Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
von vierundzwanzig Foxbats startbereit, ein erheblich besseres Resultat, als Pak Je-San erwartet hatte.
Er hatte kein Auge zugetan. Stattdessen hatte er an der Aufteilung der Abfangjäger und, was genauso wichtig war, am Transport des Personals, der Ersatzteilkontingente und des Nachschubs gearbeitet, der notgedrungen per Lastwagen durchgeführt werden musste. Es hatte ihn fast die ganze Nacht gekostet, die Planung abzuschließen.
Was ihm die schlimmsten Kopfschmerzen bereitete, waren die regelmäßigen Überflüge der Beobachtungssatelliten, und das betraf nicht nur die amerikanischen. Pak wusste, dass sich die Beziehungen zwischen dem Westen und der GUS, früher bekannt unter dem Namen UdSSR, erheblich verbessert hatten. Daher musste er auch die russischen Einrichtungen berücksichtigen, und sogar die Japaner hatten vier Spionagesatelliten im All, deren elektronische Augen vor allem die Koreanische Halbinsel im Visier hatten. Ja, die Japaner lebten in ständiger Sorge, dass die Nordkoreaner irgendetwas im Schilde führten – und damit, dachte Pak mit einem grimmigen Lächeln, lagen sie gar nicht so falsch.
Eine Handvoll vorbeiziehender Satelliten würde die gesamte Operation sicher nicht aufhalten können, aber es war auf jeden Fall sinnvoll, darauf zu achten, dass Japan und der Westen nicht unnötigerweise alarmiert wurden. Pak wollte daher die Lastwagenkonvois von T’aet’an wegschaffen, während die Himmelsspione sich weit genug außer Sicht befanden. Außerdem wollte er, dass die MiG-25 innerhalb des gleichen kleinen Zeitfensters aus den Hangars herausrollten und starteten.
Er hatte bereits entschieden, fünf seiner wertvollen Foxbats nach Nuchonri, der Seoul am nächsten gelegenen Militärbasis, zu verlegen und jeweils die gleiche Anzahl zu den Flugplätzen in Kuupri und Wonsan an der Küste des Japanischen Meers auf die Reise zu schicken. Damit blieben ihm fünf einsatzfähige MiG-25 in T’aet’an zur Verfügung sowie vier weitere, an denen noch gearbeitet wurde. Die Wartungstechniker schätzten, dass sie eine oder sogar zwei der restlichen Maschinen innerhalb von achtundvierzig Stunden einsatzfertig hätten, was wahrscheinlich noch früh genug wäre.
Pak zog abermals seinen Computer zurate und studierte die Liste mit den Überflugzeiten der Satelliten. Dafür benutzte er, was ihn insgeheim amüsierte, ein Programm namens Orbitron, das er sich von einer polnischen Website heruntergeladen hatte. Obgleich als Freeware kostenlos und für jedermann verfügbar, war es ein leistungsfähiges und umfangreiches Programm mit einer integrierten Datenbank, die über 20 000 Satelliten enthielt. Aus offensichtlichen Gründen führte es nicht alle der als geheim eingestuften Vögel auf, aber Pak hatte diese bereits manuell hinzugefügt, und er war überzeugt, dass seine Datenbank nun ebenso vollständig und genau war wie alle anderen, die weltweit im Internet zum Kauf angeboten wurden.
Was er nicht wusste, war, dass die CIA die Umlaufbahnen von zwei Keyhole-Satelliten verändert hatte, sodass die vom Orbitron-Programm errechneten Bahnen nicht mehr auf dem aktuellen Stand waren.
Daher war ein Keyhole-Satellit, als die ersten fünf Foxbats, die für Wonsan bestimmt waren, den Hangar verließen und in Richtung Startbahn rollten, nur zehn Minuten von einer Position direkt über dem Flugplatz entfernt. Und als dieser Satellit den Flugplatz mit einer Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde überquerte, konnten seine Kameras alle fünf Flugzeuge fotografieren – eines in der Luft mit Kurs nach Nordosten, eins auf der Startbahn und die anderen drei in Warteposition am Anfang der Startbahn.
Perm, Russland
Viktor Bykow hatte recht gehabt: Das Boot war tatsächlich auf jemanden zugelassen. Verärgert über die Unfähigkeit seiner Truppe, die drei Männer am vorangegangenen Abend festzusetzen, gab Inspektor Wanow Befehl, die Überreste des Bootes gründlich zu untersuchen, nachdem seine Männer das Wrack an Land geschafft hatten.
Am Heck war ein Schild mit einer Registrierungsnummer befestigt, und nachdem sie es von einer Schicht Ruß und anderem Schmutz befreit hatten, konnten sie als Eigentümer des Bootes eine kleine Firma in Perm identifizieren, die ein Dutzend ähnlicher Boote besaß. Sobald der Bootsverleih an diesem Morgen seine Tore öffnete, war Wanow dort persönlich erschienen und hatte die Herausgabe sämtlicher Vermietungsprotokolle verlangt. Diese lieferten die Adresse eines Hotels in den
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