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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Lagersilos vor ihnen.
    »Schnell weg«, sagte er heiser.
      Donner legte hastig den Rückwärtsgang ein und kurbelte am Lenkrad. Die Hinterräder holperten über den Randstein. Sie schossen davon, wobei noch ein Rad über Bradys Bein fuhr. Als eine kleine Limousine um die Kurve kam, waren sie schon außer Gefahr.
      »Knapper darf es nicht mehr werden«, meinte Donner, als sie die Hauptstraße überquerten.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Jango.
    Manton wandte sich an Donner.
      »Sie setzen Jango und mich an der nächsten Ecke ab«, sagte er. »Dann biegen Sie in die Canal Street ein und lassen den Wagen bei Graingers Werft ins Wasser rollen. Zu einfach wollen wir es ihnen auch nicht machen. Wir sehen uns im Klub, aber beeilen Sie sich. Wir müssen uns um Garvald kümmern.«
      »Darauf freue ich mich«, meinte Donner. »Darauf freue ich mich wirklich.«

    Der Mann am Steuer der Limousine war schon über die Fünfzig, das Mädchen neben ihm ganz sicher nicht seine Frau, also eine zusätzliche Komplikation. Er starrte entsetzt die regungslose Gestalt mitten auf der Straße an und schaute nervös in die Dunkelheit bei den Lagerhäusern.
      »Diese gemeinen Kerle«, sagte das Mädchen. »Sie haben nicht einmal angehalten.«
      Ihr Begleiter nickte, öffnete die Tür, stieg aus und ging zu Brady. Als er zurückkam, war er leichenblaß.
    »Das ganze Gesicht voll Blut. Ich glaube, daß er tot ist.«
    »Dann verdrücken wir uns«, meinte das Mädchen sofort.
    Er sah sie entsetzt an.
    »Wir können ihn doch nicht einfach liegenlassen.«
      »Warum nicht?« meinte sie gefühllos. »Helfen können wir ihm ja doch nicht. Ruf meinetwegen die Funkstreife an, wenn dir dann wohler ist. Du kannst ja an der nächsten Zelle halten. Aber sag deinen Namen nicht.« Er setzte sich ans Steuer und starrte sie stumm an. Sie hob die Schultern. »Wenn du natürlich in die Zeitung kommen willst –«
      Das genügte ihm. Er ließ den Motor an und fuhr schnell davon, das Schreckliche in der düsteren Beleuchtung der altmodischen Gaslaterne zurücklassend.
    Nach einiger Zeit regte sich die Gestalt, und ein eigenartiger, strangulierter Laut entrang sich ihrer Kehle. Jack Brady rollte sich auf den Bauch und versuchte sich hochzustemmen, aber der Arm war gebrochen. Er sackte wieder zu Boden und preßte das Gesicht auf den Asphalt. Er wartete auf sie, weil er wußte, daß sie kommen würden, klammerte sich an jene verborgene Kraft, die allen Menschen eigen ist und die es nicht erlauben wollte, daß er starb. Das Läuten des nahenden Streifenwagens, ein Schrei in der Nacht, war tröstend und heimelig. Erst als er es hörte, gab er seinen Widerstand auf und sank ins Dunkel zurück.

    Ben Garvald lag auf dem Bett, rauchte eine Zigarette und starrte an die Decke. Im Lauf der Jahre hatte er es darin zu großer Übung gebracht, aber hier war es anders. Hier konnte er hinausgehen, wann es ihm beliebte.
      Er fragte sich, was Manton wegen des Polizisten unternehmen würde, und lächelte schwach. Zweifellos ein großes Problem, aber ihn ging das nichts an. Er schaute auf die Uhr. Ein Uhr nachts. Er zog die Brauen zusammen und versuchte, einen Plan zu entwerfen.
      Wenn die Party seinen Erwartungen entsprach, würde sie bis zum frühen Morgen dauern. Es hatte jedenfalls keinen Sinn, sich mit Bella vor vier oder fünf Uhr in Verbindung zu setzen. Bis dahin würden ihre Gäste in der Mehrzahl entweder zu Boden gegangen sein oder nicht mehr wissen, was um sie herum vorging. Er lächelte, als er sich vorzustellen versuchte, was sie für ein Gesicht machen würde, wenn sie ihn erblickte.
      Jemand klopfte leise an die Tür. Bevor er etwas sagen konnte, ging sie auf. Das irische Mädchen kam mit einer Tasse herein.
    »Ich habe Tee gekocht.«
    »Das werde ich Ihnen nie vergessen.«
    Sie lachte, sah auf ihn hinunter und gab ihm die Tasse.
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte sie.
      Sie trat ans Fenster und schaute auf die Straße hinunter. Als er ausgetrunken hatte, kam sie zurück und setzte sich aufs Bett.
    »Kann ich eine Zigarette haben?«
    »Gern.«
      Sie nahm eine Zigarette aus der Packung. Er gab ihr Feuer. Als sie sich vorbeugte, klaffte der blaue Nylonmantel weit auseinander. Sie trug nichts als ihre Unterwäsche darunter. Sie hielt sein Handgelenk fest, als sich die Flamme der Zigarette näherte, und sah ihm in die Augen. Garvald streckte die Hand aus und ließ sie über ihren Körper gleiten.
    »Sie sind aber einer!« sagte sie

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