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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Skröggandi, Kitsune-Kinder. Wie immer Sie sie nennen mögen. Gefürchtet von den Menschen und verachtet von Dämonen streiften sie ziellos umher. Erbärmliche Existenzen, denen ich Sicherheit und einen Lebenssinn angeboten habe. Sie nahmen dankbar an, wie Sie sich vorstellen können.“
    Choskeih erhob sich, trat zu einem Flachbildschirm an der Wand und schaltete ihn ein. Ein paar flinke Tastenkombinationen auf dem darunterstehenden Computer ließen Bilder aufflackern.
    „Lassen Sie mich die Frage nach der Finanzierung dieses Projektes sofort beantworten.“
    Nicholas hatte sich zunächst andere Fragen gestellt. Allen voran die nach den Fähigkeiten seines Gegenübers. Doch er richtete seinen Blick auf den Monitor. Dieser zeigte einen Querschnitt unterirdischer Gesteinsschichten in thermografischer Aufnahme. Rote Streifen, umsäumt von Orange und Grün, leuchteten inmitten großer blauer Bereiche.
    „Meine Mitarbeiter arbeiten für mich an der Entwicklung und Optimierung von geothermischer Energiegewinnung“, erklärte Choskeih mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck. „Energie, gewonnen aus Erdwärme. Preiswert, regenerativ und umweltfreundlich. Vor allem aber äußerst rentabel. Die Menschen sind ganz verrückt nach unseren Forschungen und zahlen gut dafür. Aufgrund des enormen Vulkanismus’ in Island haben wir reichlich Erdwärme zum Verarbeiten. Aber auch in Amerika und Asien liegt das Geld quasi in der Erde. Meine in der Geologie und Architektur geschulten Mitarbeiter arbeiten inzwischen auf der ganzen Welt in kleinen Familienbetrieben. Zweigstellen meiner Firma, aber das weiß kaum jemand.“
    „Nicht dumm.“ Das war untertrieben. Die rührselige Wohltätergeschichte war eine leicht zu durchschauende Tarnung, doch der Plan dahinter war brillant. Dämonen erlaubten nur selten, dass Artgenossen in ihren Gebieten wilderten; auch nicht, wenn es sich bei der Beute um finanzielle Profite handelte. In Amerika und Asien stand kaum ein Fleckchen Erde nicht unter den Fittichen eines mehr oder minder mächtigen Dämons. Choskeihs Halbdämonen jedoch mussten auf diese menschlich wirken. Unauffällig und harmlos. Was sie auch waren, ignorierte man die Tatsache, dass sie unter den Augen der Dämonen deren Geld davontrugen und in Choskeihs Fuchsbau verscharrten.
    „Meinen Respekt, Ihre Nase fürs Geschäft ist fein.“ Nicholas nahm das Weinglas an sich und lehnte sich im Sessel zurück. „Ich frage mich nur, wie es Ihnen gelingt, die nötige Diskretion zu wahren, wenn Sie einem flüchtigen Besucher, von dem Sie kaum etwas wissen, ihr Geschäftsgebaren offenlegen.“ Er schwenkte den Wein sacht im Glas und roch daran, nahm aber nichts Verdächtiges wahr außer einem angenehmen Firnton, der auf ein stolzes Alter schätzen ließ. Den Russen schien der Einwand zu erheitern.
    „Ich weiß mehr von Ihnen, als Sie glauben, mein lieber Nicholas.“
    Ein weiteres Mal huschten seine Hände über die Computertastatur. Statt des bunten Wärmebildes zeigte der Monitor nun eine Straße im nachlassenden Dämmerlicht, die Nicholas bekannt vorkam. Kurze Zeit zuvor war er diesen Weg entlanggefahren.
    „Alles im Umkreis von vielen Kilometern ist videoüberwacht. Ihr Gesicht wurde aufgenommen und durch eine zugegeben nicht ganz offizielle Datenbank gejagt, bevor Sie auch nur in die Nähe meiner Festung gelangten. Mein Freund, Sie stecken tief im Schlamassel. Zwar konnte ich nicht in Erfahrung bringen, was Sie getan haben, aber offenbar reicht es aus, um einen Fürsten immens unleidig werden zu lassen. Haben Sie eine Ahnung, wer hinter Ihnen her ist?“
    Dass sich seine Probleme bereits herumgesprochen hatten, wunderte Nicholas nicht. „Eine vage.“
    Choskeih zuckte mit den Schultern. „Mir ist das Sicherheit genug. Sie sind niemand, der Informationen nach außen trägt, denn im Gegensatz zu mir haben Sie wahrhaft Grund, sich zu verstecken. Damit sind Sie keine Bedrohung für mich, Nicholas. Ich hätte Sie ans Messer geliefert, bevor Sie auch nur blinzeln. Doch so dumm sind Sie nicht.“
    „Dann wollen Sie wissen, was mich herführt“, stellte Nicholas fest, ehe der Wohltäter-Dämon noch auf die Idee kam, ihm eine Kammer in seinem Fuchsbau als Asyl anzubieten. Nein danke.
    „Ich muss Ihnen leider mitteilen, mein Freund“, die Bezeichnung betonte Nicholas ähnlich akzentuiert, wie sein Gegenüber es zuvor getan hatte, „dass Ihre Machenschaften nicht ganz unentdeckt geblieben sind. In gewissen Kreisen befürchtet man,

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