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Ohrenzeugen

Titel: Ohrenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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Kommissarin die Stirn runzelte.
    »Ich glaub das nicht!«
    Silvio kam und brachte mit stolzem Gesichtsausdruck das Essen.
    Die Spaghetti alle Vongole befanden sich in einem gigantischen, trogartigen Teller und die Pizza war riesig.
    Die Stammtischler murmelten ein kollektives ›Guten Appetit‹. Von beiden Gerichten stiegen verführerische Düfte auf, die sowohl Heiko als auch Lisa dazu brachten, ein schwärmerisches ›Mmmmmh!‹ von sich zu geben. Trotzdem stand Heiko auf und ging zum Ausschank, wo Silvio Campo schon wieder eifrig ein Glas polierte.
    »Kann ich Sie noch was fragen?«
    Silvio hielt inne und beugte sich gespannt über den Tresen, sodass sein massiger, weicher Oberkörper auf der Tischkante auflag.
    »Wie war denn Ihr Verhältnis zum Herrn Weidner?«
    Silvio wischte sich über die Augen, als wolle er nachdenken. »Nun«, begann er dann, »schon in Ordnung, aber nicht das beste, das muss ich zugeben!«
    »Und warum nicht?«, fragte Heiko.
    »Der Rudi hat mich zwar akzeptiert, aber für ihn war ich eben immer der Gastarbeiter, der Exot. Und den Marco konnte er gar nicht leiden.«
    »Wieso nicht?«, hakte Heiko nach.
    »Marco ist arbeitslos«, gab Silvio zu bedenken. »Und wohnt noch bei uns.«
    »Aber es gibt Schlimmeres und so selten ist das nicht, oder? Der Winterbach ist doch außerdem auch arbeitslos und zu dem hatte er ein sehr gutes Verhältnis.«
    Silvio nickte. »Aber dazu ist Marco noch Ausländer, verstehen Sie?«
    »Ich denke, ja.«
    »Er war kein schlechter Mensch«, fuhr der Wirt fort. »Er war so erzogen. Der konnte nicht über seinen Schatten springen.«
    »Und die Weidnerin?«
    »Die ist anders drauf. Meine Maria und sie trinken öfters zusammen Kaffee.«
    Heiko sah zu Lisa hinüber, die gerade mit einem hingebungsvollen Gesichtsausdruck Spaghetti auf ihre Gabel wickelte, und beschloss, dass er nun auch zu seiner Pizza wollte. Also bedankte er sich und setzte sich wieder. Er biss herzhaft in das erste Stück. Mit einem angeekelten Seitenblick registrierte er das widerliche Meerestiergekrauche auf Lisas Teller. Igitt! Lisa schob sich die nächste Ladung der Spaghetti in den Mund.
    Heiko entdeckte einen schleimigen, braunen Bollen auf Lisas Gabel und fragte sich, wie um alles in der Welt man so was essen konnte.
    »Ach, können wir noch mal kurz mit Ihrer Frau reden?«, rief Heiko, weil er seine Pizza nur ungern verlassen wollte.
    Silvio drehte sich in Richtung Küche um und rief: »Maria! Vieni qua!«
    Sofort erschien die schlanke Gestalt der Frau, ein Geschirrtuch in Händen.
    »Was gibt’s?«, wollte sie wissen und kam zum Tisch.
    »Sie trinken, scheint’s, mit der Frau Weidner öfters mal Kaffee«, sagte Heiko und machte sich an die Vernichtung des zweiten Stückes, auf dem sich eine riesige Käseblase befand.
    »Ja, wir sind Freundinnen«, meinte sie. »Und?«
    Ihre Hände zerknautschten das Geschirrtuch.
    »Und über was schwätzt ihr so? Über Männer?«
    Für eine Sekunde hielten Marias Hände inne. »Wieso?«
    »Der meint, die hätte ein Verhältnis«, informierte nun der Oberstudienrat. »Lächerlich is des!« Die Italienerin lächelte unbestimmt. »Weiß ich nicht. Ist das wichtig?«
    »Vielleicht!«, meinte Heiko kauend.
    »Da müsst ihr sie schon selber fragen«, sagte Maria.
     
    Lisa stieg ins Auto. »Irgendwas wissen die«, vermutete sie wieder. »Aber was?«
    Heiko brummte zustimmend. »Glaube ich auch.«
    »Kann ich dich mal was fragen?«
    »Was denn?«
    »Herbert Winterbach hat doch von einer Disco gesprochen! Ist die gut? Der Apfel oder so?« Heiko grinste. »Der Epfel! Also, ich erklär dir das: Der Apfelbaum ist Teil der Club Factory. Der andere Teil ist das P1.«
    »Wie das in München?«
    »Genau so«, sagte Heiko und grinste immer noch. »Nur viel kleiner halt!«
    »Und ist das gut?«
    »Sag mer mal so«, begann Heiko, »es gibt ja nix anderes. Und mit den Discos hier ist das so: Ins P1 gehst du, wenn du unter 25 bist, auf R’n’B stehst und cool bist.«
    »Und in den Apfelbaum?«, wollte Lisa wissen.
    »In den Apfelbaum gehst du, wenn du über 30 und Single bist und möglichst bald und sehr dringend heiraten willst.«
    Lisa kicherte. »Und du gehst?«
    »Haha«, machte Heiko. Sehr witzig. Er war schon ewig nicht mehr im Apfelbaum gewesen.
    »Ich war da noch nie«, sagte Lisa nun.
    Heiko drückte das Gaspedal durch. Zwischen Tiefenbach und Crailsheim ging das. Kurz, zumindest.
    Warum sagte sie das? Wollte sie etwa! Er schluckte.
    »Wir können ja mal hin, wenn

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