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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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vielleicht nicht unbedingt mit Pistolen bewaffnet sind, aber zumindest mit Schlagstöcken, Fäusten und Pfefferspray. Innerlich hat er sich darauf eingestellt, ihnen die Beschreibung eines Mannes zu liefern, den er vermeintlich jagt, etwas in der Art wie, weißer Overall, mit Farbe bespritzt, eine Baseballkappe, nach hinten gedreht.
    Doch nichts dergleichen geschieht. Auf der Straße rennen die Menschen in verschiedene Richtungen davon. Sie prallen gegen Raphael, und er lässt sich von ihnen mitreißen. Sie rennen um ihr Leben. Keiner von ihnen ist verletzt, trotzdem verhalten sich viele von ihnen so, als wären sie gerade angeschossen worden. Plötzlich ist er sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt mit dem Wagen von hier flüchten kann. Zwei Blocks weiter entdeckt er den Rettungswagen. Seine Sirene heult, aber die Menschen in seiner Umgebung bewegen sich wesentlich langsamer, als es Melissa recht sein kann. Er erreicht seinen Wagen, und genau in dem Moment biegt Detective Schroders Auto auf die Straße ein und prescht in dieselbe Richtung wie der Rettungswagen davon. All das geschieht direkt vor seinen Augen. In der Ferne jaulen weitere Sirenen.
    Er hängt sich an Schroders Fersen. Hat Melissa das Gewehr manipuliert? Wenn ja, warum hat sie ihm dann eine Uniform gegeben? Warum hat sie ihm geholfen, einer Verhaftung zu entgehen? Er weiß es nicht. Er wird darüber nachdenken, sobald er verdammt nochmal von hier verschwunden ist. Es gibt sicher eine einfache Erklärung dafür, aber im Augenblick ist er außerstande, gründlich nachzudenken.
    Melissa fährt weiter Richtung Süden. Schroder folgt ihr, und sein Wagen ist jetzt umgeben von derselben Menschenmenge, auch wenn diese sich inzwischen langsam zu zerstreuen beginnt. Raphael fährt langsamer. Er will links abbiegen. Er will Distanz zwischen sich und das Gerichts gebäude bringen. Diese ganze Aktion war ein einziger großer Fehlschlag.
    Er hofft inständig, dass Joe und Melissa in einem Kugelhagel enden. Er hofft, dass Joe bereits tot ist. Dann fügt er eine weitere Hoffnung hinzu und betet, dass er nicht verhaftet wird, doch das muss die Zeit erweisen. Er setzt den Blinker und wartet, bis die Menschen ihm den Weg freigeben, dann biegt er auf die Kreuzung.
    Kapitel 65
    Schroder hält das Lenkrad so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten. Sie befinden sich etwa drei ßig Meter hinter dem Rettungswagen. Überall sind Menschen, viele zwischen ihnen und Melissa, doch die meisten laufen auf dem Gehweg.
    »Sie hat keine Chance zu entkommen«, sagt Kent, während sie sich umblickt. Schroder kann ihre unausgesprochene Botschaft hören – sie kann uns nicht entwischen, also gibt es keinen Grund, sie jetzt einzuholen, keinen Grund, warum wir ihr nicht einfach mit etwas Abstand folgen, damit wir niemanden überfahren.
    » Vielleicht hat sie einen Plan«, sagt Schroder, »oder vielleicht weiß sie, dass es keinen Ausweg gibt, und es ist ihr gleichgültig. Auch das könnte Teil ihres Plans sein. Aber wir bleiben um keinen Preis zurück. Ich will nicht riskieren, sie zu verlieren.«
    »Bestimmt hat sie einen Plan«, sagt Kent, »auch wenn das Ganze keinen rechten Sinn ergibt – woher soll sie gewusst haben, dass man sie ins Gebäude holt?«
    »Was soll das heißen?«
    »Middleton ging es schlecht, deshalb haben wir einen der Sanitäter reingeholt. Offenbar hat sie darauf gewartet.«
    »Und Sie haben ihm geglaubt?«
    »Er hat nicht simuliert, und selbst wenn er das getan hätte, hätte Melissa unmöglich vorher wissen können, dass man sie reinholen wird.«
    »Dann weiß ich es auch nicht«, sagt er, verärgert über diese neue Information. Wäre er immer noch ein Cop, hätte man ihn zu dieser Sache hinzugezogen, und er wäre niemals auf so einen Blödsinn hereingefallen. Er muss kurz abbremsen, als vor ihm ein Typ im Rollstuhl vom Gehweg auf die Straße rumpelt, und er fragt sich, ob der Kerl wirklich nicht gehen kann, oder ob es ein Kostüm ist. Er verliert ein paar Meter auf den Rettungswagen bei dem Versuch, den Mann nicht zu überfahren und so aus seiner Kostümierung einen dauerhaften Zustand zu machen.
    »Trotzdem, irgendetwas muss Melissa geplant haben«, sagt Kent, »und es hätte funktioniert, wenn nicht jemand auf Joe geschossen hätte. Wirklich schlechtes Timing für Melissa, oder? Sie befreit ihren Freund, und dann versucht ein anderer Schütze, ihn auszuknipsen. Ich schätze, ihr Plan war, einfach davonzufahren ohne irgendwelche Verfolger

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