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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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recht?«
    Als ehemaliger Marinesoldat und Immobilieninvestor im Ruhestand hatte Peter Markham eine etwas barsche, humorlose Art an sich, die sein Sohn erst schätzen gelernt hatte, als er zum FBI gegangen war. Andererseits lag es auch daran, dass sein Vater ihn erst wertschätzte, seit er zum FBI gegangen war – trotz der Umstände seiner Berufswahl.
    Peter Markham hatte den Wunsch seines Sohns, Englischlehrer zu werden, nie unterstützt. Natürlich hatte er nie offen etwas dagegen gesagt, aber der junge Sammy hatte die Ansichten seines Vaters immer gut an dem erspürt, was er nicht sagte – wie etwa, dass er ihn nie fragte, wie es ihm in seinen Seminaren ging. »Es ist dein Leben«, war alles, was Peter Markham sagte, unfähig, sich vorzustellen, dass ein ehemaliger Highschool-Sportstar wie Sammy Markham Lyrik und so Zeug unterrichten wollte. Wie viel konnte man außerdem mit so etwas wohl verdienen?
    »Sammy darf nicht über seine Arbeit reden«, sagte seine Mutter. »Das weißt du genau, also frag ihn nicht.«
    »Ich frage ihn nicht nach seiner Arbeit, Lois. Ich frage ihn nur, ob dieser Vlad sein Bursche ist.«
    Lois Markham verdrehte die Augen und schob zwei Eier auf den Teller ihres Sohnes.
    »Schon gut«, sagte Markham. »Ich habe kein Problem damit, euch zu erzählen, dass ich an diesem Fall arbeite. Aber so ziemlich alles, was wir bisher wissen, habt ihr auch hier in der Zeitung gelesen.« Es war eine Lüge, aber das kümmerte ihn nicht. Er wusste, so brachte er seinen Vater am leichtesten von dem Thema ab, und er fügte noch an. »Aber es muss trotzdem unter uns bleiben. Erzähl den Jungs im Schützenverein nichts über mich, okay?«
    »Hey, wofür hältst du mich?«, sagte Peter Markham und schnitt in sein Steak. »Ich werde mich hüten. Siehst du Lois, das war alles, was ich wissen wollte.«
    Lois seufzte und setzte sich mit einem überlegenen und zugleich resignierten Blick an den Tisch, den ihr Sohn im Lauf der Jahre viele Male gesehen hatte. So nahe er seinem Vater in seiner Jugend gestanden hatte, wusste Markham im Innern, dass er mehr wie seine Mutter war – zurückhaltender, intellektueller und – o Gott, sag es bloß nicht: sensibler.
    Lois Markham hatte zeitweise mit ihrem Mann in der Immobilienbranche gearbeitet, aber den größten Teil ihres Erwachsenenlebens war sie Hausfrau und Mutter gewesen. Sie hatte sich in Malerei und Lyrik versucht, ehe ihr Sohn zur Welt gekommen war, und den kleinen Sammy immer ins Theater und zu klassischen Konzerten mitgenommen. Peter Markham brachten keine zehn Pferde in ein Theater – er pflegte zu sagen, der ganze hochgestochene Kunstkram würde seinen Sohn nur zu einem Weichling machen, aber irgendwie hatten es Peter und Lois Markham vierzig Jahre miteinander ausgehalten.
    »Eins kann ich dir aber verraten«, sagte Peter Markham mit vollem Mund. »Ihr kriegt diesen Verrückten nur, wenn er Scheiße baut. Nicht dass ich deine Arbeit niedermachen will, versteh mich nicht falsch, aber alle Serienmörder, von denen ich gelesen habe, bauen früher oder später Scheiße, hab ich recht?«
    »Nicht alle«, sagte Markham. »Manche wurden nie gefasst …«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte sein Vater und fuchtelte mit der Gabel herum. »Jack the Ripper, zum Beispiel. Aber heutzutage ist es nur eine Frage der Zeit. Vielleicht könnte man sagen, sie bauen die ganze Zeit Scheiße, aber es braucht einen klugen Kopf wie dich, damit es gesehen wird. Du verstehst, was ich meine?«
    »Ist gut, Peter«, sagte seine Frau. »Lass uns von etwas anderem reden, ja?«
    »Was denn? Ich teile meinem Sohn nur mit, dass ich stolz auf ihn bin. Ich bin stolz auf dich, Sammy, das weißt du, oder?«
    Markham nickte, sagte aber nichts. Er kaute langsam sein Essen, während seine Gedanken zu Vlad dem Pfähler wanderten. Was zum Teufel fiel ihm ein, in Connecticut mit seinen Eltern zu Abend zu essen, wenn er doch längst wieder in Raleigh sein sollte. Sein Rückflug war für den nächsten Tag um 14.00 Uhr angesetzt, aber die Vorstellung, eine weitere Nacht hier zu verbringen, die Vorstellung, noch mehr als den halben nächsten Tag zu warten, erschien ihm plötzlich unerträglich.
    Die restlichen Gespräche während des Essens drehten sich um Politik, die Yankees und eine Frau, die Lois kannte und die ihren Mann für einen Jüngeren verlassen hatte, aber Markham war in Gedanken bald wieder bei Andy Schaap.
    Der arbeitet immer noch an seinen Listen, d achte er. Himmel, ich würde alles

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