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Offenbarung

Offenbarung

Titel: Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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»Was sonst? Auch
Galiana ist den Maschinen begegnet – im Weltraum. Sie haben sich
in ihr Schiff gefressen und sich dort zu einer Angriffsmaschine
zusammengesetzt. Sie haben ihre ganze Besatzung eliminiert, Abschnitt
für Abschnitt, bis nur noch Galiana übrig war. Dann hat es
auch sie erwischt. Glaubt mir: Wenn sie aktiv wären, dann
wären wir jetzt schon tot.«
    »Oder sie würden uns die Informationen aus dem
Schädel saugen«, ergänzte Khouri. »Und glaubt mir, das wäre nicht unbedingt vorzuziehen.«
    »Darüber sind wir uns alle einig«, sagte
Clavain.
    Scorpio näherte sich dem Riss erst nach den anderen, um ihnen
den Rücken zu decken. Die schwarze Kruste war eindeutig von
innen durch den Rumpf gebrochen und unter Druck nach außen
gepresst worden. Vielleicht hatte die Korvette einen Angriff im All
hinter sich, bevor sie auf der Oberfläche aufschlug.
    Khouri schickte sich an, sich in das schwarze Innere zu
zwängen. Clavain hielt sie am Ärmel zurück. »Sie
sollten nichts überstürzen«, sagte er. »Wer
weiß, wie viele aktive Wolfsmaschinen da drinnen
lauern.«
    »Was bleibt uns denn anderes übrig, Mann? Von da, wo ich
stehe, sieht man nicht allzu viele.«
    »Keine der Waffen, die wir mitgebracht haben, kann gegen
aktive Unterdrückermaschinen irgendetwas ausrichten«,
beharrte Clavain. »Wenn die Würfel aufwachen, könnten
wir ebenso gut versuchen, mit einer Wasserpistole einen Waldbrand zu
löschen.«
    »Wenigstens ist es ein schneller Tod«, sagte
Jaccottet.
    »Das nun gerade nicht«, erklärte boshaft
lächelnd Khouri. »Denn man wird Sie wahrscheinlich nicht
sterben lassen. Die Maschinen ziehen es vor, wenn Sie noch am Leben
sind, während sie Ihnen den Schädel aussaugen. Sollten Sie
also Bedenken haben, ob Sie sich das antun wollen, dann kann ich
Ihnen nur raten, sich eine Kugel für sich selbst aufzusparen.
Wenn sie Glück haben, kommen Sie der schwarzen Pest zuvor, bevor
sie über Ihr Gehirn herfällt und die motorische Kontrolle
übernimmt. Denn dann sind Sie erledigt.«
    »Wenn es so schlimm ist«, sagte Jaccottet. »Wie
sind Sie dann davongekommen?«
    »Göttliches Eingreifen«, gab Khouri zurück.
»Aber an Ihrer Stelle würde ich mir da nicht allzu
große Hoffnungen machen.«
    »Ich werde es mir zu Herzen nehmen.« Jaccottets Hand
tastete wie von selbst nach der kleinen Waffe an seinem
Gürtel.
    Scorpio wusste, was er dachte: Würde er schnell genug sein,
wenn es so weit war? Oder würde er jenen fatalen Moment zu lange
zögern?
    Clavain richtete sich auf. Das Messer in seiner Hand surrte.
»Wir müssen eben hoffen, dass die Maschinen inaktiv
bleiben«, sagte er.
    »Wenn sie so lange geschlafen haben«, sagte Jaccottet.
»Warum sollten sie dann gerade jetzt aufwachen?«
    »Wir sind Wärmequellen«, gab Clavain zu bedenken.
»Das könnte einen kleinen Unterschied
machen.«
    Khouri zwängte sich durch den Riss in den Bauch des Schiffes.
Das Licht ihrer Taschenlampe fiel nach draußen und glitt
über die scharfen Kanten des schwarzen Schorfs. Unter der feinen
Eispatina glänzten die Maschinen so feucht wie frisch
geförderte Kohle. Doch wo Jaccottet mit den Fingern
darübergestrichen hatte, waren sie rein schwarz und vollkommen
matt.
    »Hier drin ist noch mehr von dem Dreck«, sagte sie.
»Er hat alles zugedeckt wie schwarze Kotze.« Wieder bewegte
sich der Strahl der Taschenlampe, die Schatten pirschten sich wie
schwarze Ungeheuer über die Wand. »Aber er scheint nicht
aktiver zu sein als die Dinger draußen.«
    »Lassen Sie trotzdem die Finger davon«, warnte Clavain.
»Sicher ist sicher.«
    »Ich hatte auch nicht vor, etwas anzufassen«, gab Khouri
zurück.
    »Gut. Sonst noch was?«
    »Die Musik ist hier lauter. Sie kommt stoßweise,
beschleunigt. Und sie klingt irgendwie vertraut.«
    »Ich kenne sie tatsächlich«; sagte Clavain.
»Es ist Bach - Passacaglia und Fuge in c-Moll, wenn ich mich
nicht irre.«
    Scorpio wandte sich an seinen Mann vom Sicherheitsdienst.
»Ich möchte, dass Sie hier draußen bleiben. Ich kann
es mir nicht leisten, diesen Ausgang unbewacht zu lassen.«
    Jaccottet dachte gar nicht daran, ihm zu widersprechen.
    Scorpio und Clavain kletterten hinter Khouri her. Clavain
leuchtete mit seiner Lampe das Innere dieses Teils der Korvette ab.
Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Hin und wieder ließ er
den Strahl auf einem beschädigten, aber noch erkennbaren Bauteil
ruhen. Die schwarze Invasion hatte das Schiffsmaterial fast
völlig verzehrt wie ein wuchernder

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