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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Stadt verschwinden.
    «Fahren Sie vorsichtig», hatte der Sergeant gesagt, als Ben sich zum Gehen wandte. «Sie sehen ein bisschen mitgenommen aus.
     Nicht dass Sie noch verhaftet werden.»
    Usherwood schaute Ben besorgt an. «Mir ist klar, dass Sie das alles nicht hören wollen, aber ich kann Ihnen nur sagen, was
     wahrscheinlich geschehen wird. Es gibt eindeutige Gesetze für solche Situationen.»
    Ben rang sich ein Lächeln ab. «Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Situationen häufiger gibt.»
    Die Anwältin betrachtete die Fotos. «Kann ich die behalten?»
    Er nickte. Er hatte mehrere Abzüge von den besten Aufnahmen gemacht. Alle anderen, auch die von Sandra Cole, ob nackt oder
     bekleidet, hatte er verbrannt.
    «Ich sage nicht, dass die Behörden die Beweise ignorieren werden. Sie könnten auf jeden Fall als Druckmittel eingesetzt werden,
     um Cole dazu zu bringen, Ihnen den Kontakt mit Jacob zu gewähren», sagte Usherwood, und es hörte sich an, als würde sie ihm
     einen Trostpreis spenden.
    «Und was passiert, wenn er sich weiterhin weigert? Wird man ihm dann Jacob wegnehmen?»
    «Nein, aber Sie haben einen rechtlichen Anspruch darauf. Irgendwann wird er Sie den Jungen sehen lassen müssen.»
    Ben massierte vorsichtig den Rücken seiner Nase. Sie war noch immer empfindlich. «Sie haben ihn kennengelernt. |286| Kam er Ihnen wie ein Mensch vor, der sich irgendetwas sagen lässt?»
    Er stand auf, während sie noch darüber nachdachte.
    «Ich melde mich.»
     
    Jetzt, wo er nicht mehr in den Wald hinter Coles Haus fuhr, wurden ihm die Tage lang. Da er nicht wusste, was er sonst mit
     der freien Zeit anstellen sollte, füllte er sie mit Arbeit. Zoe war unverkennbar erleichtert, dass man sich wieder auf ihn
     verlassen konnte, und sah darin ein Zeichen, dass sich die Situation normalisierte. Doch Ben konnte sich nicht einmal mehr
     daran erinnern, was «normal» bedeutete. Die Normalität war ein Zustand, der – vielleicht für immer – mit Sarahs Tod aufgehört
     hatte zu existieren. Im Grunde hatte er mehr denn je das Gefühl, neben sich zu stehen. Nach außen hin schien er zu funktionieren;
     er redete, aß und ging aus, aber nichts davon hatte eine Bedeutung für ihn. Er konnte nicht einmal sagen, dass er deprimiert
     war, denn er fühlte tatsächlich nichts. Es war, als würde er nur ein Zimmer eines riesigen Hauses bewohnen. Manchmal war er
     sich der restlichen Räume bewusst, die darauf warteten, dass er sie wieder bezog, er spürte aber keinerlei Bedürfnis, seine
     emotionale Einzimmerwohnung zu verlassen. Denn dann hätte er sich auch fragen müssen, wie sein nächster Schritt aussehen sollte.
    Aber es gab keinen.
    Er war ans Ende gelangt, ohne etwas erreicht zu haben. Cole würde sich nicht ändern. Er würde vielleicht den Anschein erwecken,
     wenn er dazu gezwungen wurde, aber nur so lange, bis er wieder allein war, und dann wäre Ben in der gleichen Situation, in
     der er jetzt war. Näher als durch das Teleobjektiv würde er Jacob nicht mehr kommen.
    |287| Zwei Wochen nach seinem Besuch bei Ann Usherwood war er noch zu keiner Entscheidung gekommen. Er hatte sich nicht wieder bei
     ihr gemeldet. Es machte keinen Sinn. Gerade als er wieder einmal mechanisch seiner Arbeit nachging, klingelte im Atelier das
     Telefon. Zoe nahm ab und legte dann eine Hand auf die Sprechmuschel.
    «Ein Typ für dich. Er will nicht sagen, wer er ist, aber es soll wichtig sein.»
    Ben stand gerade auf einer Trittleiter und wechselte einen Scheinwerfer aus. «Sag ihm, ich bin beschäftigt.»
    Er hörte, wie sie seine Worte weitergab. Das Fotomodell sah gelangweilt aus, während die zermürbt wirkende Stylistin ihre
     Garderobe überprüfte. «Findest du, das Top sollte am Rücken enger gemacht werden?», fragte sie und zog die Träger zwischen
     den Schulterblättern zusammen, sodass der Stoff über den Brüsten des Models spannte.
    Obwohl es ihm im Grunde egal war, versuchte er, sich auf die Frage einzulassen.
    «Ich soll dir sagen, sein Name ist Quilley», rief Zoe hinter ihm.
    Ben traute seinen Ohren nicht.
    «Komm schon, Ben, willst du mit ihm reden oder nicht?»
    Er stieg von der Trittleiter. Als sie ihm das Telefon reichte, merkte er, dass er noch die Glühlampe in der Hand hatte. Im
     ersten Moment wusste er nicht, was er damit machen sollte. Dann legte er sie auf die Fensterbank und nahm den Hörer.
    «Also soll ich das jetzt enger machen oder nicht?», fragte die Stylistin.
    Ben deutete abwesend auf Zoe,

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