Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
ergänzte er beiläufig. "Das wird nichts bringen."
So ruhig und überzeugt das geklungen hat te, entsprach es den Tatsachen.
"Das weiß ich", antwortete Kepler genauso ruhig. "Wie heißen Sie?"
"Bitte?", fragte der Anrufer maßlos überrascht.
"Wenn ich Sie kontaktieren muss, nach wem verlange ich, wenn nicht Sie ans Telefon gehen?", erklärte Kepler.
"Gute Überlegung", entschied der Anrufer. "Ich heiße Roberto."
"Okay, Roberto." Kepler machte eine Pause. "Ich nehme lieber das Flugzeug, damit wir es schneller hinter uns bringen. Ich komme morgen mit der ersten Maschine nach Cape Town. Bis dahin – tun Sie niemandem mehr etwas an."
"Sonst was?", wollte Roberto drohend erheitert wissen.
"Tun Sie es einfach nicht ."
Kepler legte auf, bevor Roberto etwas sagte, und sah Budi an. Der stand angespannt da und sah ihn konzentriert und abwartend an. Kepler atmete durch.
"Sue hatte wohl doch Recht", sagte er.
"Und?", knurrte Budi.
" Ich denke, sie kennt das Ende der Spirale der Gegengewalt nicht." Kepler sah Budi in die Augen. "Wir beenden es endgültig. So wie wir damals im Sudan diesen versuchten Aufstand im Keim erstickt hatten."
"Ja, Colonel", bestätigte Budi.
Sie lebten jetzt seit anderthalb Tagen ein anderes Leben. Aber Budi benutzte als Anrede wieder den Rang, den Kepler selbst nie gemocht hatte. Diesmal war er dankbar dafür. So wie Budi dieses Wort ausgesprochen und ihn dabei angesehen hatte, empfand er wie damals absolute Zuversicht und Vertrauen zu ihm.
" Nimm die Erma, Budi, und hol den Wagen."
D er Sudanese rannte aus dem Zimmer. Kepler rief die Auskunft an und bat, mit einer Charterfluggesellschaft verbunden zu werden. Zum Gebimmele der Warteschleife zog er sich um. Er hatte den Anzug an, und stopfte seine Stiefel, Hose und Weste in die Tasche mit der Erma, als die Musik endlich aufhörte.
" SkyService , guten Tag", meldete eine nasale Stimme sich. "Sie möchten einen Flug nach Cape Town chartern, Sir? Für wann bitte?"
"Sofort" , antwortete Kepler.
"Frühestens in einer Stunde, Sir", bot der Mann an.
"Nehme ich."
"Er wird zweihundertfünfzehntausend Rand kosten."
Der Flug dauerte nur etwas mehr als zwei Stunden. Das bedeutete eine Ersparnis von fast vierzehn Stunden gegenüber einer Autofahrt. Und das war sehr viel mehr wert als siebzehntausend Euro.
"Ich sagte, ich nehme den Flug" , wiederholte Kepler. "Bin gleich da."
W eniger als zwei Minuten später war er draußen. Budi hatte den PAV4 schon vom Hotelparkplatz geholt und wartete vor dem Eingang. Nachdem Kepler eingestiegen war, drückte der Sudanese das Gaspedal grimmig durch.
Auf den Straßen war noch immer viel los, große Ansammlungen von angehe iterten Menschen zogen, teilweise singend, durch die Nacht. Bedingt durch die späte Stunde gab es jedoch viel weniger Verkehr als noch vor drei Stunden. Budi hielt das Gaspedal knapp über dem Boden, er passte nur auf, dass er niemanden überfuhr, der in seiner Freudelaune auf die Straße springen könnte. Einmal musste Budi tatsächlich einem Angetrunkenen ausweichen. Er touchierte den Mann fast, und der Typ, dem der Mund offen stehengeblieben war als der PAV4 röhrend an ihm vorbeiraste, sah dem Wagen lange verstört nach.
Sie wechselten vom Southern Freeway auf die Outer Ring Road, danach auf die Airport Road. De r Flughafenzubringer war leer. Minuten später waren sie an der Schranke, die die Zufahrt zum Privatfliegerterminal versperrte. Ein Mitarbeiter von SkyService wartete dort aber schon auf sie. Kepler kroch nach hinten, damit der Mann einstieg. Kaum dass er die Tür zugemacht hatte, gab Budi wieder Gas. Er raste über den Hubschrauberlandeplatz, und der Angestellte, der sich etwas verkrampft festhielt, deutete auf den kleinen Hangar, dessen Tor weit offen war. Darin stand hell erleuchtet eine Falcon900 . Der Einstieg war offen, die Triebwerke liefen noch nicht, aber die Hilfsturbine schon. Um die tiefblau lackierte Maschine huschten drei Mechaniker in blauen Overalls hin und her. Der SkyService -Mitarbeiter stieg aus und bat Kepler und Budi mitzukommen. Als sie ausstiegen, wurde das erste der drei TFE-Triebwerke der Falcon angelassen.
Budi rannte zum Terminal, Kepler folgte dem SkyService -Mitarbeiter ins Büro der Firma, das sich in einem kleinen Gebäude schräg gegenüber dem Hangar befand. Mautos Kreditkarte funktionierte so unspektakulär problemlos wie sie es im Hotel getan hatte. Kepler wünschte keine Stewardess und charterte das Flugzeug gleich für drei weitere
Weitere Kostenlose Bücher