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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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dieser ihm zur Verfügung gestellte hatte. Es handelte sich wahrscheinlich um eine sichere, nicht registrierte Leitung, die nicht so leicht angezapft werden konnte wie ein normaler Festnetzanschluss. Vielleicht auch leichter mit einer billigen Radarantenne abhörbar, aber niemand wusste, dass Renz in Besitz des Telefons war.
    »Sie haben den Graham-Fall gelöst«, sagte Renz, nachdem sich Quinn gemeldet hatte.
    »Wir haben den ersten Schritt getan«, antwortete Quinn. Er musste etwas lauter sprechen wegen des Echos und des konstanten Plätscherns des künstlichen Wasserfalls in der Nähe. »Wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass beide Grahams ermordet wurden.«
    »Woher stammt dieses Geräusch?«, fragte Renz. »Sind Sie auf der Toilette?«
    »Vielleicht haben Sie mich nicht verstanden …«
    »Ich habe Sie verstanden«, unterbrach ihn Renz. »Natürlich wurden Sie ermordet. Genau wie die Elzners. Deshalb habe ich Sie angeheuert, schon vergessen? Ich habe mir gedacht, dass wir einen Wiederholungstäter haben und der Fall sich ausweiten wird. Dennoch wird Egan denken, dass es sich um erweiterten Selbstmord handelt.«
    »Das ist, was Nift denkt. Ich hab ihn in dem Glauben gelassen.«
    »Gut. Aber ich kenne die wesentlichen Fakten des Falls, und nach der Autopsie wird Nift alles gegenüber Egan offenlegen müssen.«
    »Ich dachte, Nift wäre ihr Mann in der Gerichtmedizin.«
    »Ist er im Moment auch. Aber Nift ist auf Nifts Seite. Und alles, was er tun kann, ist, die Sache etwas hinauszuzögern. Er wird Egan sagen, dass es sich um erweiterten Selbstmord handelt. Aber Egan wird irgendwann herausfinden, was Sie jetzt schon wissen. Und das wäre was?«
    Quinn erzählte Renz von den Positionen der Leichen, dem Staub, den er neben dem Bett gefunden hatte, dem Stuhl am Küchentisch, der herausgezogen war, den vier Käseecken der teuren Feinkost-Marke.
    »Diese Mal ist es also Käse«, sagte Renz, als Quinn fertig war. Dann fügte er hinzu: »Und ein Messer anstatt einer Pistole. Wir haben einen Wiederholungstäter, der seine Methode ändert.«
    »Das kommt vor«, meinte Quinn. »Die Methode unseres Manns ist nicht mit dem verknüpft, was immer ihn antreibt.«
    »Was immer ihn krank macht«, sagte Renz. »Es ist ihre Aufgabe, das herauszufinden. Kriechen Sie diesem Arschloch ins Gehirn, Quinn.«
    »Bevor es Egan tut«, erwiderte Quinn.
    »Das ist unser Deal. Wie läuft es mit Pearl und Fedderman?«
    »Sie sind beide gut. Fedderman hat etwas von einem Bluthund in den Genen, und Pearl ist ein Terrier.«
    »Sie sollen bloß nicht vergessen, dass Egan sie aufs Abstellgleis schieben will.«
    »Sie denken ständig daran«, versicherte Quinn Renz.
    »Ich hatte auch vor, Sie anrufen«, sagte Renz, »da eine Kooperation ja auf Gegenseitigkeit beruht. Wir haben eine Spur bezüglich des Schalldämpfers, der im Elzner-Fall verwendet wurde, dem Metzger 800. In den letzten fünf Jahren wurden hundertdreißig Exemplare des Models über zwei Verkaufswege abgesetzt: ein halbjährlicher Newsletter namens ›Handgun Nation‹ und ein Magazin, das Mercenary Today heißt.«
    »Und Sie haben alle hundertdreißig aufgespürt?«
    »Es hat sich als einfacher erwiesen als wir gedacht haben. Eine Bürgermiliz in Südwest-Missouri hat hundert davon gekauft, und sie wurden alle erfasst, als die Regierung ihre Gruppe vor zwei Jahren auflöste und ihre Waffen konfiszierte. Und auch die anderen dreißig haben wir ausfindig gemacht. Bis auf einen sind alle erfasst. Er wurde vor vier Jahren per Versandhandel bei Mercenary Today von einem Typ namens Ed Smyth – mit Y geschrieben – in Tacoma, Washington, gekauft. Er sagt, dass er sie bei einer Waffenschau an einen bärtigen Mann mit einem Pick-up verkauft hat. Der Verkauf wurde nicht registriert, weil es sich um keine Waffe, sondern nur um Waffenzubehör handelte.«
    Quinn machte sich nicht die Mühe, nach dem bärtigen Mann mit dem Pick-up zu fragen. »Was wissen wir sonst noch über Smyth mit Y? «
    »Dass er am selben Tag einen russischen Revolver gekauft hat. Er sagt, er sei ein Sammler, und er gibt sein Alter mit neunundsiebzig an.«
    »Nicht unser Kerl.«
    »Außer er ist der älteste bekannte Serienmörder mit einer psychosexuellen Störung. Die Polizei in Tacoma glaubt, dass er die Wahrheit über den Schalldämpfer sagt. Sie kennen ihn, weil er ein Waffennarr ist, und sie sagen, er sei ehrlich.«
    »Also müssen wir den bärtigen Kerl mit dem Pick-up finden, der den Schalldämpfer gekauft

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