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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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auch Milla mit Entsetzen auf den Bildschirm.
    »Verfügt der Planet über Abwehrsysteme?«, fragte Weston kurz angebunden. Ihm wurde bang, als ihm klar wurde, was möglicherweise auf ihn zukam.
    »Offenbar nur über eine minimale Abwehr in der Umlaufbahn. Eine kleine Raumstation und vielleicht ein Dutzend Verteidigungssatelliten, soweit es die Sensoren re­gistrieren konnten.« Roberts starrte konzentriert auf die Informationen, die die Sensoren und zahlreiche Techniker, die sie auswerteten, ihm übermittelten.
    »Deuten irgendwelche Werte auf Bodenverteidigung hin?«
    »Nein, Sir. Nichts kommt auch nur entfernt der Energieleistung nahe, die man für eine wirksame Bodenabwehr angreifender Raumschiffe braucht.«
    Weston ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. Die Situation zwang ihn, eine Entscheidung zu treffen, der er am liebsten aus dem Weg gegangen wäre. Mit einem tiefen, hörbaren Seufzen setzte er sich wieder aufrecht hin und bediente einen Schalter, der eine Direktverbindung zum Flugzeugträgerdeck der Odyssey herstellte.
    »Alle Archangels zum Start versammeln. Alle Piloten sofort zu den Flugzeugen. Alles Deckpersonal auf seine Posten. Das hier ist keine Übung. Ich wiederhole: Das hier ist keine Übung. Such- und Rettungsteams: Bereithalten für den sofortigen Einsatz!« Die Stimme des Captains hallte durch das ganze Schiff und setzte die Besatzung unverzüglich in Bewegung.
    Milla sah den Captain verwirrt an. »Aber ich dachte …«
    »Wir werden uns nicht zurücklehnen und zusehen, wie die Drasins alles Leben auf einem Planeten vernichten«, erklärte Weston. »Unter keinen Umständen hat irgend­jemand das Recht zu einem solchen Vernichtungsfeldzug. Unabhängig davon, wer sich auf diesem Planeten und auf dem angreifenden Schiff befindet, zwingt mich das zum Eingreifen.«
    Er wandte sich wieder den dringlichsten Aufgaben zu. »Steuermann: Abfangkurs eingeben. Gesamte verfügbare Schubkraft einsetzen.«
    Lieutenant Daniels machte sich an die Arbeit. Von dem Moment an, in dem die Odyssey den Gefechtseinsatz vorbereitete, legte sich die defätistische Stimmung auf der Brücke. »Aye, aye, Sir, Kurs eingegeben, Kursänderung bereits vollzogen.«
    »Gut. Alle Waffensysteme aktivieren und Energie verstärkt zu den vorderen Sensoren lenken. Ich will sofortige Meldung, wenn die Drasins uns bemerkt haben.«
    In einer lang gezogenen Parabelbahn flog die Odyssey sonnenwärts, um das schemenhafte Gebilde abzufangen, das gerade in die Umlaufbahn des Planeten eintrat. Die Triebwerke des Schiffs erwachten dröhnend zum Leben, denn jetzt beschleunigte das riesige Schiff, um tiefer in die Gravitationssenke des Sternsystems einzutauchen. Die Odyssey war noch vier Minuten von ihrem Ziel entfernt, als deutlich wurde, dass die Drasins sie entdeckt hatten.
    »Sir! Das unbekannte Schiff!« Die entsetzte Stimme des Technikers ließ Tanner herumfahren. Als er sich wieder dem Bildschirm zuwandte, den er seit der Vernichtung ihres letzten Verteidigungsschiffs ignoriert hatte, machte er große Augen. »Was um alles in der Welt haben die vor?«
    Der Neuankömmling hatte seinen risikolosen Kurs verlassen, beschrieb jetzt einen Bogen und näherte sich dem Kreuzer der Drasins auf einem Abfangkurs.
    Ein Frachtschiff ist das jedenfalls nicht. Tanner konnte kaum glauben, was er da sah, und war zugleich bestürzt. Kein Kapitän, der ein Frachtschiff der Kolonien befehligt, würde etwas derart Verrücktes tun – schließlich untersucht die Handelsflotte ihre Angehörigen regelmäßig auf ihren Geisteszustand. Der Admiral fluchte innerlich, während er sich seinen Leuten zuwandte.
    »Weist sie an, sich von den Drasins fernzuhalten! Die können sowieso nichts gegen …« Rael Tanner führte den Satz nicht zu Ende und verzog das Gesicht, denn gerade war ihm etwas anderes durch den Kopf geschossen. Das Schicksal dieses Schiffs war sowieso bereits besiegelt, es hatte keine Chance gegen die Drasins. Aber vielleicht – und das war ein großes Vielleicht – konnte es die Drasins für kurze Zeit aufhalten. Wenn ein unvorstellbares Wunder geschah, würde diese Zeitspanne sogar ausreichen. Zähneknirschend traf er eine Entscheidung. Das, was er gleich tun würde, war ihm zwar zuwider, aber schließlich trug er die Verantwortung für einen ganzen Planeten. »Lassen Sie das!«, befahl er, als der Techniker die Kommunikationskanäle einschalten wollte.
    »Sir?«
    »Sie haben mich gehört.«
    »Ja, Sir, aber die werden …«
    Tanner hatte zwar ein

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