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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Moment rein«, sagte Balilati, schwitzend und kurzatmig. Michael warf einen Blick auf Tuwja Schaj, der noch immer vor sich hin starrte und vollkommen gleichgültig wirkte.
    Als sie im Zimmer waren, sagte Balilati: »Ich habe einiges für dich. Erstens, Tiroschs Auto ist gefunden worden. Auf dem Parkplatz vom Hadassakrankenhaus auf dem Har haZofim: Meine Meinung ist, daß jemand, derjenige, der den Mord begangen hat, das Auto dort hingebracht hat, um zu verhindern, daß die Leiche bald gefunden wird. Die Autoschlüssel waren drin, und damit ist auch ein anderes Problem gelöst, denn die von der Spurensicherung haben sich schon die ganze Zeit gewundert, daß sie nirgends einen Autoschlüssel gefunden haben. Und zweitens«, Balilati stopfte sich das Hemd in den Gürtel und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn, »Professor Arie Klein ist schon am Donnerstag nachmittag nach Israel zurückgekommen, nicht erst am Sabbat. Ohne seine Familie, die ist wirklich am Sabbat abend angekommen. Drittens: Es gibt eine Frau, Ja'el Eisenstein, die aufgrund psychiatrischer Behandlung aus der Armee entlassen worden ist und die damals irgendwie mit Tirosch in Verbindung stand.« Balilati warf Michael einen triumphierenden Blick zu und lächelte ihn erwartungsvoll an.
    »Gut, gut«, antwortete Michael und lächelte zurück, »weißt du Details?«
    Balilati versprach, Kopien der psychologischen Gutachten zu besorgen, »innerhalb von ein paar Stunden«. Michael fragte nicht, wie der Nachrichtenoffizier an die geheimen Akten herankommen wollte. Im Lauf der Jahre, die er schon mit Balilati arbeitete, hatte er sich daran gewöhnt, daß dieser in aller Stille das Gesetz umging, und Michael zog es vor, nichts davon zu wissen. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, hinzuzufügen: »Ich wüßte gern, ob sie heute noch in Behandlung ist, und bei wem.«
    Balilati machte ein beleidigtes Gesicht. »Wo leben wir denn? Hab' ich jemals halbe Arbeit geleistet? Bis heute abend bekommst du ein vollständiges Bild.«
    »Na ja«, sagte Michael und wußte, daß seine Worte wie ein rotes Tuch auf einen Stier wirkten, »schließlich sind einige Jahre vergangen, seit man sie aus der Armee entlassen hat.«
    »Vierzehneinhalb«, sagte Balilati und griff nach Michaels leerer Kaffeetasse, die auf dem Tisch stand. »Keiner hat dir den Zucker umgerührt«, sagte er, lachte und verließ das Zimmer.
    Das schwarze Haustelefon klingelte. »Ochajon«, sagte der Polizeichef am anderen Ende der Leitung. »Ja«, antwortete Michael. Sogar wenn der Polizeichef gnädig gestimmt war, geriet er nie in Versuchung, das empfindliche Gleichgewicht in Gefahr zu bringen, das er durch sein formales Verhalten zu ihm aufgebaut hatte. »Kommen Sie doch einen Moment zu mir«, sagte der Bezirkskommandant und legte auf. Michael hörte das Summen im Hörer und verzog das Gesicht, doch er wartete nicht, er steckte sich eine Zigarette an und verließ sofort das Zimmer.
    Tuwja Schaj saß noch immer draußen. »Ich habe gleich Zeit für Sie«, sagte Michael in dieses farblose Gesicht, das sich ihm zuwandte, aber keine Miene verzog, und eilte die Stufen hinauf in den zweiten Stock. »Levis Gila« wie sie von allen genannt wurde, saß in dem kleinen Zimmer vor Arie Levis großem Büro an ihrer Schreibmaschine. »Er erwartet dich«, sagte sie warnend, und im selben Atemzug fragte sie: »Wann kommst du mal und trinkst mit mir Kaffee?« Sie schob ein Durchschlagspapier zwischen die weißen Bögen, die sie in der Hand hielt.
    »Was ist los?« fragte Michael und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, der vor ihr auf dem Tisch stand.
    »Frag mich nicht, ich weiß nur, daß ich den ganzen Tag nach Eilat telefonieren mußte. Wann trinken wir Kaffee?« Sie betrachtete ihre langen Fingernägel, die angesichts der Tatsache, daß sie einen Teil ihrer Arbeitszeit an der Schreibmaschine verbrachte, immer seine Bewunderung erregten. Sie waren glänzend silbern lackiert.
    »Sobald ich mal Zeit habe«, antwortete er. »Ist alles in Ordnung bei dir? Mit den Kindern?« Sie nickte.
    Jetzt habe ich mich genug um sie gekümmert, dachte Michael, und für einen Moment spürte er Abscheu vor sich selbst, besonders als sie ihn vertrauensvoll anlächelte und mit einem tiefen Seufzer sagte: »Alles in Ordnung, Gott sei Dank.«
    Arie Levi saß hinter seinem großen Schreibtisch und trommelte ungeduldig auf den Bogen Papier, den er vor sich liegen hatte. Wie üblich war der Schreibtisch vollkommen leer, keine Papiere

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