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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Junge ebenfalls erkannt, denn es handelte sich um eine herausragende Persönlichkeit: Ocious, der Erste Diener des Pompaments und Vater von Orthon, wie ihr alle wisst.
    Dieses Detail hat mich hellhörig gemacht. Als ich Bjorn fragte, wie denn der Mann aussah, mit dem Ocious gesprochen hatte, erkannte ich in der Beschreibung sogleich Marpel wieder, es bestand gar kein Zweifel. Bjorn hatte nämlich eine Tätowierung erwähnt, einen Efeuzweig in grüner Tinte, der sich über den Nacken und die Ohren des Mannes zog, und diese Beschreibung passte auf Marpel. Er war einige Monate lang eingesperrt gewesen, weil er unsere Schmuckherstellerin überfallen und ausgeraubt hatte. Seine gewalttätige Veranlagung und die Tatsache, dass er sich nicht in unsere Gesellschaft zu integrieren verstand, waren allseits bekannt.
    Ich versuchte heimlich, seine Spur aufzunehmen, doch er war inzwischen untergetaucht. Die wenigen Personen, die er zu seinen vermeintlichen Freunden zählte, hatten dies sogar dem Ersten Diener des Pompaments, Ocious, gemeldet. Doch die anschließenden Nachforschungen führten zu nichts und wurden schließlich eingestellt – ziemlich rasch, wenn ihr mich fragt. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass Ocious die Intemporentas von Marpel an sich gerissen hat, die dieser wiederum dem alten Gonzal geraubt hatte.«
    »Was für eine Geschichte!«, rief Oksa atemlos. »Aber was weißt du über diese Perlen der Langlebigkeit?«
    »Ich weiß nur, was ich im Buch der Schatten darüber gelesen habe. Die Intemporentas befinden sich am Grund der Singenden Quelle. Sie sind von einer intensiven zartrosa Farbe und erlauben der Person, die sie verschluckt, ihre Jugend zu bewahren. Das ist eines der Geheimnisse der Langlebigkeit der Alterslosen Feen.«
    »Für so etwas würden Menschen töten«, merkte Pavel an.
    »Ja, und das sogar in Edefia, obwohl wir dort sehr viel länger leben als im Da-Draußen. Und genau dies ist aller Wahrscheinlichkeit nach passiert. Gonzal und Marpel haben für den Besitz dieser Perlen mit ihrem Leben bezahlt. Und am Ende dieser Kette steht Ocious.«
    »Und wer Ocious sagt, kann genauso gut Orthon oder McGraw sagen!«, rief Oksa.
    »Als ich ihn von meinem Heißluftballon aus sah, habe ich meinen Augen nicht getraut«, sagte Leomido jetzt mit einem Kopfnicken. »Ich erkannte ihn sofort wieder, aber er wirkte so jung, dass ich es nicht glauben wollte. Sein Sohn konnte es aber auch nicht sein, zu viel wies darauf hin, dass es sich um ihn selbst handeln musste. Ich bin fassungslos, absolut fassungslos.«
    »All das ist sehr beunruhigend. Ganz zu schweigen davon, dass es die Situation noch verkompliziert«, stellte Abakum fest.
    »Als ob sie nicht so schon kompliziert genug wäre«, brummte Pavel.
    »Perlen der Langlebigkeit, also ich bin echt platt!«, rief Gus zur Überraschung der anderen begeistert. »Glaubt ihr, dass McGraw welche bei sich trägt oder sie irgendwo versteckt hat?«
    »Immer langsam, junger Mann«, gab Dragomira zurück und legte Gus die Hand auf den Arm. »Das ist reine Spekulation.«
    »Aber es gibt keine andere Erklärung, das ist doch eindeutig!«, sagte Gus erregt und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Vorstellung elektrisierte ihn so sehr, dass er zitterte.
    »Es ist eine mögliche Erklärung und eine verführerische obendrein, da stimme ich dir zu, Gus«, sagte Abakum. »Auch ich denke, dass Orthon mit großer Wahrscheinlichkeit Intemporentas besitzt. Oder wohl eher, dass er keine mehr besitzt … Denn dies könnte eine Erklärung dafür sein, weshalb er um jeden Preis nach Edefia zurückkehren will.«
    Oksa richtete fassungslos ihre großen grauen Augen auf Abakum. »Das wäre allerdings ein verdammt guter Grund!«
    »Ja«, gab Abakum zu. »Aber ich habe noch eine andere Theorie.«

Die Kehrseite der Medaille
    E
ine andere Theorie?«, rief Oksa aus.
    »Du erinnerst dich doch sicher daran, was uns deine Großmutter im Filmauge gezeigt hat«, fuhr Abakum fort. »Ocious wollte Edefia verlassen. Die genauen Einzelheiten kennen wir nicht, weil die Huldvolle Malorane sich über diesen Punkt immer sehr ausweichend geäußert hat, sogar Mercedica und mir gegenüber, obwohl wir ihre Vertrauten waren. Was wir wissen, ist, dass Ocious seine Fähigkeiten im Da-Draußen einsetzen wollte, um dort Macht und Einfluss zu erlangen. Was übrigens wir alle in den siebenundfünfzig Jahren, die wir hier sind, hätten tun können. Doch keiner von uns hat jemals seine Fähigkeiten

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