Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
war bei ihm, um den Anteil seines Bosses zu kassieren.
Kepler verfolgte die Prozedur über Funk, während er sich das Kopftuch umband, damit dem Franzosen seine veränderte Haarfarbe nicht auffiel.
Budi überzeugte sich, dass der Toyota vollgetankt war, dass zwei Ersatzräder dabei waren, und sechs Kanister mit Diesel. Danach bat er den Franzosen mitzukommen, um das Finanzielle zu erledigen. Marcels Zustimmung hörte sich nicht angespannt an, so etwas machte man nicht auf offener Straße.
Kepler hieß ihn und Nubo Platz zu nehmen, dann gab er Marcel elftausend Dollar und Nubo die restlichen zweihundertfünfzig für seinen Boss. Während der Franzose nachzählte, gab Kepler dem Jungen das Handy zurück. Sobald Marcel fertig war, reichte er Nubo zweitausend Dollar und steckte den Rest ein.
"Na, dann bring Mansunzu sein Geld", sagte er.
Dann lehnte er sich entspannt und fröhlich zurück, breitete die Arme über die Lehne des Sessels aus, und wartete, bis der Junge gegangen war. Sein Blick war listig und verschlagen. Er wollte anscheinend noch von sich aus etwas besprechen, dabei hatte Kepler sich eine Ausrede überlegt, um ihn zurückzuhalten.
"Nett, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Monsieur", sagte Marcel gutgelaunt, kaum dass die Tür sich hinter Nubo schloss. "Wollen Sie noch etwas haben?"
"Was hätt en Sie denn anzubieten?", erkundigte Kepler sich.
"Medikamente, Ausrüstung, was immer Sie wollen."
"Alles von World Vision?"
"Klar ."
"Ich war auch mal dabei, aber im Sudan", sagte Kepler. "Ich heiße Dirk Ke pler, sagt Ihnen der Name vielleicht etwas?"
"Sekunde mal..." Marcel grübelte nach und sah ihn aus leicht verengten Augen an. Dann leuchteten sie auf. "Natürlich! Sie waren dann zu so einem General übergelaufen. Jeder wus ste von Ihnen. Nett, Sie kennenzulernen!"
Er lächelte, erhob sich halb und streckte die Hand über den Tisch aus. Kepler ignorierte die Geste und sah ihn unter der Stirn an. Marcel blickte perplex zurück, dann setzte er sich wieder hin. Seine Lässigkeit war verschwunden.
"Wissen Sie, warum ich zu Abudi gegangen bin?", fragte Kepler. "Weil unsere Arbeit nichts gebracht hat. Die Menschen litten weiter, egal was wir t aten. Ich hatte gedacht, bei Abudi wäre es anders." Er machte eine Pause. "Ich dachte damals, unser Misserfolg liegt an den Afrikanern. Und daran, dass wir so wenige waren. Nun weiß ich, dass solche Leute wie Sie großen Anteil daran hatten."
Es klang wie ein Vorwurf und es war einer. Marcel sah ihn erschr ocken an.
"Ich töte aber niemanden", sagte er stotternd. "Und sagen Sie bloß, Sie haben es nicht für Geld g emacht."
"Nein", erwiderte Kepler. "Dennoch haben wir beide den Gedanken des He lfens verraten." Er sah dem Franzosen in die Augen. "Nur bin ich nicht auf Kosten von WV reich geworden. Und Sie töten doch, sogar hinterhältiger als ich."
"Aber...", fing Marcel an.
"Schluss damit", unterbrach Kepler ihn und sah zu Budi.
Der Sudanese gab ihm seine Glock und er richtete die Pistole direkt in Marcels erschrockenes Gesicht.
"Ich komme bald nach, aber Sie gehen z uerst", sagte er und schoss.
Marcel sackte mit einem erstickten Aufschrei auf dem Sofa zusammen. Kepler stand auf, ging weiter weg und schoss ihm noch einige Male in den Kopf, bis sein Gesicht nur noch eine undefinierbare Masse war.
Kepler durchsuchte den Franzosen. Er fand den World-Vision-Ausweis und sah das Foto prüfend an. Bei flüchtiger Betrachtung und schlechtem Licht könnte man sagen, dass es von ihm war. Während Budi die überzähligen Sachen in die Tasche vom MSG stopfte, verstreute er Geldscheine im Zimmer, dann sah er sich um. Lange würde die Täuschung nicht halten, aber einige Zeit schon.
Bis nach acht saßen Kepler und Budi über der Karte und sprachen ihren Plan nochmal durch. Als es draußen dunkel wurde, waren sie fertig. Kepler steckte die Karte ein, Budi nahm den Rucksack und die MSG-Tasche.
Sie löschten das Licht, nickten einander zu, schlugen mit einer knappen Bewegung ihre Fäuste aufeinander, dann gingen sie wortlos hinaus.
7 0. Kepler ging zur Lobby, Budi zum Notausgang. Ohne jemanden anzublicken marschierte Kepler nach draußen. Der J7 stand weit vom Eingang, das Licht, das aus dem Hotel fiel, reichte soeben bis dahin. Während er zum Wagen ging, schielte Kepler zu den Seiten, sah aber niemanden.
E ine Minute nachdem Kepler eingestiegen war, tauchte Budi auf. Die Gewehrtasche hatte der Sudanese schon irgendwo entsorgt. Er verstaute den Rucksack auf den
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