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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Opfern konnte man die Morde beinahe als zufällig betrachten. Aber Markhams Bauchgefühl sagte ihm, dass Vlad seine Opfer ausgewählt hatte, weil sie bestimmte Kriterien erfüllten, die darüber hinausgingen, dass sie ins Schema der Opfer des historischen Vlads passten. Mit anderen Worten, wenn Vlad diese Männer als Verbrecher oder moralisch unerwünschte Personen ansah, warum suchte er dann genau diese Unerwünschten aus?
    Markham würde sich deshalb zurückarbeiten müssen, beginnend mit dem Opfer, über das er am meisten wusste. Randall Donovan. Und abgesehen von den Einzelheiten seiner Ermordung wusste Markham nicht viel.
    Er holte tief Luft und konzentrierte sich auf den Druck hinter seinen Augen; er stellte ihn sich als leuchtend roten Ball vor und schoss ihn so lange aus seiner Stirn, bis er fühlte, wie die Spannung in seinem Gesicht nachließ. Als er eine Viertelstunde später den Fundort der Leiche erreichte, fühlte er sich wesentlich besser. Das Basketballfeld lag in einem eher ländlichen Teil der Stadt – am Nordende eines kleinen, abgeschlossenen Parks –, und als Markham dort eintraf, wartete die Polizei von Cary bereits auf ihn.
    »Danke, Schaap«, flüsterte er und parkte hinter dem Streifenwagen. Er steckte seine Fallakten in einen kleinen Matchbeutel und stieg synchron mit dem Polizisten aus – als seine Hand zum Ausweis ging, winkte ihn der Mann wortlos weiter.
    Markham nickte und stieg die steile Böschung zum Baseballfeld hinunter. Als er die Home Plate erreicht hatte, zog er eine Taschenlampe heraus und strebte über den Werferhügel dem Outfield zu. Nach einigen Sekunden fand er die Markierung, die er am Nachmittag dort hinterlassen hatte: einen alten Fahrradreflektor, den er exakt auf die Stelle gelegt hatte, wo der gepfählte Randall Donovan gefunden worden war. Das Loch war wieder aufgefüllt und das Absperrband der Polizei schon vor Tagen entfernt worden. Und um alles noch schlimmer zu machen, hatte es am Montag geregnet, sodass nichts mehr darauf hinwies, dass nur fünf Tage zuvor Randall Donovan hier einen makabren Centerfield gespielt hatte.
    Markham wühlte in seiner Tasche und zog einen großen Kompass hervor, lud die Leuchtanzeige mit seiner Taschenlampe auf und machte das Licht dann aus. Während er sich langsam über dem Loch für den Pfosten drehte, ließ er seinen Augen Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er richtete sich nach Westen aus, blieb dann lange stehen und blickte auf das Spielfeld hinaus. Der Himmel war klar, der Mond ein fast perfekter Halbmond – natürlich nicht derselbe, wie er für Donovan gewesen war, und Markham war sich nicht sicher, ob er nicht seine Position ebenfalls verändert hatte. Er hatte eine Ahnung, dass es so war, aber das würde er später überprüfen müssen.
    Sein Blick ging zwischen dem Mond und der unregelmäßigen Silhouette der Bäume am Horizont hin und her. Er zog ein Badetuch aus seinem Matchbeutel, rollte es zu einem Kopfkissen zusammen und legte sich ins Gras. Indem er seine westliche Ausrichtung beibehielt, kopierte er in etwa Donovans Blickrichtung und starrte zum Himmel hinauf. Der Anblick war atemberaubend. Er ließ den Blick zum Mond zurückwandern und sah, dass die Sterne um seinen Rand herum leicht ausgewaschen waren. Bei einem sichelförmigen Mond, dachte er, würden sie deutlicher zu sehen sein.
    »Natürlich«, flüsterte er. »Man braucht eine Mondsichel, wenn man das ottomanische Symbol für den Islam am Himmel reproduzieren will. Aber man kann es nicht genau reproduzieren, weil man den Stern nicht ins Innere der Sichel bekommt. Würdest du das akzeptieren, Vlad?«
    Er suchte den Himmel lange Zeit mit den Augen ab. Er erkannte keins der Sternzeichen außer dem Großen Bär. Das war ebenfalls etwas, was er im Internet überprüfen musste. Vielleicht gab es ein Sternbild, das mit Vlad assoziiert war. Aber wie viele waren es? Die Stimme in seinem Kopf begann ihn mit Namen von Tierkreiszeichen zu verspotten, aber er unterdrückte sie schnell und ließ die Sterne ihre funkelnde Decke der Unwissenheit über ihn breiten.
    Donovans Brille und die Blickrichtung der anderen Opfer – sie können nicht auf die Mondsichel geschaut haben.
    Und was ist mit dem Stern? Du brauchst einen Stern, um das Symbol des Islams zu vervollständigen.
    Aber welchen? Da sind Tausende!
    Markham suchte den Himmel ab und fühlte, wie sein Gehirn sich wand, wie sich der Druck hinter den Augen wieder aufbaute. Er schloss sie und

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