Obsidian (German Edition)
Und keine Angst, dieses Mal komme ich ohne Waffe“, sagte sie und verschwand in einem Durchgang in das Nebenzimmer.
Eric lehnte sich zurück.
„ Das Ganze ist schon ziemlich verwirrend, findet ihr nicht auch?“
„ Wir würden uns besser auskennen, wenn ihr zwei mit uns über das alles gesprochen hättet. Jose und ich sitzen nur hier und können zuhören.“
„ Ich weiß, Miguel. Heute Abend werden wir mit Euch alle Unterlagen durchgehen, versprochen“, meinte Monja.
Denise kehrte zurück in den Raum, in ihrer Hand hatte sie zwei rechteckige, kleine Vitrinen aus Glas. Sie legte sie auf den Tisch und Monja und Eric beugten sich neugierig darüber.
Die kleinere Vitrine enthielt die Karte, die Monja schon bei ihrem Vater gefunden hatte, auf der der Eiffelturm mit dem französischen Text zu sehen war. Nur schien diese Karte noch älter zu sein.
In der zweiten Vitrine lag ein Brief. Der Text war spanisch, Eric las ihn laut vor:
„ Mein lieber Freund Victor,
Ich habe den schwarzen Stein erhalten. Man spürt die Macht, die von ihm ausgeht. Schon Hernán Cortés hat in seinen Briefen vermerkt, dass dieser Stein magisch sei. Aber so wie er, weiß auch ich nicht, welchem Zwecke sie dienen.
Wie versprochen, werde ich sie gut verstecken. Mein Freund nur Du sollst sie finden, wenn es so weit ist und sich das Geheimnis uns offenbart.
Im Auge des Salamanders steht die Zahl des steinernen Verstecks für meinen Stein. Dort wird eine größere Macht über ihn wachen.“
„ Ich gehe davon aus, Euch sagt der Text mehr als mir“, stellte Denise fest.
„ Ja, dass es ein neues Rätsel gibt“, war Erics, fast spöttische, Meinung dazu.
Ein Vergleich mit der Karte vom Eiffelturm, die Monja einstecken hatte, zeigte, dass Walter eine Kopie hatte.
Denise bot ihnen Tee an und verschwand in der Küche.
„ Was machen wir nun?“, fragte Monja in die Runde.
Die Männer schwiegen sie an und überlegten.
Auch als Denise nach einigen Minuten mit einem Tablett zurückkehrte und jedem eine heiße Tasse Tee reichte, waren Monja und die Männer unschlüssig, ob sie wirklich etwas Hilfreiches erfahren haben.
Bei Tee und kleinen belegten Brötchen plauderten alle fünf über Walter Knoths Suche nach den Steinen und über die Legende.
„ Ich muss Euch ehrlich sagen“, meinte Denise, „mein Fachgebiet ist, wie man unschwer erkennt, die ägyptische Kultur. Ich bin Ausstellungsleiterin im Louvre, und da mein Urgroßvater nicht den besten Ruf genoss, ist dieses Gebiet für mich besser, als wenn ich mich mit der französischen Kultur beschäftigen würde. Victor Cuvier ist aber die wenig bekanntere Persönlichkeit in meinem Stammbaum. Der bekannteste Cuvier ist ohne Zweifel Georges Cuvier, ein französischer Naturforscher.“
Eric blickte zu Monja.
„ Ich warte auf einen Beitrag von Dir, kluge Schönheit“, neckte er sie.
„ Da muss ich Dich enttäuschen. Ich habe zwar inzwischen viel über Frankreich, speziell Paris, gelesen, aber der Name sagt mir im Moment nichts.“
„ Das ist nicht tragisch, immerhin lebte er Anfang des 19. Jahrhunderts. Georges Cuvier gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Paläontologie, der Wissenschaft über das Tierreich in den frühesten Zeiten unserer Erde. Auch wenn manche seiner Theorien inzwischen überholt sind, hat er einen bedeutenden Beitrag auf seinem Gebiet der vergleichenden Anatomie geleistet. Nicht umsonst ist er einer der 72 Namen, die von Gustave Eiffel auf dem Eiffelturm verewigt wurden.“
Während Miguel und Jose nur stumm lauschten, zuckten Monja und Eric gleichzeitig zusammen. Sie sahen sich an und ohne ein Wort zu sprechen, wussten sie, dass sie dasselbe dachten.
Ohne unhöflich zu wirken, beendeten sie den Besuch bei Denise Cuvier recht schnell. Sie versprachen ihr, sie auf dem Laufenden zu halten, was die Legende betraf. Eric bat noch darum, den Brief von Antoni Gaudi fotografieren zu dürfen. Denise Cuvier gestattete es ihm gerne und hoffte, dass sie ihnen weiterhelfen konnte.
„ Ich glaube schon, vielen Dank für alles“, antwortete Monja.
Kaum waren sie einige Meter gefahren, begannen Monja und Eric loszureden.
„ Dir ist klar, was das bedeutet, Princesa?“
„ Ja, es ist so offensichtlich, auch wenn es komplett verrückt klingt.“
„ Verrückt ist kein Maßstab mehr für uns, oder?“
„ Da hast Du recht, Freundchen. Die Frage ist nur, was wir nun mit dieser Information anstellen.“
„ Eigentlich gäbe es nur eine Möglichkeit, das ist
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