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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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britische Commander-in-Chief, der die Flächenbombardements deutscher Städte während des Zweiten Weltkriegs angeordnet hatte und für den Tod Tausender Zivilisten verantwortlich war.
    Natürlich handelte es sich um einen recht geläufigen Namen, und es konnte reiner Zufall sein, dass ihr Patient so hieß.
    Aber sie bezweifelte es. Angesichts seines Verhaltens und seiner offensichtlichen Verzögerungstaktik war sie sich sicher, dass er den Namen genau wie sie im Kopf gehabt und ihn sich nur geliehen hatte.
    Das erste Puzzlestück. Jetzt war sie entschlossen, mehr über Arthur herauszufinden und über den Druck, den er beschrieben hatte. Und sie hatte etwas, mit dem sie arbeiten konnte. Vielleicht würde sie ihn fragen, ob ihm bewusst war, dass er einen historischen Namen trug, um zu sehen, wie er reagierte.
    Dr. Janess schloss den Internetbrowser, lehnte sich zurück und lächelte.
    Arthur Harris, wir beide werden uns bald kennenlernen – früher als du denkst, besser als du glaubst.
    Quinn rief Harley Renz am nächsten Morgen um acht Uhr von seiner Wohnung aus an. Er benutzte das Telefon in der Küche, weil er Pearl nicht aufwecken wollte. Als er sie in der kühlen Brise der Klimaanlage zurückgelassen hatte, hatte sie noch tief und fest geschlafen – ein Zustand, den er lieber nicht ändern wollte.
    »Hat Egan mit Ihnen gesprochen?«, fragte Quinn, als Renz an sein Handy ging.
    »Nein.« Renz schien verwirrt. »Hätte er das sollen?«
    Quinn erzählte ihm von Egans Besuch im Krankenhaus, nachdem Fedderman angeschossen worden war.
    »Ich habe kein Wort darüber gehört, dass Sie aus dem Team geworfen werden sollen«, sagte Renz. »Das ist allein meine Entscheidung. Und wenn Egan irgendetwas gegenüber dem Boss oder dem Polizeipräsidenten beim Citizen Award Banquet erwähnt hat, wüsste ich es inzwischen. Wahrscheinlich hätte ich schon vor Ende des Banketts davon erfahren.«
    »Was, glauben Sie, hat Egan dazu veranlasst, ins Krankenhaus zu kommen und mir derart zu drohen?«
    »Er ist wie ein Raubtier: Er hat Schwäche gespürt und die Gelegenheit genutzt. Ein Cop ist angeschossen worden, und die Zivilbevölkerung war in Gefahr. Es sah so aus, als würden Ihre mangelnden Fortschritte Menschenleben gefährden. Und wissen Sie was? Langsam sieht es auch für mich so aus.«
    »Aber ich bin alles, was Sie haben, Harley, und wir wissen beide, dass ich ihm immer näher komme. Alte Hasen wie wir können es spüren, wenn sich ein Fall zuspitzt. Und auch der Night Prowler kann es spüren. Genau deswegen hat er auf das Auto geschossen.«
    »Auf Sie geschossen, meinen Sie.«
    »Wahrscheinlich. Wollen Sie mir sagen, ich soll besser auf mich aufpassen?«
    »Ich erinnere mich daran, dass Sie mir gesagt haben, Sie seien alles, was ich habe.«
    »Ich verstehe aber immer noch nicht, warum Egan ins Krankenhaus kommt und über mich herfällt, um dann zum Bankett zu gehen und den Mund zu halten.« Quinn hatte beschlossen, Renz gegenüber nicht zu erwähnen, dass Pearl etwas in Egans Ohr geflüstert hatte, das ihn beinahe zum Platzen gebracht hatte.
    »Offensichtlich hat er es sich anders überlegt. Aber auch das könnte sich schnell wieder ändern. Ich habe noch eine Information für sie, von der Egan frühestens in zwei bis drei Stunden erfahren wird. Ich habe meinen Kontakt in der Ballistik einen Abgleich machen lassen. Die Kugel, die sie aus Feddermans Arm gezogen haben, stammt nicht aus dem Revolver, mit dem vor dem Blumenladen auf der First Avenue auf Sie geschossen worden ist.«
    »Das heißt, dass Lunt sich Polizeiserien ansieht und weiß, dass es so etwas wie ballistische Tests gibt. Deshalb hat er eine andere Waffe als auf der First Avenue benutzt. Er ist nicht dumm.«
    »Das ist er nicht.«
    Quinn beobachtete, wie sich eine kleine Kakerlake in einen Lichtfleck schob, den die Morgensonne in der Nähe des Fensters auf den Boden warf, und auf die hölzerne Fußleiste zukroch. Sie erinnerte ihn an Egan. Sie erinnerte ihn an sein Leben in den vergangenen Jahren – immer auf der Flucht vor dem Licht.
    »Sind Sie noch da, Quinn?«
    »Ja.« Die Kakerlake machte sich flach und verschwand in dem dunklen Spalt zwischen der Leiste und dem Boden. Durch die Sanierung und die vielen leer stehenden Wohnungen im Gebäude war es unmöglich, alle Kakerlaken auszurotten, egal wie viel Insektengift man versprühte.
    »Quinn?«
    »Fedderman geht es übrigens gut. Ich sage das nur, weil Sie sicher gerade danach fragen wollten.«
    »Nein, wollte

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