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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Kribbeln, das er als Zeichen dafür nahm, dass der Eingang bereits zu heilen begann.
    Ja, dachte er, alles ist wieder im Lot. Die Gleichung würde wieder stimmen. Und voller Begeisterung rannte der General nach draußen.
    Erst spülte er das Blut auf der Veranda mit einem Gartenschlauch ab. Dann lief er quer durch den Hof zur alten Pferdescheune, wo er seinen Transporter anließ und auf die Rückseite des Hauses fuhr. Nun sauste er wieder nach vorn, holte den Trailblazer und stellte ihn in der Scheune ab. Früher oder später würde das FBI seinen Mann suchen kommen, wusste der General; sie würden sein Grundstück durchsuchen und alles finden – das Fahrzeug, die Leiche, ganz zu schweigen von der Umerziehungskammer, dem Thron-Raum und seiner ganzen Ausrüstung im Keller.
    Aber wann würden sie kommen? Das war die Frage.
    Der General nahm an, der Laptop des FB I -Agenten würde ihm eine bessere Vorstellung davon liefern.
    Er verschloss das Scheunentor von außen und ließ den Blick rasch über sein Anwesen schweifen, während er zum Haus zurückrannte. Nein, noch suchte das FBI nicht nach Andrew J. Schaap. Und von außen betrachtet wies nichts darauf hin, dass der Agent je hier gewesen war.
    Alles, was den General jetzt interessierte, war jedoch, wie es in seinem Haus aussehen sollte, wenn Andrew J. Schaaps Freunde schließlich vorbeischauten.
    63
    Markham wachte gegen 17.15 Uhr auf – und er hätte noch länger geschlafen, wenn seine Mutter nicht an seine Tür geklopft und ihm mitgeteilt hätte, dass das Abendessen fertig sei.
    »Na ja, für dich wird es ein Frühstück sein«, fügte sie an. »Steak und Eier, also nenn es, wie du willst.«
    »Steak«, sagte Markham zu sich selbst, als sie fort war. »Sieh an.«
    Er blieb noch eine Weile liegen und sah zu den im Dunkeln leuchtenden Plastiksternen hinauf, die sein Vater an die Decke geklebt hatte, als er klein gewesen war. Doch statt an den Pfähler zu denken, knurrte Markhams Magen in Vorfreude auf das Mahl, das unten auf ihn wartete.
    Er hatte großen Hunger. Noch erstaunlicher fand er, dass er den ganzen Tag geschlafen hatte. Er erinnerte sich nur, dass er ein paar Mal aufgewacht war, um aufs Klo zu gehen, aber die Schwere hinter seinen Augen hatte ihn jedes Mal wieder ins Schlafzimmer zurückgezogen. Und da ihn seine Eltern in Ruhe gelassen hatten, musste er wohl geschnarcht haben wie ein Sägewerk.
    Er dachte an Michelle; wie sie ihn mitten in der Nacht immer leicht an die Schulter gestoßen hatte, damit er sich auf die Seite drehte. Aber sie hatte sich nie über sein Schnarchen beschwert – kein einziges Mal – und immer nur den Kopf geschüttelt morgens und ihn angelächelt, als hätte er etwas Dummes getan in der Nacht.
    Himmel, wie er sie vermisste.
    Tatsächlich hatte Markham nach der Hinrichtung das Gefühl, sie mehr denn je zu vermissen. Er hatte vorgehabt, am Samstag nach Mystic zu fahren, um ihr Grab zu besuchen, beschloss aber jetzt, es am Sonntagmorgen zu tun, ehe er nach Raleigh aufbrach. Der Friedhof war nur zwanzig Minuten vom Haus seiner Eltern entfernt, aber sonderbarerweise wollte er sein altes Schlafzimmer nicht verlassen. Es schien seinen Schmerz zu lindern, schien ihn in einen tiefen und läuternden Schlaf zu versetzen, nur hie und da von einem kurzen Aufflackern von Bewusstsein unterbrochen, wobei er hätte schwören können, wieder ein Junge zu sein – das Sonnenlicht strömte aus einer Zeit durch die Jalousien, lange bevor er von der Existenz seiner Frau und ihres Mörders auch nur gewusst hatte.
    Markham duschte, rasierte sich und traf in Jeans und einem verblassten Sweatshirt der University of Connecticut, das er in seiner Kommodenschublade gefunden hatte, am Esstisch ein. Seine Eltern begrüßten ihn mit Blicken, die sowohl Besorgnis als auch Erleichterung ausdrückten, aber Markham wusste, keiner der beiden würde ein Wort über die Hinrichtung verlieren. Es war ein gegenseitiges Einverständnis zwischen ihnen dreien, das bestand, solange er zurückdenken konnte. Sie fragten ihn nie, was ihn beschäftigte; sie schienen bereits, als er ein Kind gewesen war, akzeptiert zu haben, dass ihr Sohn nur dann mit ihnen sprach, wenn er es wollte. Und erwartungsgemäß wollte es Sam Markham selten.
    »Sieht aus, als hättest du dir ganz schön was aufgehalst, Sammy«, sagte sein Vater und hielt die Zeitung in die Höhe. »Dieser Bursche, den sie Vlad den Pfähler nennen – er ist der Grund, warum du dienstlich in Raleigh bist, hab ich

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