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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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aber sicher können wir uns nicht sein. Wir sollten alle drei auf der Hut sein.«
    »Das sagt der Richtige!«
    »Lass gut sein, Pearl.«
    »Himmel! Ein Herzinfarkt!« Schon wieder Angst. Er macht mir Angst, schon wieder etwas zu verlieren. »Haben Sie dir etwas verschrieben oder irgendwelche Verhaltensregeln gegeben?«
    »Ein paar Pillen. Und ich soll weniger Fett und weniger Cholesterin zu mir nehmen. Also weniger essen.«
    »Quinn! Du isst gerade einen Donut!«
    »Ich bin ein Cop, Pearl. Ich darf das.«
    »Nimm das bloß nicht auf die leichte Schulter, Quinn!«
    »Ich bin am Verhungern, Pearl. Das ist mein Frühstück. Mehr werd ich nicht essen.«
    »Wer’s glaubt …«
    Quinn beschloss, den Rest des Wegs zu Abigail Koops Wohnung zu schweigen.
    »Sodbrennen, so ein Schwachsinn …«, murmelte Pearl vor sich hin.
    *
    Koop war eine korpulente, doch attraktive Frau mit flehenden Augen, die unter einem schwarzen Pony hervorlugten. Quinn fragte sich, wo er so sanfte Augen schon einmal gesehen hatte, dann erinnerte er sich an den Dackel, der ihn angeschaut hatte, als er mit seinem Herz…vorfall auf dem Boden gelegen hatte. Anders als der Dackel hatte Koop eine leicht gebogene Nase und ein unsicheres Lächeln und wirkte, als ob sie um jeden Preis gemocht werden wollte.
    Ihre Wohnung, die in der West Side lag, war genau wie sie: vollgestopft mit Möbeln in einem Stil, der nicht genau wusste, was er eigentlich sein wollte. Ein altmodisches graues Sofa stand auf einem schwarzbraunen Perserteppich. Gegenüber befand sich ein altes amerikanisches Fernsehmöbel, auf dem sämtliche Harry-Potter-Bände aufgereiht waren, die links und rechts von Lincoln-Büsten gehalten wurden. Alles im Raum schien unterschiedlich groß zu sein und immer direkt neben etwas zu stehen, was entweder viel größer oder viel kleiner war. An einer Wand hing eine kleine Landschaftsmalerei, an einer anderen ein riesiger moderner Kunstdruck. Hoffentlich gefällt dir irgendetwas an mir, schien der Raum zu sagen. Vielleicht kam das aber auch nur von dem Eindruck, den Abigail Koop auf Quinn machte.
    »Bitte nennen Sie mich Abby«, sagte sie, nachdem sie sich als die Polizisten vorgestellt hatten, die sie angerufen und um ein Gespräch gebeten hatten.
    Sie stimmten zu, dann setzten sie sich Seite an Seite auf das graue Sofa, während Abby sich auf einem zierlichen kleinen Stuhl niederließ, der wahrscheinlich aus Frankreich stammte. Unter dem Rock ihres grauen Kostüms presste sie ihre Schenkel eng zusammen. Ihre Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß. Sie warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr auf dem Tisch und schien es gleich darauf zu bereuen. Pearl schätzte, das Abby wegen ihnen zu spät zur Arbeit kommen würde.
    »Wir werden Sie nicht lange aufhalten«, sagte Pearl.
    »Es ist ein großer Schock, was mit Lisa passiert ist.« Abby fing an, nervös mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an ihrem linken Zeigefinger zu drehen, als ob sie testen wollte, wie fest er im Gelenk verankert war.
    »Waren Sie eng miteinander befreundet?«, fragte Quinn.
    »Ich denke, das könnte man so sagen. Zumindest waren wir gute Freundinnen im College. Aber mit der Zeit haben wir uns aus den Augen verloren. Letztes Jahr bin ich von Connecticut zurück nach New York gezogen. Ich wusste noch nicht einmal, das Lisa hier lebte, bis wir uns vor einem Monat zufällig über den Weg gelaufen sind und Telefonnummern ausgetauscht haben.«
    »Die andere Frau, mit der Sie zu Mittag gegessen haben, Janet Hofer, haben Sie sie auf die gleiche Weise kennengelernt?«
    »Ja, auf dem College. Janet und ich haben mehr Kontakt gehalten und uns regelmäßig Weihnachtskarten und Fotos und so was geschickt. Dann hat sie mich angerufen und erzählt, dass sie wegen einer Schmuckmesse in die Stadt käme. Sie hat vorgeschlagen, dass wir uns mit Lisa zum Essen treffen und über die alten Zeiten plaudern.«
    Quinn und Pearl warfen sich einen Blick zu. Schmuck. Genau wie Leon und Lisa. »Welche Art von Schmuck?«, fragte Pearl.
    »Nichts Teures. Janet verkauft ihn nebenberuflich. Sie hat manchmal einen Stand bei Veranstaltungen und gibt Schmuck-Partys, solche Sachen.«
    »Strass?«, fragte Quinn.
    Abby sah ihn an und verstand erst nicht, was er meinte. »Oh! Ja, ich glaube schon. Nichts mit echten Steinen oder echtem Gold und Silber, zumindest nicht massiv. Sie und Lisa haben beim Essen Witze darüber gemacht, dass sie das obere und das untere Ende des Markts abdecken. Nicht, dass Jane nicht

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