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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Lambert bereits – sie hatte sich die Route von den vielen Malen eingeprägt, die sie sein Grundstück auf Google Earth angestarrt hatte. Wenn sie sich beeilte, müsste sie es in etwa einer halben Stunde schaffen.
    Aber was würde sie tun, wenn sie dort war? Und was an diesem Edmund Lambert machte sie so verrückt, dass sie mitten in der Nacht zu ihm in die Pampa hinausfuhr, ohne eingeladen zu sein?
    Wiederum wusste Cindy keine Antwort. Nur eine Szene aus einem imaginären Film, einem modernen Vom Winde verweht lief vor ihrem geistigen Auge ab, und sie sah sich eine Treppe hinauf in Edmunds Arme stürmen – Küsse, während sie in seinen Armen kreiste, und raschelnde Petticoats, dann leidenschaftliche Liebe auf einem Orientteppich, während im Hintergrund die Musik anschwoll.
    83
    Der General legte Markham auf den Küchentisch, zog seine Augenlider zurück und betrachtete seine Pupillen. Immer noch bewusstlos – und würde es wohl auch noch eine Weile bleiben –, aber am besten er fesselte ihn an Händen und Füßen und ließ ihn im Werkraum liegen, solange er sich um Cox kümmerte.
    Sicher, der junge Mann war noch nicht so lange in dem Stuhl gewesen wie die anderen Soldaten, aber der General hoffte, er würde dennoch verstehen und bereit sein, seine Aufgabe anzunehmen. Wenn nicht, würde der General ihn dazu bringen müssen, dass er verstand. Anders als bei den anderen hatte er diesmal nicht die Zeit, ihm seinen beschränkten Intellekt nachzusehen.
    Der General lächelte, als der Song unter ihm von einer Version zur anderen wechselte, und legte seine Handfeuerwaffe neben die beiden Glocks, die er den FB I -Agenten abgenommen hatte, auf die Anrichte. Dann band er Markhams Hände und Füße mit Wäscheleine zusammen.
    Sei ein braver Junge und trag dieses Seil für mich, ja?
    C’est mieux d’oublier …
    Alles lief gemäß dem neuen Plan des Prinzen; und als Markham gesichert war, wusch sich der General die Hände und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er spürte, dass die Wunde auf seiner Brust wieder aufgeplatzt war, sah, dass sie durch den Verband blutete und sein hellblaues Hemd zu beflecken begann. Es würde natürlich noch mehr Blut geben, aber er würde dennoch in seine Priestergewänder wechseln müssen. Die Zeremonie verlangte es.
    Der General trocknete sich das Gesicht ab und ging zur Kellertür – einer schweren Stahltür mit versenkten Angeln und zwei Bolzenschlössern, die er selbst eingebaut hatte. Er sperrte sie auf, die Musik wurde augenblicklich lauter, aber etwas stimmte nicht, etwas an dem Licht über der Treppe war …
    Und dann griff ihn der nackte Mann an.
    Mit Blut und Schweiß beschmiert stürmte Bradley Cox die Kellertreppe herauf und kreischte wie eine Katze dabei. Die linke Hand hatte er vorgestreckt, die rechte hielt eine kleine Axt hoch über den Kopf. Der General wich sofort zurück, ohne sich zu fragen, wie Cox entkommen und die Axt im Werkraum finden konnte, und zog den Kopf gerade noch rechtzeitig zurück, um dem auf ihn herabsausenden Schlag zu entgehen. Aber die Klinge traf ihn in den rechten Brustmuskel und riss ein hübsches Stück von der darauf tätowierten Neun heraus.
    Der General stöhnte auf, bewegte sich aber weiter; er duckte sich unter einem seitwärts geführten Axthieb weg und versetzte Cox einen Faustschlag ans Kinn. Der junge Mann schrie auf und taumelte rückwärts, er versuchte noch einmal mit der Axt auszuholen, aber der General erwischte seinen Arm und überdehnte ihn am Ellbogen. Ein lautes Krachen hallte durch die Küche, und Bradley Cox ließ die Axt fallen und heulte vor Schmerz auf. Der General packte ihn und rammte ihm den Kopf an die Wand.
    »Ich bringe dich um, Lambert!«, schrie Cox und sackte zu Boden, aber ehe er sich wieder fing, hob der General die Axt auf und ließ sie mit Wucht niedersausen. Cox brachte die Hand gerade noch rechtzeitig nach oben, und der General erwischte ihn mit dem Holzgriff am Unterarm. Erneut brachen Knochen, und der General schlug noch einmal zu, diesmal hackte er in die linke Schulter und zertrümmerte das Schlüsselbein, als wäre es ein Stück Feuerspan.
    Bradley Cox’ Schreie hallten durch das ganze Haus, als er sich mit nunmehr zwei unbrauchbaren Armen auf dem Boden wand, doch der General hielt keinen Moment inne. Er zog die Axt heraus und warf sie auf den Küchentisch; das Blut aus der Wunde des jungen Mannes spritzte auf seine Jeans, und er packte ihn an den Haaren und warf ihn kopfüber die

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