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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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fühlte sich mies, aber sie musste tun, was sie für richtig hielt. Kade spukte in ihren Gedanken herum. Seit er in ihr Leben getreten war, spielten nicht nur ihre Hormone verrückt, sondern ihr Leben geriet aus den geordneten Bahnen.
    Die Erinnerung an den Morgensex mit ihm ließ Hitze in ihr aufsteigen und sie war froh, dass sie das Bett fertig überzogen hatte, bevor Daryl angeklopft hatte. Nicht auszudenken, welche Szene er ihr gemacht hätte, wenn er das zerwühlte Bett, die beiden Seidenschals und womöglich noch Flecken bemerkt hätte!
    „Bitte, setz dich.“ Sie zeigte auf einen der beiden Küchenstühle und nahm auf der anderen Seite des Tischs Platz.
    „Daryl –“
    „Oh, oh, du klingst ernst.“ Er quälte sich ein Lächeln hervor und schlang die Finger ineinander.
    Nervös nestelte Beth an den Rosenblättern herum. „Sie sind wirklich wunderschön“, bemerkte sie und roch an den Blüten, doch die Rosen dufteten nicht. Sie waren lediglich schön anzusehen, nicht mehr und nicht weniger.
    Bethany holte tief Luft und fasste sich ein Herz. „Ich will ehrlich zu dir sein.“
    „Ich hoffe doch, dass du das immer bist“, warf er ein. „Ich kann die Wahrheit vertragen.“
    Sie betete, dass sie in diesem Moment nicht errötete, und beeilte sich zu sagen: „Meine Mutter macht in letzter Zeit ständig Andeutungen über unsere Hochzeit. Habt ihr über mich geredet?“
    „Nein, wie kommst du darauf?“ Daryl wirkte betroffen.
    „Nun ja, ich habe das Gefühl, ihr drei habt euch gegen mich verschworen. Halt! Nein.“ Sie hob gleichsam abwehrend und entschuldigend beide Arme. „So war das nicht gemeint.“
    Er nickte. „Es geht um den geplanten Kanada-Urlaub, habe ich recht? Es sollen keine Flitterwochen werden, ganz bestimmt nicht. Oder glaubst du allen Ernstes, ich würde unsere Hochzeitsreise mit meinen Schwiegereltern verbringen wollen?“
    Ja, das glaubte sie, aber sie antwortete diplomatisch: „Nein, natürlich nicht. Aber ich fühle mich gedrängt. Meine Mutter hätte am liebsten, dass wir morgen heiraten, mein Vater wäre dem auch nicht abgeneigt, und du thematisierst bereits meine Rolle in unserer Ehe.“
    Sie legte die Hände an ihren Hals. „Das alles raubt mir die Luft zum Atmen. So, nun ist es heraus. Es tut mir aufrichtig leid, aber ich fühle mich eingeengt.“
    Bethany sackte wie ein Häufchen Elend in sich zusammen, jedoch nur, um sein Mitleid zu erregen, denn in Wahrheit fühlte sie sich erleichtert.
    „Dein Studium wird dir zu viel.“
    Ihre erste Reaktion war Empörung, aber dann nutzte sie seinen Erklärungsversuch für sich. „Es nimmt mich sehr in Anspruch, so sehr, dass ich mich um nichts anderes kümmern kann. Erst wenn ich mein Diplom in der Tasche habe, kann ich aufatmen und wieder anfangen zu leben.“ Das klang zu dramatisch, aber nun waren die Worte bereits ausgesprochen.
    „Übertreibst du dein Engagement nicht ein wenig?“ Daryl lehnte sich vor und stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab. „Auch Studenten dürfen ein Leben haben.“
    „Du kennst mich doch. Wenn ich etwas mache, dann richtig. Keine halben Sachen.“
    „Kann es sein, dass du gerade mit mir Schluss gemacht hast?“, fragte er geradeheraus. Seine Augen blitzten. Er sah nicht mehr bedrückt, sondern verärgert aus. Sein Verständnis für ihre Situation schmolz dahin.
    „Nein! Um Himmels willen, wie kommst du denn darauf?“
    Ihre Nerven flatterten. Daryl war doch der sichere Hafen, in dem sie ankerte. Aber die Leinen lösten sich gerade und sie begann, aufs offene Meer hinauszutreiben. Das machte ihr plötzlich Angst.
    Aus diesem Grund lenkte sie rasch ein. „Ich möchte ein wenig mehr Freiheit und nicht mich ganz von dir lösen. Das hast du völlig falsch verstanden.“
    „Was bedeutet das genau?“, wollte er wissen und faltete seine Hände zusammen. „Wir sehen uns doch kaum. Ich frage dich nicht ständig, wo du hingehst und wer dich besuchen kommt.“
    War das eine Anspielung auf Kade, den ihr Vater im Treppenhaus gesehen hatte? Sie nestelte so aufgeregt an einer Rose herum, dass die Blüte auseinanderfiel.
    „Wie viel mehr Freiheit verlangst du, Beth?“
    Die Zeit war gekommen, es auf den Punkt zu bringen. Sie sah ihn nicht an, sondern wischte mit der Handkante die Blätter zu einem Haufen zusammen. „Lass uns bitte mit der Trauung noch ein paar Jahre warten. Ich bin noch nicht bereit dazu. Es gibt erst noch andere Dinge, wie zum Beispiel mein Medizinstudium, auf das ich mich konzentrieren muss,

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