Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
Vom Netzwerk:
Messergriffs in einer der toten Hände sehen, die der Mann dicht an seinen Oberkörper herangezogen hatte. Er zupfte leicht am Arm, um einen besseren Blick auf das Messer zu bekommen. Es schien sich um ein Gemüse- oder Ausbeinmesser mit einer langen, schmalen Klinge zu handeln.
    »Erweiterter Suizid«, meinte Nift.
    Quinn nickte. »Sieht ganz danach aus, Detective Nift.« Er warf Pearl und Fedderman einen Blick zu und deutete mit einer leichten Seitwärtsbewegung seines Kopfs an, dass es an der Zeit war zu gehen. »Wir geben Ihnen ein Weilchen und melden uns dann wieder wegen des genauen Todeszeitpunkts und der Todesursache«, sagte er zu Nift.
    »Wird alles im Autopsiebericht stehen«, entgegnete Nift. Er blickte auf Marcella Graham nieder und schüttelte traurig den Kopf. »Wirklich eine Schande, bei einem Vorbau wie diesem.«
    Quinn schaute ihn nicht an, als er das Schlafzimmer verließ. Pearl und Fedderman folgten ihm. Sie bahnten sich ihren Weg durch die Kollegen von der Spurensicherung, die eifrig das Wohnzimmer nach Fingerabdrücken absuchten. Denen, die sie kannten, nickten sie auf ihrem Weg zur Küche zu.
    »Auf der Seife sind ein paar Blutspuren«, meinte einer der Spurensicherer, ein Typ mit lockigen Haaren, der ungefähr so groß war wie Nift und sich über die Spüle gebeugt hatte. Er ließ ein kleines Stück weiße Seife in einen Beweismittelbeutel gleiten. »Sieht aus, als hätte sich hier jemand gewaschen. Im Abflussrohr werden wir sicher noch mehr Blutrückstände finden.«
    »Wenn etwas davon das Blut des Mörders ist, dann haben wir die DNA dieses Arschlochs«, meinte Fedderman.
    »Dann brauchen wir nur noch das Arschloch selbst«, entgegnete Pearl, »und schon haben wir einen Treffer.«
    »Stammt das Messer von hier?«, fragte Quinn und deutete mit dem Kinn in Richtung einer offenen Schublade über einem der Unterschränke.
    »Vermutlich«, erwiderte der Spurensicherer. »Das ist die Schublade, in der sie die Messer aufbewahrt haben, und sie stand offen.«
    Quinn ging hinüber und spähte in die Schublade. In den Fächern des Plastikeinsatzes sah er einen professionellen Korkenzieher, Bratenwender, eine Gabel mit langen Zinken und viele Messer mit hölzernen Griffen. Wie das Messer in der Hand des Ehemanns.
    Er wandte sich von der Schublade ab und betrachtete den Kühlschrank. Er war groß und wirkte ziemlich neu. Obendrauf stand eine große, durchsichtige Schüssel, wahrscheinlich für Salat, und neben der Schüssel eine schlanke Glasvase, die eine einzelne gelbe Rose enthielt. »Wurde der Kühlschrank auf Fingerabdrücke untersucht?«
    Der Spurensicherer nickte. »Nicht, dass es was gebracht hätte. So wie die Abdrücke verschmiert sind und sich überlagern, kann ich sagen, dass kürzlich jemand hier war, der Handschuhe getragen hat.«
    »Warum hätte Ron Graham Handschuhe tragen sollen?«, fragte Pearl an Quinn und Fedderman gewandt.
    Aber es war der Spurensicherer, der antwortete. »Ich habe sowas schon öfters gesehen, wenn jemand die Küche putzt und dabei Gummihandschuhe trägt. Manche Frauen schützen so ihre Hände.«
    Heute ist jeder Detective, dachte Quinn. Aber der Spurensicherer hatte recht. Von den Handschuhen ließ sich nicht auf besonders viel schließen. Trotzdem …
    »Haben Sie hier irgendwelche Gummihandschuhe gefunden?«, fragte er den Spurensicherer.
    »Bisher nicht.«
    »Mh-mh.«
    Quinn ging zum Kühlschrank und öffnete ihn mit zwei Fingern. Pearl und Fedderman traten dicht heran, um mit ihm hineinzuspähen.
    »Nichts Ungewöhnliches«, sagte Fedderman enttäuscht und fühlte, wie kalte Luft um seine Knöchel strich, während er Milch- und Saftkartons, Soßenflaschen, Gurkengläser, Limonaden- und Bierdosen betrachtete.
    Pearl, die ganz dicht neben Quinn stand, öffnete das Fleischfach, dann das Gemüsefach.
    »Käse«, sagte sie.
    Quinn und Fedderman folgten ihrem Finger, der neben einen Salatkopf deutete. Dort lagen vier große Käseecken, die alle gleich aussahen, bis auf eine, die halb gegessen und in Plastikfolie gewickelt war. Auf der Verpackung des Käses stand norstrum Gourmet und dass er aus Holland importiert war.
    »Seht euch den Preis von dem Zeug an«, meinte Fedderman.
    »Deshalb heißt er Gourmet«, sagte Pearl zu ihm. »Ist wahrscheinlich ziemlich lecker.«
    »Vier Stück. Oder fast vier. Das Zeug muss lange halten, und es ist ziemlich kostspielig, vier Stück auf einmal zu kaufen.«
    »Und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die Grahams eine Party

Weitere Kostenlose Bücher