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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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hatte Teever lange nicht gemacht.
    „Bist du noch da?“ fragte Wilhelmsson.
    „Klar. Ich frage mich nur: Weil er vielleicht mit dem Tod von
    Selma Waldén zu tun hat, muss er noch nicht der Mörder von deren Mann sein. Warum sollte Berg seinen Goldesel umbringen? Oder hatte er selbst Angst? Dass Waldén vor einem zweiten Mord nicht zurückschrecken würde?“
    „Da hast du Recht und deshalb hilft es deinem Klienten auch nicht so richtig.“
    „Immerhin gibt es Hoffnung. Waldén will Berg umbringen, doch der kommt ihm zuvor.“
    „Aber warum die Brutalität? Hätte ihn doch einfach verscharren können? Oder wie die Frau von der Natur entsorgen lassen.“
    „Vielleicht hat er einen Sinn für das Dramatische? Oder er wollte verwirren.“
    „Dafür ist er zu einfach gestrickt“, meinte Teever.
    „Gut, dann war das mit Waldén jemand anderes. Kent Axelsson zum Beispiel. Wenn du das lieber hörst.“
    „Oder Annika Aulin. Oder ein perverser Freund von Waldén. Oder eines seiner Opfer. Oder deren Eltern. Oder oder oder.“
    Wilhelmsson grunzte.
    „Und was ist mit Bergs Alibi?“ fragte Teever.
    „Sind wir dran. Über Weihnachten ist da aber wohl keiner zu erreichen.“
    „Wie heißt seine Firma?“
    „Wir sind dabei, Torbjörn“, mahnte Wilhelmsson und wechselte das Thema. „Willst du ihn eigentlich anzeigen?“
    Jetzt grunzte Teever unbestimmt: „Ich glaube nicht. Wenn ihr ihn für den Mord dran bekommt, langt das.“
    Teever hörte es im Telefon anklopfen.
    „Wir sind dann ja wohl auch erst mal durch. Ich halte dich auf dem Laufenden.“
    „Einen Moment noch. Könnte ich Kent besuchen?“
    „Ihm falsche Hoffnung machen?“
    „Vielleicht.“
    „Ich sage den Kollegen Bescheid.“
    „Danke. Für alles.“
    Lisa würde den ganzen Tag mit ihrer Familie verbringen und Bekannten in Kalmar einen Weihnachtsbesuch abstatten. Teever könnte dasselbe tun. Nur nicht an der winterlich-schönen Ostseeküste, sondern im kühlen Untersuchungsgefängnis.
    Der Wachhabende war ihm völlig unbekannt. Das schien den jedoch nicht zu stören und textete Teever mit seiner gesamten Lebensgeschichte seit seiner Heirat mit einer scheinbar hässlichen, unfreundlichen und nervigen Frau vor gefühlten einhundert Jahrenvoll. Für ihn war die Arbeit über die Feiertage ein Segen. Auf seine Weise konnte Teever ihm da sogar zustimmen. Er fragte sich manchmal, ob er den Fall nicht nur angenommen hatte, um die Fröhlichkeit der Weihnachtszeit zu ertragen. Überall gespannte Vorfreude, gesellige Familien, hohoho brummende Weihnachtsmänner und singende Elche.
    Obwohl die Sache ja mittlerweile anders lag. Der Gedanke an Lisa erwärmte ihn.
    Endlich durfte Teever zu Kent. Derselbe Raum, aber ein anderer Aufpasser vom gleichen Kaliber wie beim letzten Mal. Auf einem Tisch stand ein Weihnachtsgesteck ohne Kerze und nadelte vor sich hin.
    Kent sah besser aus, als Teever es erwartet hatte. Seit seinem letzten Besuch hatte er die Haare nicht mehr geschnitten, aber gewaschen. Er trug ein sauberes Hemd und Jeans ohne Gürtel.
    Teever spürte eine gespannte Erwartung bei dem Jungen.
    „Und?“ fragte Kent nur.
    Gespannte Erwartung und Aggressivität. Die Frage nach seinem Befinden konnte sich Teever sparen.
    „Was machst du so den ganzen Tag?“ fragte er stattdessen.
    Ein Schatten eines Lächelns erschien auf Kents Gesicht. Er hob den Arm und spannte den Bizeps an. „Training.“
    Tatsächlich hatte sich der körperliche Zustand Kents verbessert. Regelmäßige Mahlzeiten, kein Alkohol, Fitnesstraining. Der Herpes war abgeheilt. Jede Medaille hat zwei Seiten, sinnierte Teever.
    Kent schien die Gedanken seines Gegenübers erraten zu haben.
    „Ich will hier trotzdem so schnell wie möglich raus.“
    Teever nickte unbestimmt.
    „Hast du eigentlich Kontakt zu Freddy Borg?“ fragte er.
    Kent schüttelte den Kopf.
    „Habe ihn ein- oder zweimal kurz gesehen. Die haben wohl Angst, dass wir uns absprechen könnten.“ Er machte eine wegwerfende Armbewegung. „Der ist völlig ausgetickt, habe ich gehört. Steht wohl unter Beruhigungsmitteln. Faselt immer so’n Scheiß von wegen, er müsse hier dringend raus. Als ob wir nicht alle hier weg wollen.“
    Er zeigte Teever einen Vogel.
    „Ich habe übrigens mit Pia gesprochen.“ Teever stützte sich auf den Tisch. „Sie lässt dich grüßen.“
    „Paah“, erwiderte Kent, „ganz bestimmt.“
    „Sie war in deiner Wohnung.“
    Blitzartig sprang Kent auf. Der Stuhl kippte um. Der Wachmann
reagierte

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