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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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genannte Moravec huschte auf silbernen Spinne n beinen nach vorn. Hockenberry stellte fest, dass Mr. Sin o pessen ungefähr von der Größe eines Märklin-Trafos war, a l lerdings viel glänzender, wie aus poliertem Aluminium, und seine acht Beine waren so dünn, dass man sie kaum sah. An verschiedenen Stellen auf und in der Box leuchteten Augen, Dioden oder winzige kleine Lämpchen.
    »Freut mich sehr, Dr. Hockenberry«, sagte die glänzende kle i ne Box mit so tiefer Stimme, dass sie Orphu von Ios infraschallähnl i chem Rumpeln Konkurrenz machte. »Ich habe all Ihre B ü cher und Artikel gelesen. Zumindest alles, was wir in unseren Archiven haben. Sie sind brillant. Es ist mir eine Ehre, Sie pe r sönlich kennen zu lernen.«
    »Vielen Dank«, sagte Hockenberry stupide. Er sah die fünf M o ravecs an, die vielen hundert anderen, die an anderen unverstän d lichen Maschinen in der riesigen, luftgefüllten Kuppel arbeiteten, richtete den Blick dann wieder auf Asteague/Che und sagte: »Und was nun?«
    »Warum setzen wir uns nicht an diesen Tisch und sprechen über die unmittelbar bevorstehende Expedition zur Erde und Ihre eventuelle Teilnahme daran?«, schlug der europasche Haupti n tegrator des Fünf-Monde-Konsortiums vor.
    »Klar doch«, sagte Thomas Hockenberry. »Warum nicht?«
     

12
    Helena war allein und unbewaffnet, als Menelaos sie schließlich in die Enge trieb.
    Der Tag nach Paris ’ Bestattung begann bizarr und wurde im weiteren Verlauf nur noch bizarrer. Der Winterwind trug einen Hauch von Angst und Apokalypse heran.
    Früh am Morgen, noch während Hektor die Gebeine seines Br u ders in ihre Grabstätte brachte, wurde Helena von einem Boten zu Andromache gerufen. Hektors Gemahlin und eine Dienerin, eine Sklavin von der Insel Lesbos, der vor vielen Jahren die Zunge he r ausgerissen worden war und die nun dem ehemals als »die Troj a nerinnen« bekannten Geheimbund zu dienen gelobt hatte, hielten die irre dreinschauende Kassandra in Andromaches geheimer Wohnung in der Nähe des skäischen Tores gefangen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Helena, als sie in die Wo h nung kam. Kassandra wusste nichts von diesem Haus; sie hätte auch nie etwas von diesem Haus erfahren sollen. Nun saß Pri a mos ’ Tochter, die wahnsinnige Prophetin, mit hängenden Schu l tern auf einem hölzernen Liegesofa. Die Dienerin, deren Skl a vinnenname Hypsipyle lautete – nach Euneos ’ berühmter Mutter, der Gemahlin von Jason –, hielt ein Messer mit langer Klinge in ihrer mit einem Brandzeichen versehenen Hand.
    »Sie weiß Bescheid ’ «, sagte Andromache. Hektors Gemahlin klang müde, als wäre sie die ganze Nacht wach gewesen. »Sie weiß über Astyanax Bescheid.«
    »Woher?«
    Diesmal antwortete Kassandra, ohne den Kopf zu heben. »Ich habe es in einem meiner Trancezustände gesehen.«
    Helena seufzte. Auf dem Höhepunkt ihrer Verschwörung w a ren sie zu siebt gewesen – Andromache, Hektors Gattin, und deren Schwiegermutter, Hekabe, Priamos ’ Königin, hatten den Plan ausgeheckt. Dann hatte sich Theano zu der Gruppe gesellt – Ga t tin des Rosselenkers Antenor, zugleich jedoch auch Hohepriest e rin im Athene-Tempel –, und schließlich war noch Hekabes Toc h ter, Laodike, in ihren geheimen Kreis aufgenommen worden. Di e se vier hatten Helena in ihr Geheimnis und ihre Ziele eingeweiht – den Krieg zu beenden, das Leben ihrer Mä n ner und Kinder zu retten und sich selbst vor der Verskl a vung durch die Achäer zu bewahren.
    Helena hatte sich geehrt gefühlt, eine der geheimen »Trojaneri n nen« zu werden – schließlich war sie keine Trojanerin, so n dern nur die Quelle der Kümmernisse der echten »Trojaneri n nen« –, und wie Hekabe, Andromache, Theano und Laodike hatte sie ja h relang nach einem dritten Weg gesucht, einem e h renvollen Ende des Krieges, doch ohne einen solch schreckl i chen Preis.
    Ihnen war keine andere Wahl geblieben, als auch Kassandra, Priamos ’ hübscheste, aber auch verrückteste Tochter, ins Vertra u en zu ziehen. Die junge Frau hatte von Apollo die Gabe des zwe i ten Gesichts geschenkt bekommen, und sie brauchten ihre Visi o nen für ihre Pläne und Intrigen. Außerdem war Kassandra ihnen in einem ihrer verrückten Trancezustände bereits auf die Schliche gekommen – sie hatte schon von den »Trojanerinnen« und ihren geheimen Treffen im Kellergewölbe unter dem Athene-Tempel gebrabbelt –, sodass sie sie aufnahmen, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Die siebte, letzte und

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