adressiert an Donald und unterschrieben vom Mörder?«
    Gemma musste lächeln. »Schön wär’s.«
    »Na, und wonach suchen sie dann?«
    »Nach Puzzleteilen«, antwortete Gemma langsam. »Nach Bruchstücken eines Lebens. In der Hoffnung, dass sie, wenn sie all die Einzelteile zusammengesetzt haben, ein Gesamtbild erhalten, das sie in die richtige Richtung weist.«
    »Sie haben die Computer mitgenommen. Anscheinend haben sie nicht mitgekriegt, dass wir hier immer noch ein Unternehmen zu managen haben.«
    Gemma zögerte, bevor sie erwiderte: »Ich kann nicht für Chief Inspector Ross sprechen, aber es liegt normalerweise nicht in der Absicht der Polizei, Menschen, die einen tragischen Todesfall zu verarbeiten haben, das Leben noch zusätzlich schwer zu machen. Sie wollen einfach nur die Tat aufklären – und das ist es doch auch, was Sie wollen. Die Konsequenzen eines Misserfolgs sind für alle, denen das Opfer etwas bedeutet hat, ganz entsetzlich. Das dürfen Sie mir glauben.«
    »Sie meinen also, wir sollten der Polizei helfen?«
    »Ja, und zwar so gut Sie können, und nicht bloß widerwillig. Nur dann kommen die kleinen, scheinbar unbedeutenden Details ans Tageslicht, die sich als die entscheidenden Puzzleteile erweisen können.«
    »Aber ich kann diesen Mann nun mal nicht ausstehen«, protestierte Heather. Ihre anfängliche Feindseligkeit gegenüber Gemma schien vergessen. »Ihm gelingt es, dass ich mich schuldig fühle, obwohl ich gar nichts getan habe. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich musste daran denken, wie ich mit sechs Jahren einmal im Kramladen eine Tüte Murmeln stibitzt habe.«
    »Ich hoffe, Sie haben kein Geständnis abgelegt«, entgegnete Gemma grinsend. »Aber ich weiß schon, was Sie meinen. Er kann einen ganz schön einschüchtern.«
    Heathers Lächeln verflog gleich wieder.

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