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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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Quinn nicht gedacht hatte. Ein geistiger Aussetzer? Oder nur von der Technik überfordert wie alle anderen armen Trottel in meinem Alter?
    »Vielleicht sollten wir das blutige Zeichen an der Wand nicht voreilig als unwichtig abtun«, sagte er. Er wollte nicht noch einmal etwas übersehen.
    »Egan glaubt nicht, dass es wichtig ist. Die arme Frau hatte einfach nicht genug Zeit, um ihre Botschaft niederzuschreiben.«
    »Wahrscheinlich hat er recht. Andernfalls hätte der Mörder sie weggewischt.«
    »Wollen Sie jetzt die gute Nachricht hören?«, fragte Renz.
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Harley.«
    »Wir sind mit der Suche des Schalldämpfers weitergekommen.«
    »Schweig still, mein Herz!«
    »Wir konnten seine Herkunft weiter eingrenzen.«
    »Auf die westliche Hemisphäre, wette ich.«
    »So, wie die Daten heute verwaltet werden, und mit dem, was man im Internet alles machen kann, ist es gar nicht mehr so schwierig, wie Sie glauben. Ich sage Ihnen, Quinn, der Computer ist ein wunderbares Instrument.«
    Quinn fragte sich, ob Renz darauf anspielte, dass er nicht daran gedacht hatte, die Computer der Opfer überprüfen zu lassen. Oder wollte der alte Fuchs andeuten, dass es ein Computer gewesen war, der dabei geholfen hatte, Quinn die Vergewaltigung unterzujubeln? »Das sagt Michelle auch immer.«
    »Michelle?«
    »Meine Schwester.«
    »Oh, stimmt, das Quinn-Kind, aus dem was geworden ist.«
    »Vergessen Sie nicht, mich über den Schalldämpfer auf dem Laufenden zu halten, Harley.«
    Quinn legte auf und dachte darüber nach, welche Zeitverschwendung es war, einen Schalldämpfer aufzuspüren, selbst mit der Hilfe eines Computers. Es war schon schwierig genug, Waffen zurückzuverfolgen, aber per Versandhandel gekaufte Schalldämpfer, die keine eigene Seriennummer hatten und seit dem Kauf wahrscheinlich mehrmals den Besitzer gewechselt hatten … Zum wiederholten Mal dachte Quinn, dass das einzig Gute an der Schalldämpferjagd war, dass Renz beschäftigt war und ihn und sein Team nicht nervte. Obwohl dieser Effekt bisher leider nicht sehr ausgeprägt gewesen war.
    Die Gegensprechanlage summte. Pearl und Fedderman.
    Er drückte auf den Öffner und schob den Riegel an seiner Tür zurück.
    Sie sahen beide erschöpft aus. Pearls Haare klebten in dünnen Strähnen an ihrer Stirn und ihre weiße Bluse war völlig verknittert. Feddermans Augen waren blutunterlaufen und sein ausgebeulter brauner Anzug sah aus, als hätte er damit an einem Wettkampf im Tauziehen teilgenommen. Pearl ließ sich auf das Sofa fallen, während Fedderman in die Küche trottete und sich ein Bier holte.
    »Du hättest uns auch fragen können«, sagte Pearl verärgert, als Fedderman zurückkehrte und nur eine Bierdose in der Hand hielt.
    »Sag das unserem Gastgeber«, sagte Fedderman. »Wir sind in der Erwartung eines Buffets hierhergekommen, vielleicht ein paar Canapés, aber nada .«
    »Canapés und nada im selben Satz. Das hört man nicht so oft.«
    »Das zeigt, wie weitgereist ich bin, im Gegensatz zu euch.« Fedderman öffnete die Dose und leckte den Schaum zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger ab.
    »Das zeigt, was für ein Wichser du bist.«
    »Dafür hätte dir meine Großmutter den Mund mit Seife ausgewaschen.«
    »Ich gehe in die Küche und hole noch zwei Bier und eine Tüte Chips«, meinte Quinn. »Dann reden wir über unsere Arbeit. Außer ihr zwei habt den ganzen Tag etwas anderes getan.«
    Keiner der beiden antwortete, als er in die Küche ging.
    Als Quinn mit dem Bier und den Chips zurückkehrte, sagte Feddermann: »Wenn ich mich recht erinnere, gab es heute Morgen ein paar Morde, oder?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass er ein Wichser ist«, sagte Pearl.
    »Er hat es nicht wirklich abgestritten«, meinte Quinn.
    Er riss die Chipstüte auf und legte sie auf den Tisch. Dann öffnete er die Bierdosen, reichte eine Pearl und nahm einen Schluck aus der anderen. Dann ließ er sich in seinen Sessel fallen. Fedderman setzte sich neben Pearl aufs Sofa, die einen Kartoffelchip nach ihm warf. »Hier hast du ein Canapé.«
    Der Chip landete in Feddermans Schoß. Er nahm ihn und aß ihn auf.
    Quinn erzählte ihnen von seinem Telefonat mit Renz.
    »Glaubst du, die Suche nach dem Schalldämpfer führt tatsächlich irgendwohin?«, fragte Fedderman.
    Quinn zuckte die Schultern. »Es gibt Du-weißt-schon-wer etwas zu tun.« Er blickte von Pearl zu Fedderman. Sie sahen aus, als ob sie sich gerne an die Gurgel gegangen wären, nur fehlte

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