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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Modell des Weltraums befindet – die Planeten, die Sterne, die Kometen in Bewegung. Und das Interessanteste daran ist natürlich der Absolute Wegweiser: die Position Edefias in Bezug auf das Weltall und die Erde. Wie gern hätte ich das gesehen!«
    Die Baba Pollock seufzte und schloss die Augen. Alle hatten an ihren Lippen gehangen und mit äußerster Konzentration zugehört. Jetzt harrten sie gebannt der Fortsetzung dieser faszinierenden Geschichte, wagten jedoch nicht, ihre Ungeduld kundzutun. Schließlich versuchte Oksa, die Aufmerksamkeit ihrer Großmutter zu gewinnen, indem sie ihr sanft die Hand drückte. Dragomira schien nur mit großer Mühe aus ihren Erinnerungen aufzutauchen.
    »Entschuldigt bitte, ich war für einen Moment weit weg. Du wolltest etwas sagen, meine Duschka?«
    »Ja, Baba. Wenn wir keinen Hinweis haben, wo Edefia sich befindet, dann können wir genauso gut eine Stecknadel im Heuhaufen suchen. Das ist ja aussichtslos!«
    Dragomira hörte sich Oksas Einwand mit ernster Miene an, doch auf einmal zeichnete sich der Anflug eines Lächelns auf ihrem Gesicht ab und ihre Augen blitzten schelmisch.
    »Was das Medaillon angeht, so ist das Problem schnell gelöst«, sagte sie und nestelte an dem Anhänger, den sie unter ihrem Kleid versteckt an einer goldenen Kette um den Hals trug.
    »Wow! Ist es das echte? Das Medaillon von Malorane?«, rief Oksa.
    »Ja, meine Duschka. Seit dem Tag, als meine Mutter es mir um den Hals legte, trage ich es immer bei mir. Übrigens ist es dir sicher schon aufgefallen, als ich dir den Tag des Großen Chaos im Filmauge zeigte.«
    »Aber ja, genau!«, rief Oksa und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Baba, das ist ja großartig! Zeigst du mir die Inschrift?«
    Dragomiras Miene verdüsterte sich erneut. Wehmütig betrachtete sie das Medaillon und reichte es ihr.
    »Aber, Baba! Da steht nichts drauf«, sagte Oksa, während sie das Medaillon drehte und wendete.
    »Stimmt genau, meine Duschka«, antwortete Dragomira. »Doch noch ist nicht alle Hoffnung verloren, denn es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die Inschrift mit dem Auftauchen des Phönix wieder erscheint. Jedenfalls klammern wir uns alle an diese Hoffnung.«
    »Aber wie finden wir den Phönix?«, fragte Oksa und gab ihrer Großmutter das Medaillon zurück.
    »Den kann man nicht suchen, meine Duschka. Der Phönix findet dich. Ganz einfach.«
    »Ist er schon geboren? Oder ›wiederauferstanden‹? Ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll«, fragte Oksa weiter.
    »Ja. An dem Tag, als das Mal um deinen Nabel herum erschien, ist dein Phönix aus der Asche des meinen erstanden«, erklärte ihre Großmutter.
    »Das heißt, dass in Edefia womöglich jemand weiß, dass es eine neue Huldvolle gibt?«
    »Das ist absolut denkbar«, bestätigte Dragomira. »Die Alterslosen Feen haben es jedenfalls verstanden.«
    Gut und gern eine Milliarde von Empfindungen regten sich in diesem Augenblick in Oksas erhitztem Gemüt. Das Bild eines Phönix, der zu ihr flog, ließ sie erschauern. Ihre Wangen waren feuerrot und sie rang angestrengt nach Luft, so sehr setzte ihr die Erregung zu – und dann kam ihr ein verrückter Gedanke.
    »Und wenn wir jetzt gleich hingingen?«, brach es aus ihr heraus.
    Dragomira schaute sie mit einem traurigen Lächeln an. »Nein, meine Duschka, wir können jetzt genauso wenig hingehen wie das letzte Mal, als du mich danach gefragt hast. Du hast es selbst gerade gesagt: Wir haben keine Ahnung, wo Edefia sich befindet.«
    Dieser Hinweis dämpfte Oksas Begeisterung schlagartig und zerstörte die letzten Hoffnungen selbst der optimistischsten Rette-sich-wer-kann. Dragomiras Plempline gesellte sich zu ihrer Herrin und tippte ihr voller Mitgefühl sanft auf die Schulter.
    »Verehrte Alte Huldvolle?«, hob das Geschöpf mit seiner hohen Stimme an.
    »Ja, meine Plempline, was gibt es denn?«
    »Ich habe schon der Jungen Huldvollen meine Überzeugung mitgeteilt und ich werde dieser Gesellschaft die Erneuerung gewähren«, sagte sie und richtete ihre großen blauen Augen auf die Rette-sich-wer-kann. »Die Huldvolle Malorane besaß das naive Vertrauen in die Natur des Menschen, und die Worte, die Ihr gegeben habt, sind angemessen: Ihr Irrtum hat als die Folge das Chaos über uns alle gebracht.« Die Plempline schniefte und fuhr dann fort: »Aber die Leichtgläubigkeit ihres Geistes hat dennoch nicht die Verhinderung einer Vorkehrung bewirkt.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Dragomira

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