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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Oksa, in seine Hände bekommen. Wir haben es hier mit einem höchst ehrgeizigen und skrupellosen Menschen zu tun.«
    »Aber wir können ihn doch nicht dafür verurteilen, dass er nach Edefia zurückkehren will«, merkte Mercedica mit einer gewissen Schärfe an. »Soll dieser Wunsch denn für uns gerechtfertigt sein und für ihn nicht?«
    Ein empörtes Raunen ging durch die Runde der Rette-sich-wer-kann.
    »Deine Nachsicht verwundert mich ein wenig, Mercedica, wenn ich das sagen darf«, erwiderte Abakum mit nur mühsam verhohlenem Ärger. »Nicht sein Wunsch, nach Edefia zurückzukehren, ist aus unserer Sicht verwerflich, sondern seine Beweggründe und die abscheulichen Mittel, die er dafür einsetzt. Ja, wir wollen alle dasselbe, aber es ist allein Orthon – und kein anderer als er –, der uns jetzt in solche Schwierigkeiten bringt.«
    Dragomira verbarg seufzend das Gesicht in den Händen, woraufhin ihr Plemplem, der sich zu Beginn der Unterhaltung in einen Sessel gekuschelt hatte, aufsprang und ihr die Schulter tätschelte.
    Oksa schaute mit großen Augen zuerst ihre Eltern an und dann Gus. Ihr Herz schlug heftig. Diese ganze Sache war geradezu schwindelerregend!
    »Ich hätte da mal eine Frage: Edefia ist doch von Da-Draußen aus unsichtbar. Wie, bitte schön, wollt ihr es dann eigentlich wiederfinden?«

Der Hüter des Absoluten Wegweisers
    D
as ist eine sehr gute Frage, Oksa«, antwortete schließlich Abakum. »Diese Frage hat uns all die Jahre gequält. Und dies umso mehr, als wir ein paar Schlüssel besitzen, die uns eine Rückkehr nach Edefia ermöglichen.«
    Dragomira nickte traurig lächelnd und fuhr an Abakums Stelle fort. Dabei schaute sie vor allem Oksa und Gus an. »Tatsächlich hat meine Mutter mir vor unserer Flucht aus Edefia noch einige Dinge anvertraut – sonst wäre es uns nämlich vollkommen unmöglich, unsere Welt je wiederzufinden. Das geschah ein paar Tage bevor ich in die Kammer des Umhangs eintreten und zur neuen Huldvollen werden sollte. Ich wusste nicht, dass das Chaos bereits im Gange war. Das Elsevir war geraubt und das Geheimnis-das-nicht-enthüllt-werden-darf an seinen Usurpator verraten worden.«
    »Was ist das – das Elsevir?«, fragte Oksa. »Du hast noch nie davon erzählt.«
    »Das Elsevir ist eine Art Logbuch. Es wird von den Alterslosen Feen erstellt und der neuen Huldvollen an dem Tag überreicht, wenn sie die Kammer des Umhangs betritt. Es handelt sich um eine Kristallplatte, auf der die Huldvolle mit einem Stift mit Diamantmine die großen Etappen ihrer Herrschaft festhält. Die Elsevirs werden alle in der Memothek auf der obersten Etage der Gläsernen Säule aufbewahrt und stellen das Archiv der Huldvollen dar. Wie ich schon sagte, ist das Elsevir von Malorane auf unerklärliche Weise aus der Memothek verschwunden. Einen Nutzen von diesem Diebstahl hätte natürlich in erster Linie Ocious gehabt, wie ihr euch denken könnt. Soviel ich weiß, hatte er einen Komplizen in Maloranes unmittelbarem Umfeld. Vielleicht hat eine Vorahnung meine Mutter dazu getrieben, mir ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Denn trotz des Eids, den sie in der Kammer des Umhangs geleistet hatte, enthüllte sie mir das größte Geheimnis von allen: dass die Huldvollen das Tor von Edefia öffnen und nach Da-Draußen gelangen konnten. Ich weiß nicht, ob ihr euch bewusst seid, was für ein Schock das für mich war. Nie im Leben hätte ich mir so etwas träumen lassen. Wie alle anderen wusste auch ich, dass die Huldvollen ihr Bewusstsein ins Da-Draußen reisen lassen können. Aber Edefia verlassen! Undenkbar! Als ich erfuhr, dass auch Ocious darüber Bescheid wusste, dämmerte mir, welch enorme Tragweite diese Möglichkeit hatte und was sie für gewisse Leute bedeuten konnte. Doch erst im Da-Draußen verstand ich wirklich, welche Last dieses Geheimnis darstellte und was für einen Fehler meine Mutter begangen hatte.
    Um auf deine Frage zu antworten, Oksa: Das Tor von Edefia öffnet sich nur, wenn die Huldvolle ihrem Phönix den Befehl erteilt, es zu öffnen. Wie das geht? Jede Huldvolle hat einen Phönix, der geboren wird – oder, genauer gesagt, aus der Asche des vorherigen wiederersteht –, wenn das Mal erscheint. Sobald die Huldvolle die Beschwörungsformel ausspricht, die auf einem von einer Huldvollen zur nächsten vererbten Medaillon eingraviert ist, leitet der Gesang des Phönix die Öffnung ein. So einfach ist das. Meine Mutter hat mir auch erzählt, dass sich im Inneren der Kammer ein

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