Nur zu deinem Schutz (German Edition)
mit dem Rücken zu mir gefesselt auf einem Stuhl.
Ich wollte gerade zu ihr gehen, als ich eine Stimme hörte und erstarrte.
»Ich dachte, du wärst entführt worden, Ash.«
Die Stimme gehörte Buddy Ray.
Ich presste mich an die Wand und holte tief Luft. Dann wagte ich noch einen Blick. Buddy Ray hockte in einer Ecke des Raums auf einer mit einem Vorhängeschloss gesicherten Werkzeugkiste. Er lächelte Ashley kopfschüttelnd an und rauchte dabei eine Zigarette, bei deren Anblick sich mir der Magen umdrehte. Ich konnte mir denken, was er damit vorhatte.
In der anderen Hand hatte er ein Messer.
»Ash, Ash, Ash«, seufzte Buddy Ray betrübt. »Wieso bist du nur vor mir weggelaufen? Das hat mich wirklich sehr traurig gemacht.«
»Lass mich gehen«, sagte Ashley.
Buddy Ray schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Du weißt, was passiert, wenn eines meiner Mädchen versucht, abzuhauen. Mir bleibt leider nichts anderes übrig, als dir dafür eine kleine Lektion zu erteilen. So etwas soll doch nicht noch mal vorkommen, nicht wahr?«
An die Wand gepresst, dachte ich fieberhaft darüber nach, was ich machen sollte. Er saß zu weit weg, als dass ich mich hätte auf ihn stürzen und ihn überrumpeln können. Außerdem hatte er das Messer, und wenn er nach Verstärkung rufen würde, würden die Männer oben sofort heruntergestürmt kommen.
»Du kannst mich so hart bestrafen, wie du möchtest. Es wird nichts ändern«, sagte Ashley, deren Stimme seltsam ruhig und unbeteiligt klang.
Buddy Ray neigte den Kopf. »Ach nein? Bist du dir da wirklich sicher?«
»Vollkommen sicher. Denn ganz gleich, wie sehr du mir wehtust, ganz gleich, was du mit mir anstellst, ich werde wieder weglaufen.«
»Tja, und ich werde dich wieder finden.«
»Möglich, aber das wird mich nicht daran hindern, es noch mal zu versuchen. Selbst wenn du mir die Beine abhackst, werde ich mich nicht davon abbringen lassen. Ich gehöre nicht hierher.«
Buddy Ray schüttelte lachend den Kopf. »Da irrst du dich. Da irrst du dich gewaltig. Im Ernst, Kleines. Hast du dir wirklich eingebildet, du könntest wie ein ganz normales fröhliches Mädchen auf die Highschool gehen, mit deinem neuen hübschen Freund Händchen halten und so tun, als wärst du wie alle anderen? Ich bitte dich, Ash. Was glaubst du wohl, wie dein neuer Freund reagieren würde, wenn er wüsste, was du wirklich bist?«
Mit der letzten Bemerkung landete er einen Volltreffer. Ich sah, wie Ashley sich versteifte, und hätte ihr am liebsten zugerufen, dass es keine Rolle spielte, dass es mir vollkommen gleichgültig war, welches Leben sie vorher geführt hatte.
»Da gehörst du nicht hin, Ash.« Buddy Ray breitete die Arme aus. »Dein Platz ist hier.«
Ashley hob den Kopf und blickte ihn an. »Nein.«
»Anscheinend willst du es nicht verstehen.« Buddy Ray deutete auf die Werkzeugkiste, die ihm als Hocker diente. »Weißt du, was da drin ist?«
»Es ist mir egal«, gab sie trotzig zurück.
»So, es ist dir egal, ja?« Buddy Ray stand auf und näherte sich ihr mit dem Messer in der Hand. »Im Moment spielst du vielleicht noch die tapfere Heldin.« Er beugte sich so dicht zu ihr hinunter, dass sein Mund direkt an ihrem Ohr war. Ich spannte jeden Muskel in meinem Körper an, um mich sofort auf ihn zu stürzen, falls er es wagen sollte, sie anzurühren. Stattdessen senkte er die Stimme zu einem Flüstern. »Dann zwingst du mich leider dazu, diese Kiste zu öffnen, und ich verspreche dir, Ashley – ich schwöre auf alles, was mir heilig ist: Du wirst mich anbetteln, hierbleiben und für mich arbeiten zu dürfen, wenn ich mit dir fertig bin.«
Er drehte sich um und ging zur Werkzeugkiste zurück.
Mein Mund war so ausgetrocknet, dass ich nicht schlucken konnte. Jetzt oder nie. Ich wollte gerade zum Angriff übergehen, als ich hörte, wie oben die Verliestür aufging. Hastig lief ich im Dunkeln die Stufen wieder hoch und presste mich an die Wand hinter der Tür. Das einzige Versteck, das es hier gab.
»Boss?«, rief jemand die Treppe hinunter.
Ich hielt den Atem an und machte mich so dünn wie möglich. Wenn derjenige, der draußen stand, die Tür noch ein winziges Stückchen weiter aufmachte, würde er sofort merken, dass irgendetwas sie blockierte.
»Was gibt es denn?«, rief Buddy Ray ungehalten zurück. »Ich bin beschäftigt.«
»Wir haben da ein kleines Problem.«
Hinter ihm waren tumultartige Geräusche zu hören.
»Kann Derrick sich nicht darum kümmern?«
»Niemand weiß, wo er
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