Omega Kommando
zurückzuverfolgen«, berichtete Wells. »Dieses Vorgehen ist langwierig, aber notwendig. Schließlich werden wir so auf die anderen Verschwörer stoßen.«
Dolorman nickte und fühlte, wie sein Rückgrat sich versteifte. »Ich sehe, daß alles Menschenmögliche getan wird, um diese beiden Probleme zu lösen, doch wir müssen auch noch ein drittes berücksichtigen.«
Wells nickte, öffnete einen Umschlag, holte ein Schwarzweiß-Foto heraus und legte es auf Dolormans Schreibtischkante. »Wir haben nun die eindeutige Bestätigung, daß es sich bei diesem Mann um den handelt, der bei Madame Rosa wie auch an Bord von Sebastians Schiff war.« Wells schob Dolorman das Bild über den Schreibtisch zu. »Sein Name lautet Blaine McCracken.«
»Ja«, sagte Dolorman und musterte das Foto. »Und er hat sowohl den Angriff vor dem Sandsteingebäude wie auch die Explosion des Schiffes überlebt?«
»Ja. Die Einzelheiten über den letzten Vorfall sind knapp, doch anscheinend war er von denen, die sich zu dieser Zeit an Bord aufhielten, der einzige Überlebende.«
»Das scheint Sie nicht zu überraschen. Kennen Sie diesen Mann, Wells?«
Wells starrte geradeaus ins Leere. »Ich kenne ihn. Von Vietnam her. Ihn und diesen Indianer …« Wells' Stimme verklang, als habe sie sich in seinen Erinnerungen verloren. Dann richtete er sich auf. »Ich weiß, wo sich McCracken im Augenblick befindet: Im Roosevelt Hospital in New York. Sein Zustand ist nicht mehr bedrohlich. Ich fürchte, wir können nicht darauf vertrauen, daß Gott ihn für uns beseitigt.«
»Dann sollten wir ihn vielleicht ignorieren«, schlug Verasco vor. »Schließlich ist er nur ein Mann …«
»McCracken ist nicht nur ein Mann«, schnappte Wells plötzlich. »Er muß beseitigt werden, und zwar schnell, solange wir noch das Überraschungsmoment nutzen können. Er stellt eine größere Gefahr für Omega dar als alles andere, über das wir gesprochen haben.«
»Ein Krankenhaus«, murmelte Dolorman. »Ich glaube, wir haben jemanden, den wir schon in ähnlichen Situationen benutzt haben. Scola, nicht wahr?«
Wells nickte halbherzig.
»Dann führen Sie die nötigen Telefongespräche, Wells.«
»Scola ist nicht die richtige Wahl für diesen Job.«
»Sie haben einen besseren Vorschlag?«
»Mich.«
»Wir können Sie nicht für solche Routineangelegenheiten entbehren.«
»McCracken ist alles andere als eine Routineangelegenheit, und Scola ist ihm nicht gewachsen. Nur jemand, der auf der gleichen Ebene wie er steht, kann sich mit ihm befassen.«
»Wir werden Scola benutzen, Wells«, sagte Dolorman fest. »Klar?«
Wells grunzte seine Zustimmung.
Dolorman erhob sich schmerzgepeinigt. »Wenn Sie mich dann entschuldigen, meine Herren. Es muß Bericht über die neuen Entwicklungen erstattet werden; ich habe ein Telefongespräch zu führen.«
»Wo sind meine Blumen?« fragte Blaine McCracken, als Andrew Stimson am Donnerstagnachmittag in sein Krankenzimmer trat. »Sie hätten mir wenigstens eine Schachtel Pralinen mitbringen können.«
»In Gift getaucht, wenn es nach Washington ginge.«
»Ich nehme an, unser kleines Versteckspiel ist aufgeflogen.«
»Explodiert wäre ein besserer Ausdruck dafür.«
»Aber für Sie kommt es natürlich nicht in Betracht, mich von der Sache zurückzuziehen.«
»Da haben Sie verdammt recht«, sagte Stimson. »Ich muß mir nur etwas einfallen lassen, wie ich die CIA und alle anderen interessierten Gruppen daran hindere, über mich herzufallen.«
»Gewähren Sie mir noch einen Tag Ruhe, und ich kümmere mich persönlich darum. Die Verletzungen sind nicht so ernst, wie sie aussehen. Ein paar Abschürfungen, eine Gehirnerschütterung und ein knurrender Magen wegen der intravenösen Ernährung.«
McCracken verlagerte unbehaglich sein Gewicht im Bett. Fast sein gesamter Körper schmerzte, und seine Worte klangen angesichts des Gestells mit dem Tropf selbst in seinen Ohren ein wenig seltsam. Durch das Fenster sah er, daß es draußen angefangen hatte, leicht zu schneien. Der Schnee legte einen dämpfenden Schleier über die knirschenden Getriebe der Autos, die immer wieder stehenbleiben und neu anfahren mußten.
»Wissen sie, daß Sie persönlich zu mir gekommen sind?« fragte Blaine.
»Ich bezweifle, daß es sie sehr interessiert. Sie sind zu beschäftigt damit, Ihre Beerdigung zu planen.«
»Die Berichte über meinen Tod klingen einfach zu übertrieben.« McCracken hielt inne. »Schauen Sie, jemand hat mir bei den Docks das Leben
Weitere Kostenlose Bücher