Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
, antwortete Kepler.
Spoon bedachte ihn mit einem undefinierten Blick.
"Was gibt es, dass du mich so bald wiedersehen willst?", fragte sie leicht d ahin, aber ihre Augen sahen Kepler aufmerksam an. "Sehnsucht?"
" Eine Planänderung", antwortete er. "Wir haben einen neuen Auftrag."
Spoon versuchte nicht einmal ihre Enttäuschung zu verbergen.
"Das heißt?" , wollte sie bedrückt wissen.
"Spätestens in zwölf Stunden sind wir weg", erwiderte Kepler.
" Er wollte dich vorher nochmal gern sehen", ergänzte Budi.
Spoon schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
"Wann kommt ihr zurück?", wollte sie etwa weniger niedergeschlagen wissen.
"In spätestens einem Monat", schätzte Kepler.
Danach sprachen sie nicht mehr , sondern tranken nur schweigend weiter.
Bevor Spoon ging, umarmte sie Kepler und küsste ihn, danach drückte sie sich an Budi und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Zu Hause brauchten Kepler und Budi keine zehn Minuten, um zu packen. Danach widmete Budi sich der Waffenpflege, Kepler setzte sich an seinen Laptop.
Die Sprache war nur ein Aspekt. Erfolgsentscheidend waren bei jedem Einsatz in erster Linie die Informationen, und Kepler wollte wie immer eine möglichst umfassende Wissensbasis haben. Es waren stets die nebensächlich scheinenden Dinge, die einem die Möglichkeit und die Sicherheit gaben, richtig zu handeln.
Über Google Earth sah Kepler sich weiträumig die Gegend um Bukavu an, dann sammelte er Informationen über die Stadt. In Bukavu gab es ausländische Firmen, zu denen er und Budi Zugehörigkeit vortäuschen konnten, um nicht aufzufallen. Es gab die Tochter des holländischen Bierbrauers Heineken , Bralima , die das Bier Primus braute. Dann die Minengesellschaft SOZAMI, Société Zairoise des Mines . Die handelte mit Kassiterit und seinen Derivaten, vor allem Coltan, das in der Gegend um Bukavu in großen Mengen gefördert wurde. Dieses Erz enthielt Tantal, das breite Verwendung in der Elektronik fand. Aber der Coltanhandel in Südkivu war fest in der Hand ruandischer Staatsbürger, Zivilisten wie Militärs, während im Nordkivu die Ugander dasselbe machten.
Damit schied der Rohstoffhandel aus. Aber die Firma Pharmakina , die einem Deutschen gehörte, beschäftigte zweitausend hiesige Mitarbeiter in einer Arzneimittelfabrik, die Medikamente gegen Malaria und AIDS herstellte. Die Fabrik befand sich in Bukavu und Kepler entschied sich für die Pharmaindustrie, obwohl er von Chemie nur wenig Ahnung hatte. Dafür konnten er und Budi sich auf Deutsch unterhalten wenn jemand zugegen war. Kepler bekam zwar nicht heraus, ob auch Deutsche in der Fabrik arbeiteten, aber das war anzunehmen.
Anschließend nahm Kepler sich die Sprachführer vor. Er murmelte die Vok abeln vor sich hin, während er geistesabwesend mit der Glock hantierte.
Plötzlich klingelte es. Es war aber sein Handy, nicht das Satellitentelefon. Kepler sah auf das Display und nahm ab.
"Was treibst du so?", wollte Spoon wissen.
"Lesen, was soll ic h sonst tun?", antwortete Kepler. "Du bist ja nicht da."
"In Gedanken bin ich bei dir" , meinte sie.
" Kannst du mit Gedankenkraft die Zeit beschleunigen?", fragte Kepler.
"Bitte?", fragte Spoon erstaunt zurück.
"Damit der Monat um ist und du leibhaftig hier bist."
"Ich sehe mal zu, was ich machen kann", antwortete Spoon erheitert.
Es klingelte an der Tür. Die vierzehn Stunden waren zwar noch nicht um, aber in diesem Geschäft war nichts so alt wie die Überlegung von heute Morgen. Das störte Kepler nicht, der Abschied am Telefon machte einiges einfacher. Und er konnte ihn sogar knapp halten, er musste noch Budi anrufen.
" Jemand anderer spielt schon mit der Zeit, ich muss los", sagte er auf dem Weg zur Tür. "Ich melde mich, sobald ich kann."
"Okay", erwiderte Spoon, seltsamerweise überhaupt nicht erbost.
"Bis dann, Ana", verabschiedete Kepler sich erleichtert.
"Okay."
Kepler legte auf und steckte das Handy ein. Erst als er die Hand auf die Klinke legte, merkte er, dass er in der anderen Hand immer noch die Glock hielt. Auch Misstrauen war in diesem Geschäft obligatorisch. Es war jedoch unhöflich, einen neutralen Boten mit einer Pistole in der Hand zu empfangen. Kepler wollte die Glock in den Gürtel hinter dem Rücken einstecken, als das Schloss plötzlich leise klackte und die Tür sich öffnete.
Smith hatte sie nicht aufgebrochen. Statt des Waffenhändlers stand Spoon da, umrandet von Sonnenstrahlen. Sie hielt das Handy in einer Hand, den Schlüssel in der
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