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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Museum und ihre Liebe zur Kunst. Claire
     liebte Kunst. Ein Cheerio kam nach unten als gemeinsamer Nenner. Mercy und Claire hatten möglicherweise beide Thurman Beatty
     als gemeinsamen Nenner gehabt. Möglicherweise aber auch nicht. Thurman hatte Claire vielleicht für die Frau seiner Träume
     gehalten und sie dennoch nur aus der Ferne bewundert. Ein Mann konnte sich zweifelsohne von einer Frau angezogen fühlen und
     dennoch nichts Entsprechendes |161| unternehmen. Aber für alle Fälle brach ich ein Thurman-Cheerio in zwei Stücke und teilte jeder der beiden Frauen eine Hälfte
     zu. Ross Cheerio blieb allein mit einem gemeinsamen Nenner zurück, der Liebe zur Kunst. Nicht gerade ein Grund, um ermordet
     zu werden. Ich dachte an Bonnie Blues Bemerkung, daß Ross ihrem Vater noch Geld schulde für einige Gemälde. Geld. Das war
     allerdings tatsächlich ein mögliches Mordmotiv.
    »Was machst du denn da?« fragte Fred.
    »Ein Spiel spielen.« Ich fegte die Getreideringe in meine Schüssel. »Möchtest du ein paar Cheerios?«
    »Später. Jetzt erst mal nur Kaffee.« Er goß sich eine Tasse ein und setzte sich. Die Zeitung mit dem Foto von Ross lag offen
     auf dem Tisch. Fred ergriff sie und überflog die Geschichte.
    »Ich glaube nicht, daß es ein Jäger war«, sagte ich. »Ich denke, wer immer der Mörder von Mercy war, hat auch Ross umgebracht.«
    Fred sah mich über seine Brille hinweg an. »Halt dich da raus, Patricia Anne.«
    »Ich habe nur eine Feststellung getroffen.«
    »Du läßt dich von deiner verrückten Schwester in alle möglichen gefährlichen Situationen mit hineinreißen.«
    »Zum Beispiel in eine Galerieeröffnung oder ein Essen im Green and White.«
    »Genau. Diese Frau zieht Unannehmlichkeiten geradezu magisch an, Patricia Anne. Schau dir nur all die toten Ehemänner an.
     Ich kann gar nicht glauben, daß drei männliche Wesen verrückt genug waren, dieses Weib zu heiraten.«
    »Mein Gott, Fred. Du stellst Mary Alice ja wie eine Schwarze Witwe hin. Ihre Ehemänner waren alle alt wie Methusalem und sind
     glücklich gestorben.«
    »Hör auf meine Worte, Patricia Anne.« Er fuchtelte mahnend mit dem Finger und verschwand hinter seiner Zeitung.
    |162| Ich zeigte ihm einen Vogel.
    »Das hab’ ich gesehen«, behauptete er.
    »Hast du nicht.« Ich goß Milch auf meine Cheerios und schaltete den kleinen Fernsehapparat an, der nach wie vor auf dem Tisch
     stand. Eine lokale Nachrichtensprecherin gab dieselbe Geschichte über Ross Perry wieder, die in der Zeitung abgedruckt war.
     Ich war drauf und dran, den Apparat auszuschalten, als sie mitteilte, daß Thurman Beatty, früheres Mitglied des All-America-Teams,
     in Polizeigewahrsam sei und über den Tod seiner Frau, der international bekannten Künstlerin Mercy Armistead, befragt werde.
     Sie blendeten ein Foto von Thurman auf dem Weg ins städtische Gefängnis ein, im schwarzen Anzug und eskortiert von drei Polizisten.
    »Sieht aus, als hätten sie ihn sich direkt nach der Beerdigung geschnappt«, sagte ich. »Schau dir bloß an, wie fein er angezogen
     ist.«
    »Wer?« fragte Fred und ließ die Zeitung sinken.
    »Thurman Beatty. Sie halten ihn zu Verhörzwecken im Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau fest. Klingt, als ob sie Ernst machen
     würden.«
    »Das ist doch lächerlich. All-American. Heisman-Anwärter.« Fred drehte den Fernseher zu sich hin, aber es lief bereits Werbung.
    »Wenn es schon gestern war, steht es in der Zeitung«, sagte ich und griff nach dem Lokalteil, der nach wie vor auf dem Tisch
     lag. Es war drin, gleich auf der ersten Seite, mit einem Foto von Thurman in seinem Alabama-Dress. Die Zeitung hätte sich
     mal um ein paar neuere Fotos kümmern können.
    Es war ein ziemlich langer Artikel, weil es darin nicht nur darum ging, daß Thurman von der Polizei festgehalten und zum Tod
     seiner Frau verhört wurde, sondern weil er sich außerdem ausführlich Thurmans Football-Karriere widmete, einen Überblick über
     sämtliche seiner bemerkenswerteren Alabama-Matches lieferte und mehrfach betonte, daß man |163| Thurman um die Heisman Trophy gebracht hatte. Die beiden Informationen, die ich für die wichtigsten hielt, waren in Nebensätzen
     versteckt, die Tatsache nämlich, daß er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der National Football League zurückgezogen hatte,
     und daß er jetzt eine Farm in Shelby County besaß, wo er Reitpferde züchtete. Ich wußte von den Herzproblemen, aber die Sache
     mit den Pferden war mir neu.

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