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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Kellertreppe hinunter.
    Bradley Cox war kaum noch bei Bewusstsein, als ihn der General erreichte – aber noch wach genug, wie der General hoffte, um zu verstehen, was als Nächstes kam.
    »Du wirst ihn erkennen, wenn er dich holen kommt«, sagte der General, als er ihn über den lichtlosen Flur schleifte. »Du bist ein Teil der Neun, und es gibt jetzt kein Zurück mehr von deiner Aufgabe.«
    84
    Musik – dieser Song »Dark in the Day« – und Schreie. Nein. Nicht wirklich. Etwas aus einem Traum. Keine Bilder. Nur Stille jetzt und große schwarze Löcher hinter mir. Zeit. Vorwärtsbewegung. Ich bin zurückgekehrt, aber es regnet …
    Markhams Augen gingen flatternd auf, ein gelbes, verschwommenes Licht schien ihm entgegen. Er lag auf der Seite, spürte etwas Hartes unter der rechten Schulter und hörte Wasser laufen.
    Beschissene Hotelmatratze, dachte er. Jemand ist in der Dusche – Michelle?
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schluckte schwer. Seine Kehle war ausgetrocknet, und sein Mund schmeckte nach Chemikalien. Er wollte nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch greifen, aber im nächsten Moment fuhr ihm ein heftiger Schmerz in den Hinterkopf. Er konnte ihn nicht berühren, konnte seinen Arm nicht bewegen – seine Handgelenke fühlten sich aus irgendeinem Grund an, als wären sie zusammengeklebt.
    Benommen drehte er den Kopf, und der gelbe Schleier schien sich zu bewegen – es sah aus, als würden ihm ein Arm und ein Hintern aus dem Halbdunkel entgegenpulsieren.
    Was zum Teufel ist hier los?
    Dann klärte sich seine Sicht mit einem Mal, und sein Herz hämmerte sofort im Brustkorb, als ihm alles wieder einfiel. Der Anruf von Schaap, die Stimme am anderen Ende, der Schlag auf den Hinterkopf, als er törichterweise zu seinem Wagen hinausgestürzt war.
    Er erinnerte sich an alles.
    Schaap, dachte Markham. Wo zum Teufel ist Schaap?
    Weitere Körperteile aus dem Halbdunkel. Ja, dort in der anderen Ecke des Raums, etwa fünf Meter entfernt, konnte Markham den muskulösen Rücken eines Mannes ausmachen, sah, wie sich das gelbliche Licht im Wasser auf der Haut des Mannes spiegelte.
    Der Pfähler, dachte Markham. Der Pfähler hat mich überlistet …
    Plötzlich warf der Mann in der Ecke den Kopf zurück und drehte sich um. Markhams Herz machte einen Satz, und er schloss schnell die Augen. Sicher hat er mich erwischt, dachte er, aber das Wasser lief weiter, und die Geräusche blieben die gleichen. Er öffnete das linke Augenlid einen Spalt. Er sah nur einen kleinen Teil vom Profil des Mannes, der Rest des Gesichts wurde von seinem Arm verdeckt. Er hielt einen Gartenschlauch über seinen Kopf, und das Wasser lief über seinen Körper. Auf der Brust des Mannes war eine große Tätowierung, Markham konnte sie deutlich sehen. Es waren zwei längliche, aufrecht stehende Rechtecke nebeneinander, das eine verziert mit der Ziffer 9, das andere mit der Ziffer 3.
    »Sein Körper ist der Eingang« , hatte der Pfähler am Telefon gesagt.
    Die Tätowierung – es sind Türflügel! Neun Sterne im Löwen, drei im Kleinen Löwen …
    »Ich bin die Drei, aber du bist die Neun.«
    Sein Körper ist der Eingang!
    »Wirst du ihn erkennen, wenn er dich holen kommt?«
    Schaap!, rief Markham im Geist aus – aber dann war ihm, als würde etwas Schwarzes aus dem Eingang auf der Brust des Mannes sickern, eine breite, klebrige Linie zwischen der 9 und der 3, die unter dem Wasser verschwand, um sofort wiederzukommen, wenn sich der Mann den Kopf abspritzte. Markham sah auch einen kleineren Schnitt durch den oberen Teil der 9 gehen.
    Er ist verwundet, dachte er. Er blutet heftig.
    Der Pfähler wandte ihm wieder den Rücken zu.
    Markham wagte es nicht, etwas anderes als seine Augen zu bewegen und erkundete mit ihnen, so viel er konnte. Ja, das musste die Werkstatt des Pfählers sein. Die Werkzeuge, die noch nicht bearbeiteten Pfosten, die an der Wand lehnten. Und er selbst lag erhöht, auf eine Art Werkbank gefesselt, aber noch bekleidet. Das war gut. Das bedeutete, der Pfähler hatte noch nicht mit ihm angefangen. Das hieß …
    Dann sah Markham die Kette. Er folgte ihr von dem Flaschenzug, der über dem Kopf des Pfählers baumelte, nach oben durch die Deckenbalken zu einer Winde an der Wand neben dem Ablaufbecken. Das Geräusch des ablaufenden Wassers kam ihm plötzlich verstärkt vor, und Markham verstand schlagartig, wofür die Kette da war – und es drehte ihm den Magen um bei der Vorstellung, wie Andy Schaap

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