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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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fielen, viel tiefer als dies in Wirklichkeit möglich war und Teever griff nach ihnen, doch er konnte sie nicht erreichen. Er stürzte mit und seine Arme waren immer ein wenig zu kurz. Dann sahen beide plötzlich so aus wie Martin, nur farblos, der Traum wurde schwarzweiß und er wunderte sich, dass Annika Aulin Zwillinge hatte. Dann wachte er auf. Schweißgebadet, doch auch zufrieden. Er wusste nun, an wen ihn Martin erinnerte.
    Teever ging ins Badezimmer und schaltete das Radio ein. Er drehte am Sendersuchlauf, bis er ROCX-FM eingestellt hatte. Es lief ein ruhiges Stück von Madonna. Dann Lady D’Arbanville von Cat Stevens. So schön traurig. Er hatte das Lied seit Jahren nicht mehr gehört. Summend putzte sich Teever die Zähne. Die Zahnbürste hat auch schon bessere Tage gesehen, dachte er. Dann rasierte er sich mit einem Elektrorasierer und ärgerte sich wie immer über das verkringelte Spiralband. Sein Hoden schmerzte leicht. Er stellte sich unter die Dusche und freute sich darauf, die Träume der Nacht abzuspülen.
    Das eiskalte Wasser traf ihn wie ein Schlag. Verdammt, der Handwerker war ja noch gar nicht da gewesen. Die Dusche fiel kurz aus. Er schnaubte wie ein Walross. Immerhin tat danach sein Hoden nicht mehr weh.
    Als er aus der Duschkabine trat, fingen gerade die Nachrichten an. Sie bestanden nur aus einem Thema. Björn Stringheim, das Aushängeschild, Mr. ROCX-FM, war verschwunden. Die Polizei ermittelte. Ob es sich, wie die Zeitungen schrieben, um eine Entführung handeln würde, konnte der Sender nicht bestätigen. Man wolle die Ermittlungen nicht behindern. Eine Lösegeldforderung war nicht eingegangen. Man würde die Hörer auf dem Laufenden halten und rechnete mit Verständnis, wenn heute etwas ruhigere Musik laufen würde.
    „Man hat“, sagte Teever zu sich selbst und ging in die Küche. Erstmal Kaffee. Dazu briet er sich zwei Eier, die er gierig mit Toast verschlang. Das war immer so: Wenn er Albträume hatte, bekam er am nächsten Morgen einen Riesenhunger.
    Teever schob die Hochglanzbroschüren von TAG zur Seite, nahm sich einen Stift und Papier. Dann notierte er die Namen der Leute, mit denen er schon gesprochen hatte und ihre Beziehung zu Waldén. Mögliche Verdächtige. Freddy und Kent, natürlich. Ausschließen durfte man nichts. Frau Berg auf dem Nachbarhof. Ihr Sohn wurde von Waldén beim Landkauf übervorteilt. Liza, die er allerdings nicht so gern als Verdächtige ansah. Doch auch sie war von Waldén betrogen worden. Annika Aulin. Selma Waldén. Die Leute, denen Härlingetorp gehörte.
    Das Telefon riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Hej. Hier ist Liza. Ich bin die Frau, die…“
    Teever unterbrach sie.
    „Ich weiß, wer du bist. Hallo. Wie geht es dir.“
    „Gut, danke. Ich habe ein neues Pferd. Es ist krank. Wie es scheint, kaufe ich nur kranke Tiere.“
    Sie lachte. So schlimm konnte es wohl nicht sein. Ihre Stimme klang etwas heiser. Das gefiel Teever.
    „Du hast doch gesagt, dass ich anrufen soll, wenn mir noch etwas einfällt.“
    „Ja?“ stellte er gleichsam fragend fest.
    Sie räusperte sich.
    „Ist vielleicht nicht so wichtig oder du weißt das schon.“
    „Egal.“
    „Also. Folke hatte eine ältere Schwester. Cäcilie. Von ihr hat er gern erzählt. Er muss zu ihr aufgeschaut haben. Ich habe sie nur zwei- oder dreimal gesehen. Ist lange her. Sie kann auch schon tot sein.“ Liza machte eine kurze Pause und hustete. Sie schien dabei den Hörer abgedeckt zu halten.
    „Bist du auch krank?“ fragte Teever.
    „Nur eine leichte Erkältung.“ Wie zum Beweis des Gegenteils überkam sie ein weiterer Hustenanfall.
    „Soll ich dir Hustensaft vorbeibringen?“, fragte Teever ohne nachzudenken.
    „Danke, das ist lieb gemeint. Aber mein Freund hat mir gerade Hustentee gekocht und gleich lege ich mich wieder hin.“
    Teever wurde rot. Zumindest fühlte sich sein Kopf so an. Gut, dass Liza ihn nicht sah. Natürlich hatte sie ihren Freund, der sich um sie kümmerte.
    „Cäcilie. Waldén wahrscheinlich. Ich glaube, sie war unverheiratet. So ein richtiges altes kleines Fräulein.“
    Ihr Lachen ging in ein erneutes Husten über. „Ich meine mich zu erinnern, dass sie damals in Tingsryd oder da in der Nähe gewohnt hat.“
    Teever schrieb den Namen der Schwester auf den Zettel. Allerdings glaubte er nicht, dass sie noch lebte. Dann hätte Wilhelmsson etwas gesagt. Vor der Sache mit Stringheim.
    Er dankte Liza für ihren Anruf und wünschte ihr gute Besserung. Ihr Freund würde

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