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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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und Kragen, ist dir das klar?“
    „Lass meinen Kopf und meinen Kragen meine Sorgen sein.“
    Die Tür schlug auf, Elias erschien im Flur und stand Joana starr gegenüber. Sein Blick glitt an ihr hinab, alswürde er sich fragen, ob sie es wert war, dass man für sie ein Risiko einging. Er kam zu keinem schmeichelhaften Ergebnis.
    „Es ist nichts gegen dich, Joana. Aber was er vorhat, ist Selbstmord auf Raten und das nehme ich nicht hin!“
    Damit stürmte er an ihr vorbei und verschwand nach draußen. Beklommen blieb Joana zurück und fror im Schwall kalter Luft, die Elias hereingelassen hatte. Sie konnte ihm seine Ablehnung nicht verdenken. Was war sie auch schon, außer einer untalentierten Clerica, die eine Schwierigkeit nach der anderen verursachte?
    Sie ging nicht ins Wohnzimmer, sondern schlich die Treppen wieder hoch, zurück in Ruts Schlafzimmer und von dort aus ins angrenzende Bad, wo sie Wasser einließ und in die Wanne stieg. Ruts Badezusatz roch nach zitronigem Raumdeodorant, wie man es auf öffentlichen Toiletten verwendet und brannte in ihren Wunden, aber die Hitze wirkte sich dennoch tröstlich aus.
    Nicholas betrat das Bad wenig später. Er stellte sich ans Waschbecken und rasierte sich. Sie beobachtete, wie er sich sein altmodisches Rasiermesser langsam die Kehle hochzog. Dass der Spiegel beschlagen war, störte ihn nicht, er arbeitete auch blind sauber und präzise. Als er fertig war, kam er zu ihr, setzte sich auf den Wannenrand und blickte in den weißen Schaum, der ihren Körper verdeckte.
    „Ich muss los.“
    „Jetzt schon?“ Dass es so schnell ging, erschreckte sie; dass er von ihrem Lauschangriff wusste, wunderte sie dagegen nicht.
    „Ja, jetzt schon.“ Nicholas schmunzelte. „Du hast keine Zeit mehr, um meinen Ausweis zu verstecken. Du könntest mir nackt nachrennen, um mich aufzuhalten. Aber Rut und Sunna stehen auf dem Flur und haben den Auftrag, dich in diesem Fall zur Vernunft zu bringen.“
    „Ich will nicht, dass du meinetwegen etwas Dummes tust.“
    „Ich auch nicht“, erwiderte er leise. „Aber uns bleibt keine Wahl. Ich habe nur diese Idee. Das macht sie zum besten Plan.“
    „Der da lautet?“ Sie erhielt keine Antwort. Nicholas sah ihr nur in die Augen, so tief, als suchte er etwas in ihren Gedanken. Joana ließ sich tiefer ins Wasser sinken. „Es gibt keinen Plan, oder? Verdammt, ich bitte dich doch nur, dich meinetwegen nicht in Gefahr zu bringen. Ist das zu viel verlangt?“
    „Ich tue nur, was nötig ist, Jo, sonst nichts. Und das tue ich ebenso sehr für dich wie für mich.“ Er strich ihr mit einem Finger über Stirn und Nase. „Du hast große Angst, das ist nicht gut.“
    Na, das war ja mal eine Erkenntnis. „Ich sterbe fast vor Angst. Ist das ein Wunder?“
    Verständnisvoll schüttelte er den Kopf. „Nein. Aber du musst jetzt stärker sein als deine Angst. Du darfst dich nicht unterkriegen lassen. Du hättest dir eine doppelte Portion Selbstmitleid verdient, aber dazu bleibt dir gerade keine Zeit. Hast du mich verstanden?“
    Das hatte sie. Fast schämte sie sich für ihre vielen Schwächen, doch dann wischte sie das Gefühl weg wie Dreck von der Haut und beschloss, nicht so schnell aufzugeben. „Ich halte durch, wenn du versprichst, kein Risiko einzugehen.“
    „Kein unnötiges.“
    „Gar keins wäre mir lieber.“
    „Darf ich dich auch um etwas bitten?“
    „Sicher.“
    „Berühre dich.“
    „Wie bitte?“
    „Du hast mich verstanden.“
    Joana zögerte. Sie machte sich Sorgen. Sorgen um sich, um ihn, darum, wie es weitergehen sollte. Ob es weitergehen würde. Da war ihr nicht nach erotischen Spielchen, erst recht nicht mit sich selbst. Andererseits war es schwer, Nicholas eine Bitte abzuschlagen. Sie legte ihre Hand an die Innenseite des Oberschenkels. Durch den Schaum könnte er ohnehin nicht sehen, was sie darunter machte.
    Skeptisch kniff er die Brauen zusammen. „Joana, bitte.“
    Sie vermied ein Seufzen und gehorchte. Selbst im warmen Wasser fühlte sich ihre Klitoris heiß an. Irgendwie hungrig nach der Berührung. Nach seiner Berührung. Eigenartig, dass körperliche Bedürfnisse sich nicht einmal von nackter Todesangst beeindrucken ließen. Sie drückte leicht gegen das nasse Fleisch, rieb etwas fester. Nicholas’ Blick ließ das warme Kribbeln in ihrem Schoß anschwellen.
    „Jetzt stell dir vor, ich wäre es“, flüsterte er rau. „Stell dir vor, es wären meine Finger.“
    Sie fragte nicht, warum er es nicht einfach selbst tat.

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