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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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heiraten. Wir werden das regeln, Lucian. Es ist nicht nötig, dass du solch ein Opfer bringst.”
    „Wer, zum Teufel, hat gesagt, dass es ein Opfer sei?” brüllte er. „Wenn du nur …”
    Emmas leises Wimmern drang durch das Babyphon zu ihnen nach unten, dann folgten Melanies tröstende Worte. Raina presste die Lippen aufeinander. Mit grimmigem Gesicht trat sie ganz nah an Lucian heran.
    „Während der ersten zehn Jahre meines Lebens”, sagte sie zornig, „habe ich mit Eltern zusammengelebt, die ihre Abneigung gegeneinander so lautstark bekundeten, dass sie mit der Polizei auf Du und Du standen. Ich werde es nicht dulden, dass geschrien wird, solange meine Tochter im selben Haus ist. Haben wir uns verstanden?”
    Frustriert starrte er auf sie herab, seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich versuche immer noch, die Fassung wiederzugewinnen. Was du auch von mir denken magst, aber ich nehme es nicht auf die leichte Schulter, ein Kind zu haben.
    Emma ist nicht nur deine Tochter, sondern auch meine. Sie bedeutet mir sehr viel, verdammt noch mal.”
    Langsam entpannte Raina sich. „Ich gebe zu, als ich vor zwei Tagen herkam, hatte ich keine sehr hohe Meinung von dir. Wenn ich von deinem Unfall gewusst hätte und dass du mir eine Nachricht hinterlassen hattest, wäre wahrscheinlich alles anders verlaufen. Aber es ist nun einmal so geschehen. Damit müssen wir jetzt leben.”
    „Okay, das akzeptiere ich. Aber nenn mir bitte einen Grund, warum wir nicht heiraten sollten.”
    Sie stöhnte auf. „Hast du mir überhaupt zugehört? Ich könnte dir ein Dutzend Gründe nennen!”
    „Lebst du mit jemandem zusammen?”
    „Natürlich nicht.”
    „Hast du einen festen Freund?”
    „Nein.”
    „Nun, ich bin auch Single.”
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Und du denkst, nur weil keiner von uns liiert ist, sollten wir heiraten?”
    „Nein, ich denke, wir sollten heiraten, weil wir ein Kind haben. Ich möchte nicht, dass jemand mit dem Finger auf unsere Tochter zeigt oder hinter ihrem Rücken über sie tuschelt.”
    Raina zuckte zusammen, straffte dann aber die Schultern.
    „Heutzutage gibt es haufenweise allein erziehende Mütter und Väter.”
    Sie hatte versucht, es zu verbergen, doch Lucian hatte den Schmerz und die Sorge in ihren Augen gesehen. Und ihre Stimme hatte auch nicht ganz sicher geklungen. „Und ich bewundere und respektiere sie dafür”, erwiderte er. „Aber es gibt immer noch kleingeistige Menschen, und die wird es immer geben.
    Möchtest du, dass unsere Tochter das Ziel ihres Spotts oder ihrer Häme wird?”
    Raina wandte sich ab und rieb sich die Arme. „Meine Freunde, die Menschen, die ich kenne, sind nicht so. Ich würde niemals zulassen, dass jemand ihr wehtut.”
    „Dann werden es die Kinder in der Schule sein, vielleicht auch irgendwelche Nachbarn oder der Gemüsehändler. Nur eine Bemerkung, selbst eine harmlos gemeinte, könnte sie verletzen.
    Lass sie uns davor beschützen.” Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Emma is t meine Tochter, Raina.
    Lass mich ihr meinen Namen geben.”
    Sie schüttelte den Kopf, entzog sich jedoch nicht seiner Berührung. „Wir kennen uns kaum, Lucian. Was für eine Ehe soll das werden, wenn man sich nicht einmal richtig kennt und nichts gemeinsam ha t?”
    „Wir können uns kennen lernen.” Er spürte die Hitze ihrer Haut unter der dünnen Baumwollbluse und atmete den Duft ihres Parfüms ein. „Und ganz offensichtlich haben wir etwas gemeinsam”, sagte er anzüglich.
    „Typisch Mann”, entgegnete sie mit eisiger Stimme, drehte sich um und trat von ihm weg. „Hier geht es nicht um Sex, Lucian.
    Hier geht es um Emma.”
    „Ich habe von Emma gesprochen.”
    „Oh.” Sie errötete. „Na gut.”
    „Aber da du das Thema schon anschneidest…”, er trat wieder nah an sie heran, „… lass uns darüber sprechen.”
    „Da gibt es nichts zu sagen.”
    „Wirklich nicht?”
    „Vergiss es, Sinclair.” Sie hob ihr Kinn. „Es war nur eine Nacht.”
    Er lächelte, weil ihre Augen sich verdunkelten, als er mit dem Finger den Kragen ihrer Bluse berührte. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern. „War es wirklich nur für eine Nacht?”
    murmelte er. „Oder war es mehr als das?”
    Mit der Fingerspitze zeichnete er den V-Ausschnitt nach und strich über den obersten Knopf. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. Ihre Lippen öffneten sich, sie atmete schneller.
    „Irgendetwas sagt mir, dass das auch beim ersten

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