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Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
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hab die asiatische Dijarö gehabt und drei Monate lang Darmblutungen und Sie sollten sich gut die Hände waschen, wenn Sie diesen Brief gelesen haben, weil man steckt sich leicht an. Ich bin isoliert und das wird rausgeschmuggelt, veraten sie um Gottes willen niemand, das ich das hier geschrieben hab die stecken mich gleich ins Loch. Aber Paul sagt, ihr Vater könnt vielleicht was unternehmen, um unsere Jungs rauszuhohlen, wenn er wüsste, was das für eine Hölle ist. Mr Bunny, was machen wir da, warum müssen wir noch bleiben? Fast den ganzen Winter hat es vierzig Grad unter Null und es stürmt dauernd und man mus Wache schieben und im Sommer gibts Muskitos so groß wie Fliegen und wenn sie beißen, fliest gleich Blut. Und die Japsen schiesen auf uns, eigentlich sollen das unsere verbündeten sein, aber die wollen sich nur das Land unter den Nagel reißen, es sollen nur siebentausend sein, aber es sind siebzig und wieso haben wir die überhaupt reingeholt? 54 Unsere Jungs dürfen keine Seitenwaffen haben, die Japsen haben Bajonette und wir haben nur unsere Feuste. Wir sollen bestimmte Bereiche kontrullieren aber die Japse bleiben nicht drausen und ich hab gesehen wie sie in Reih und Glied mit Maschinengewehren dahermarschiert kamen. Wenn wir mit denen um Sibirien Krieg führen müssen, werden unsere Jungs gleich am Anfang haufenweise masackriert. Und dann diese russischen Flüchtlinge und Offiziere, denen wir laut Befehl helfen sollen, da hab ich gehört wie unser Oberst gesagt hat denen gibt man Geld für dass sie eine Regierung bilden und dann gehen sie auf Sauftour und am Abend muss man sie aus einem Freudenhaus rausholen. Sie haben nur eins im Sinn, sie wollen alle Arbeiter erschießen die sie erwischen, und die Frauen auch, und sie foltern sie, Mr Bunny, ich hab Sachen gesehen da würd ihnen schon beim lesen schlecht werden. Die ganze Armee von General Graves 55 abwärts hat es satt, einige sind schon verrückt geworden, mehr wie zwanzig in unserm Regiment, ein paar hat man in einer Zwangsjacke heimschicken müssen. Aber die Leute daheim dürfen nichts davon wissen, es gibt Jungs in unserm Regiment, die haben seit einem halben Jahr keine Zeile von ihrer Familie gekriegt und sind schon ganz wahnsinnig vor Sorge. Warum müssen wir dort bleiben, wenn der Krieg vorbei ist, wenn sies wissen, sagen sies mir. Aber Paul sagt, seiner Schwester darf man nichts sagen, für ihn ist es nicht so schlimm, sie schicken ihn viel hin und her, er hat immer zu tun, es ist leichter, wenn man einen Haufen Zimmererarbeit hat, aber ich hab gesehen, wie manche Burschen einen Stappel Eisenbahnschwellen hundert Schritt weit getragen haben und dann wieder zurück an den alten Platz, blos damit sie was zu tun haben. Bitte schicken Sie mir Zigaretten, dann weiß ich dass sie diesen Brief bekomen haben und wenn Sie mir zwei Päckchen schicken weiß ich das sie wollen das ich noch mehr schreibe.
    Hochachtungsvoll,
    Jeff Korbitty»
    5
    Bunny ging mit dem Brief zu Dad, und der war natürlich sehr beunruhigt, aber was konnte Dad schon tun? Er musste in dieser Woche drei Bohrlöcher anfördern, eines davon war bereits ausgebrochen und verdreckte ein paar hundert Morgen Felsboden. Außerdem mussten er und Mr Roscoe mit den wahnwitzigen Turbulenzen auf dem Ölmarkt zurechtkommen. Es sah aus, als machten sich plötzlich alle Nationen weltweit daran, Benzin aufzukaufen; vielleicht wollten sie die Knappheit aus Kriegszeiten wettmachen, oder sie bereiteten sich auf einen weiteren Krieg vor – jedenfalls stieg der Preis in schwindelnde Höhen, und Südkalifornien trocknete allmählich aus. Es war wirklich erstaunlich, die Tankstellen verkauften nur noch an Stammkunden und auch dann nur jeweils fünf Gallonen, andere Tankstellen waren schon ganz leer und hielten die Autofahrer tagelang hin. Dad und Mr Roscoe machten einen Riesenreibach, und jetzt bekamen sie auch richtiges Geld, sagte Dad lachend, nicht mehr solche Auslandsanleihen!
    Bunny schickte Jeff Korbitty ein Dutzend Stangen Zigaretten und machte sich Tag und Nacht Gedanken über das Problem mit Paul. Der Kampf gegen den Bolschewismus bekam plötzlich ein ganz anderes Gesicht, wenn er bedeutete, dass Paul in Sibirien bleiben musste! Auch wirkte die bolschewistische Propaganda ganz anders, wenn sie aus der Feder eines ehemaligen Viehtreibers aus Salinas Valley kam. Bunny musste einfach etwas tun, und schließlich setzte er sich in seiner Verzweiflung hin, schrieb seinem Kongressabgeordneten Mr

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