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Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
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Arbeit an einen andern vergeben, und dann sind Sie angewiesen auf einen Unternehmer, der die Sache schnellstmöglich durchzieht, damit er bald einen neuen Auftrag kriegt.
    Aber ich, meine Damen und Herren, ich bohr selber, und ich kenn die Männer, die für mich arbeiten. Mir ist es wichtig, dass ich dabei bin und denen bei der Arbeit zuschau. Ich lass kein Werkzeug ins Loch fallen und muss dann monatelang rumfangen, bis ich’s wieder draußen hab; ich pfusch nicht beim Zementieren und lass Wasser ins Loch laufen und vermassel Ihnen die Pacht. Und eins sag ich Ihnen: Ich bin so gut ausgerüstet wie sonst kein Mann und keine Firma in der Branche. Weil mein Bohrloch in Lobos River grad fündig geworden ist, hab ich jede Menge Gerät, das ich sofort einsetzen kann. Ich kann Ihnen eine Bohranlage auf Lastwagen verladen, die ist in einer Woche da. Ich hab Geschäftsverbindungen, wo ich das Bauholz für den Bohrturm herkrieg – in einem solchen Ölrausch lässt sich das nur unter Freunden deichseln. Deswegen kann ich Ihnen garantieren, dass es mit dem Bohren sofort losgeht, und mein Wort mit Geld absichern. Egal, was die andern versprechen, wenn’s ans Eingemachte geht, sind sie auf und davon, das können Sie mir glauben.
    Meine Damen und Herren, es geht mich nix an, wie Sie Ihren Förderzins unter sich aufteilen. Aber eins sag ich Ihnen: Wenn Sie auf was verzichten müssen, damit Sie sich einigen können, ist das ein Dreck gegen das, was Sie verlieren, wenn Sie zu lang warten oder wenn Sie Abenteurern und Ganoven auf den Leim gehen. Meine Damen und Herren, lassen Sie sich’s von mir als Ölmann gesagt sein: Viele ‹ Springer › wird’s hier in Prospect Hill nicht geben, der Druck von unten wird bald nachlassen, und vom Öl kriegen nur die was ab, die gleich am Anfang ein Bohrloch haben. So ein Feld ist schnell ausgefördert; in zwei, drei Jahren stehen an diesen Löchern schon lauter Pumpen, ja sogar an dieser Fundbohrung, die Sie alle verrückt gemacht hat. Glauben Sie mir. Bleiben Sie bei diesem Vertrag, nehmen Sie, wenn’s sein muss, einen kleineren Gewinnanteil in Kauf, dann kümmer ich mich drum, dass es ein kleiner Anteil von einem richtig großen Gewinn ist, dann haben Sie am Ende kein Geld verloren. Das war’s, was ich Ihnen sagen wollte, meine Damen und Herren.»
    Der große Mann stand da, als warte er, ob ihm jemand antwortete, dann setzte er sich, und es trat eine Pause ein. Es waren schwerwiegende Worte gewesen, und niemand hatte so recht den Mut, den Bann zu brechen.
    Endlich erhob sich Mr Golighty. «Liebe Freunde», sagte er, «wir haben aus einem Mann, dem wir alle vertrauen, den gesunden Menschenverstand sprechen gehört; ich für mein Teil gestehe, dass er mich überzeugt hat, und hoffe, wir erweisen uns als Geschäftsleute, die in dieser Sache, die für uns alle so viel bedeutet, eine kluge Entscheidung treffen können.» Und Mr Golighty begann eine seiner endlosen Reden, die auf die Aussage hinauslief, dass die Mehrheit sich durchsetzen müsse.
    «Aber das ist ja das Problem», sagte Mr Sahm. «Was ist die Mehrheit?»
    «Wir stimmen ab», sagte Mr Chaim Lohlker, «dann wissen wir’s.»
    Mr Merriweather, der Anwalt, hatte sich flüsternd mit seinen Klienten beraten. «Meine Damen und Herren», erklärte er jetzt, «Mr und Mrs Walter Black haben mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass sie von Mr Ross’ Worten äußerst beeindruckt waren und jedes für eine einvernehmliche Regelung nötige Zugeständnis machen wollen. Sie sind bereit, auf den zu Beginn dieser Diskussion geltend gemachten Punkt zu verzichten und den Pachtvertrag in der vorliegenden Form zu unterschreiben.»
    «Aber was bedeutet das?», erkundigte sich Mrs Groarty. «Bekommen sie dann das Pachtgeld für eine Fünfundneunzig-Fuß-Parzelle?»
    «Unser Angebot lautet, das Dokument in der Form zu unterzeichnen, in der es jetzt vorliegt; über die Frage der Interpretation kann man später entscheiden.»
    «Oho!», sagte Mr Groarty. «Das ist ja ein nettes Zugeständnis! Vor allem wo wir von Mr Prentice gerade gehört haben, dass das Gesetz es in Ihrem Sinn auslegt!»
    «Wir haben uns darauf geeinigt, zu unterschreiben», sagte Mr Hank und versuchte nach Kräften, seine Stimme verbindlich klingen zu lassen.
    «Das müssen ausgerechnet Sie sagen», rief Miss Snypp. «Vor einer halben Stunde hat dieser Herr noch vorgeschlagen, wir sollten zu der ursprünglichen Vereinbarung zurückkehren, ‹der einzig vernünftigen, alle Parzellen denselben

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