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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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ab und warf sich in den nächststehenden Sessel, als wollten seine Beine ihn nicht länger tragen. Tomte war es, der knapp erzählte, was geschehen war.
    „Aber Himmeldonnerwetter, warum läuft das Mädchen denn alleine in der Wildnis herum!“
    Ruts anklagender Blick schien Nicholas zu durchbohren, doch er ignorierte sie und starrte weiter ins Leere. Tomte hatte keine Ahnung und Joana kein Interesse daran, Rut von ihren Beziehungssorgen zu erzählen. Ihr Kopf war so schwer, dass sie ihn auf der Lehne ablegen musste, und sicher wäre sie eingeschlafen, wenn Nicholas sich nicht hastig auf die Füße gekämpft hätte.
    Leicht schwankend hockte er sich neben sie und hielt sich dabei an der Sofalehne fest. „Am besten gehst du zu deiner Mutter nach Berlin. Tomte wird den Flug für dich organisieren, du kannst ihm vertrauen.“
    Joana brauchte eine Weile, um zu verstehen, was er ihr damit sagen wollte. „Was ist mit dir?“
    „Meine Aufgabe hier ist erledigt. Es gibt Dinge, um die ich mich zu kümmern habe. Elias ist in Island, ich fliege noch heute mit ihm zurück nach London.“
    „Du glaubst mir wirklich nicht, oder? Du willst mir gar nicht glauben, dass ich nicht aus freien Stücken in Demjans Bett lag.“ Dies wiederum wollte Joana nicht glauben. Wie konnte er ihr so misstrauen? Nach alldem, was sie gemeinsam überstanden hatten, war seine Eifersucht lächerlich.
    „Niemand manipuliert eine Clerica, wenn sie es nicht will. Nicht einmal Fürsten können das.“
    „Das sagst du!“ Joana kümmerte sich nicht mehr darum, dass Tomte und Rut den Streit mit offenen Mündern verfolgten. Wut schwoll an, die Wunden pochten. Am liebsten hätte sie mit beiden Füßen auf dem Boden getrampelt. „Irgendwer muss es aber können!“
    „Choskeih bedeutet dir also wirklich nichts?“ Nicholas verengte die Augen. „Es wäre dir gleich, wenn ich losginge, um ihn zu töten?“
    Für einen Augenblick war Joana versucht zuzustimmen. Nur Demjan konnte sie gegen ihren Willen in sein Bett gelockt haben. Wer sonst sollte so etwas tun? Andererseits rechtfertigte selbst das keinen Mord, zumal es keine Beweise gab und Demjan sie in dieser Nacht vor seinen Füchsen gerettet hatte. Die er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit selbst auf sie gehetzt hatte. Verdammt.
    Letztlich wollte sie jedoch keinesfalls, dass Nicholas sich in Gefahr begab.
    Nicholas deutete ihr Zögern falsch. „Da hast du es. Er ist dir wichtig.“ Er fuhr sich hektisch über die Stirn und wandte sich ab. „Vielleicht ist es die beste Lösung für uns alle.“
    Joana wollte aufspringen und ihm nachlaufen, doch ihre Glieder gehorchten ihr nicht und sie begriff, dass dies nichts mit den Medikamenten zu tun hatte. Da war es wieder, dieses eigenartige weiße Rauschen, das ihren Kopf ausfüllte. Eine Panik wuchs dagegen an. Die Angst, tatsächlich von fremder Hand geführt zu werden. Wenn jemand Gewalt über ihren Kopf erlangte, könnte derjenige sie zwingen, Nicholas zu bannen. Joana hörte sich stöhnen, als sie gegen das Gefühl des Abdriftens kämpfte. Sie spürte, wie sie vor dem Sofa auf Knie und Hände fiel, fühlte den Schmerz, der durch ihre Hand stach. Das Rauschen nahm zu. Sie wusste, dass sie dagegenhalten musste, und ebenso, dass es aussichtslos war.
    Ein letztes helles Flackern und alles wurde schwarz.
    Ihre Zähne schlugen gegeneinander, weil sie geschüttelt wurde, und ihren Lippen entkam ein schwacher Protest. Dann erst nahm die Welt wieder Konturen an. Nicholas hielt sie fest im Arm, streichelte ihr fahrig über den Kopf und beruhigte sie mit sanftem „Schschsch, es ist vorbei“. Seine Nähe gab Sicherheit und Halt. Es hätte sich gut angefühlt, wenn nicht dieses schon bekannte, ekelhafte Gefühl gewesen wäre. Ihr war, als hätte sie in ein Stück Seife gebissen, deren Geschmack sich einfach nicht aus dem Mund entfernen ließ, was auch immer sie versuchte. Was war vorbei?
    „Was ist passiert?“
    Er antwortete erst, nachdem sie die Frage mehrfach wiederholt hatte.
    „Du hattest recht.“ Seine Stimme klang ebenso müde, wie er aussah. „Jemand versucht, die Kontrolle über dich zu erlangen.“
    „An was kannst du dich erinnern?“, verlangte Rut zu wissen. Auch in ihrem Gesicht stand der Schreck, aber ihre Wangen waren aufgeregt gerötet und sie knetete ihre Schürze wie ein nervöses Mädchen.
    „An gar nichts. Nur an Rauschen, und dass ich versucht habe, dagegen anzukommen.“
    Nicholas verbarg die Augen hinter einer Hand. Tomte

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