Opfermal
waren sowohl seine eigenen als auch die eines Fremden, als er sein T-Shirt auszog und es wie einen Druckverband um den blutenden Kopf des Mannes band.
Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen. Er hatte praktisch auf Anhieb gewusst, dass dieser in offiziellem Auftrag kam. Er sah natürlich danach aus, aber der General hatte auch die Wölbung der Waffe unter dem Sakko gesehen und den Ausweis in seiner Hand, als er sich dem Haus genähert hatte.
Der General trat an den Rand der Veranda und schaute auf die Felder hinaus. Er konnte ein Stück der Straße durch die Bäume an der Grenze seines Grundstücks sehen, und er neigte das Ohr in diese Richtung und lauschte. Niemand kam. Keine weiteren FB I -Beamten waren auf dem Weg zu ihm.
Zumindest im Moment noch nicht.
Aber wie hatte ihn das FBI gefunden? Es hatte ja wohl kaum mit Cox zu tun – das FBI kam doch sicher nicht wegen einer Schlägerei auf einer Collegeparty zu ihm nach Hause. Das ergab keinen Sinn. Und der Umstand, dass der Prinz wegen seiner Auseinandersetzung mit Cox nicht wütend auf ihn gewesen war, bewies es nur. Aber wenn das FBI Edmund Lambert für Vlad den Pfähler hielt, dann würden sie doch wohl nicht nur einen Mann schicken, um ihn zu ergreifen. Das ergab ebenfalls keinen Sinn.
Im Nu war der General von der Veranda geeilt und in den Trailblazer gestiegen. Er fand einen Laptop und einige Papiere auf dem Beifahrersitz und nahm die erste Seite zur Hand. Namen, viele Namen. Alle bei den Streitkräften. Edmund Lamberts Name war der achtzehnte auf einer Liste mit dem handgeschriebenen Titel In Stadtnähe.
Der General sah sich einige weitere Seiten an und fand noch eine Liste, diese mit Wahrscheinlichkeit Einheit/Friedhof überschrieben. Vier Namen, nicht der Reihenfolge nach, aber alle aus derselben Gegend, waren ausgestrichen. Der General las die Adressen und klickte bei der offenen Google-Earth-Seite in dem Laptop auf Zurück . Die Adresse dieser Seite stimmte mit einer der Adressen auf der Liste überein. Der General klickte noch einmal auf Zurück und gelangte zu einer weiteren Adresse auf der Liste.
»Pech«, sagte er. »Noch nicht einmal ein Hauptverdächtiger. Nur ein Name auf einer Liste aus übereinstimmenden Namen aus dem Friedhof und von Militärangehörigen. Aber woher weiß das FBI , dass ich in der Armee war?«
Deine Waffe, sagte eine Stimme in seinem Kopf – aber das glaubte der General nicht. Er hatte in dem Zeitungsartikel über Rodriguez und Guerrera gelesen, wie beliebt die Beretta M9 bei Bandenkriminellen war. Und als der General diese Möglichkeit gerade verwarf, meldete sich die Stimme in seinem Kopf erneut zu Wort.
Den Namen und der Reihenfolge nach, in der der FB I -Agent ihnen folgte, sieht es so aus, als habe er versucht, der Zufälligkeit seines Verdächtigen-Pools eine Struktur zu geben.
»Ja, das stimmt.«
Das bedeutet, das FBI hat den militärischen Aspekt erst vor Kurzem zu erforschen begonnen – was weiter dadurch bewiesen wird, dass dieser Mann ganz allein gekommen ist.
»Nein«, sagte der General und schaute über die Schulter aus dem Heckfenster des Trailblazers. »Im Moment scheint sich niemand allzu große Sorgen um Agent Schaap zu machen.«
Der General überlegte sogar, ob das FBI überhaupt wusste, dass Agent Schaap hier draußen war. Sein Gefühl sagte ihm, dass noch Zeit war, dass kein Grund zu Panik bestand und dass selbst für den Fall, dass andere FB I -Mitarbeiter Kopien dieser Listen hatten, möglicherweise niemand wusste, in welcher Reihenfolge genau dieser Schaap die Männer darauf befragte.
»Aber sicher wird das FBI nach diesem Mann suchen«, sagte der General. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn hierher zurückverfolgen. Über sein Handy, einen Peilsender an seinem Wagen oder irgendwas.«
Nein, dachte der General. Ewig konnte er nicht mehr auf der Farm bleiben.
Allerdings, meldete sich die Stimme in seinem Kopf, kann der Eingang jetzt repariert werden. Die Sterne waren dir hold und haben dir einen neuen Eingang geliefert – frei Haus!
Von neuer Freude beseelt, sammelte der General die Besitztümer des FB I -Agenten ein und rannte zurück ins Haus. Er warf alles auf den Küchentisch, dann schleifte er die Leiche des Mannes ins Wohnzimmer, fischte die Schlüssel aus den Taschen und lehnte sie an den Kamin. Er hielt nur kurz inne, um in den Spiegel über dem Kaminsims zu schauen. Die Gaze auf seiner Brust war blutgetränkt, aber der General empfand keinen Schmerz – nur ein
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