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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Zeit, um dem ehemaligen MG-Schützen den Umgang mit dem PSG in allen Feinheiten beizubringen. Doch weiter als sechshundert Meter würde Massa höchstwahrscheinlich nie schießen müssen. Zudem war das PSG halbautomatisch, man konnte sofort weitere Kugeln hinterher jagen, wenn man daneben geschossen hatte. Trotzdem sollte Massa einen Ast in tausend Metern Entfernung treffen. Wenn er das in der Übung schaffte, würde er kürzere Entfernungen im Ernstfall viel leichter bewältigen.
    Kepler befahl ihm, den Laser einzuschalten. Massa tat es und zielte wieder auf den Baum. Das PSG lag anscheinend ganz ruhig in seinen Händen, aber der rote Punkt einen Kilometer weiter weg tanzte wie eine irre Motte über den Baumstamm. Massa sah überrascht zu Kepler.
    " Wenn du schnell schießen musst und es nicht vom Zweibein machen kannst, hat der Laser bei der Entfernung denselben Zweck wie die Leuchtspurmunition beim Maschinengewehr", erklärte Kepler. "Orientiere dich mit seiner Hilfe, während du das Gewehr auf das Ziel einschwenkst. Sobald du siehst, dass der Punkt kurz davor ist, drückst du in der Bewegung ab. Übe das in Kenia. Und jetzt schieß solange, bis du mit dir zufrieden bist. Wenn was ist – frag."
    "Laufen wir z urück?", wollte Massa gleich wissen.
    "Klar."
    "Ich freue mich aufs Heftigste auf die fünf Meilen", meinte Massa gequält.
    "Guter Mann", lobte Kepler. "Jetzt ballere."
    Kurz bevor Massa schoss, riss er die Glock aus dem Halfter und leerte das Magazin auf einen Busch aus. Der Busch war danach kahl und Massa hatte den ersten Schuss ins Leere gejagt. Kepler ging um das Plateau herum und feuerte unentwegt, während Massa sich auf den Baum konzentrierte. Eine Stunde später schulterten sie den Rucksack und das Gewehr und liefen zurück zur Ranch.
    Budi saß allein im Büro und putzte verbissen seine beiden Pistolen und die Glock26 von Kepler. Er nickte Massa nur kurz zu und verlangte von Kepler die Siebzehner. Noch bevor Massa weggegangen war, hatte er die Waffe zerlegt und begann, sie blank zu scheuern. Kepler und er mussten ihre Pistolen zurücklassen und Budi wollten seinen Kameraden saubere Ersatzwaffen übergeben.
    Kepler und Budi mussten für immer ihre Kameraden verlassen, mit denen sie durch die Hölle gegangen waren. Aber sie vermochten es nicht, das einfach so zu tun. Am Abend sperrte Kepler mit kalter Gleichgültigkeit gegenüber den Einwänden sämtliche Ranchbewohner in der Villa ein, bevor er sich zusammen mit seinen Männern zum letzten Mal ans Feuer setzte.
    Die Stille senkte sich zusammen mit der Dunkelheit herab. Kepler und seine Männer starrten ins Feuer und hö rten seinem Knistern zu.
    Und dann war es, als ob sie i rgendwo im Dschungel am Lauf des Weißen Nils in der Nähe von Kodok bei Malakal sitzen und darauf warten würden, am nächsten Morgen in den Kampf zu ziehen. Für etwas, an das sie glaubten.
    Das ihnen genommen wurde, obwohl sie es mit ihrem Blut bezahlt ha tten.
    Zum letzten Mal saßen sie miteinander. Sie konnten Gefühle nicht mit Worten ausdrücken, und klammerten sich stumm an ihre Kameradschaft. Und in ihrem grimmigen Schweigen löste sich die Trauer über die Trennung fast auf.
    S ie saßen bis in die frühen Morgenstunden am Feuer, danach liefen sie zum letzten Mal zusammen. Dann verabschiedeten sie sich knapp voneinander.

19. Kepler und Budi hatten schon gepackt, jeder von ihnen hatte nur einen Rucksack, und das Gewehr steckte in einem dritten. Sie hielten den Abschied von den Ranchbewohnern kurz. Mauto befahl seinen Angestellten wegzugehen und blieb als einziger zurück. Er begleitet Kepler und Budi zum RAV4 . Bevor sie einstiegen, reichte er ihnen zwei Umschläge.
    "Hier sind eure Kreditkarten für die Nummernkontos, die ich für euch eingerichtet habe. Ihr habt jederzeit und überall Zugriff ohne dass man es verfolgen kann." Seine Lippen zogen sich im Versuch zu lächeln auseinander, aber es wirkte nur noch schmerzlich. "Es tut mir sehr Leid, dass es so endet. Ich hoffe, das Geld reicht dafür, dass ihr..."
    " Das tut es, Mauto", unterbrach Kepler ihn. "Vielen Dank."
    "Danke, Sir", sagte auch Budi.
    Galema nickte nur.
    "Mein Herzinfarkt hat mir die Augen nicht völlig geöffnet, aber der Tod von David schon. Er hatte Recht, wir haben uns an anderen bereichert", krächzte er bitter, "wir sind nicht viel besser als dieser Mörder." Plötzlich leuchteten seine Augen auf. "Aber das werden wir ändern. Wir machen es so, wie David es vorhatte. Sobald wir in Kenia sind,

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