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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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oder?«
    Rica nickte und versuchte, ein verständnisvolles Gesicht zu machen. Dabei interessierte sie eigentlich nur, was Alina noch beobachtet hatte. »Was ist mit anderen Leuten? Sonst noch jemand außer Frau –«
    Ein lautes Gebrüll unterbrach sie, und Rica hörte, wie überall Türen aufgerissen wurden und Leute in den Gang hinausliefen. Gleich darauf drang etwas an ihre Ohren, was sich wie Kampfeslärm anhörte.
    Oh nein, nicht schon wieder! Rica drehte sich auf dem Absatz um und stürmte zur Tür, dicht gefolgt von Alina. Kaum war die Tür offen, wurden der Lärm und das Geschrei nur noch lauter. Der Krach schien von unten aus der Eingangshalle zu kommen.
    Rica lief den Flur entlang zur Treppe, wo sie schon eine Horde Mädchen vorfand, die sich über das Geländer gehängt hatten, um besser sehen zu können. »Ich glaube, Torben bringt ihn um«, rief eines der Mädchen.
    Rica zögerte nicht lange, drängte sich durch die Menge und versuchte, einen Platz am Geländer zu ergattern. Erst einmal einen Überblick verschaffen, dachte sie, als sie endlich das raue Holz unter ihren Handflächen spürte. So weit sie es nur wagte, lehnte sie sich über die Brüstung und starrte nach unten.
    Wenn sie erwartet hatte, eine Prügelei wie neulich in der Mensa vorzufinden, hatte sie sich getäuscht. Unten in der Halle hatten sich drei oder vier Jungen zusammengetan und offensichtlich versucht, Torben zu überfallen. Jetzt standen sie mehr oder weniger unschlüssig herum, in ihren Händen hielten sie kurze Stöcke, Baseball- und Hockeyschläger. Sie sahen verwirrt und verängstigt aus und suchten offensichtlich eine Möglichkeit, ihre Waffen einzusetzen.
    Torben wiederum hatte sich einen der Jungen geschnappt und mit sich zu Boden gerissen. Beide rollten in einem wilden Knäuel über die Fliesen, kratzten, bissen und schlugen um sich, wobei Torben offensichtlich die Oberhand gewann.
    »Torben!« Ricas Stimme ging in dem allgemeinen Tumult unter, als sie loslief und die Stufen hinunterstürzte. »Torben, hör auf!« Doch der Lärm unter ihr wurde nicht leiser, sondern lauter. Rica erreichte den nächsten Absatz und wagte wieder einen Blick nach unten. Torben hatte den Schüler unter sich begraben und versuchte, ihn mit seinen Knien auf dem Boden festzuhalten. Mit den Händen klopfte er seine Jackentaschen ab, anscheinend suchte er nach etwas.
    Rica rannte weiter, stolperte beinah über ihre Füße und wäre um ein Haar den Rest der Treppe hinuntergefallen, wenn sie sich nicht im letzten Moment am Geländer festgeklammert hätte. Sie sah wieder nach unten. In Torbens Hand blitzte etwas. Eine Klinge. Eindeutig ein Messer. Ricas Herz setzte ein paar Schläge aus, dann hetzte sie weiter die Stufen hinab. Er wird doch nicht …
    Doch die anderen Jungen waren auch nicht untätig. Inzwischen hatten sie sich eine Strategie überlegt und kreisten die beiden Kämpfenden ein, die Schläger und Stöcke erhoben.
    »Torben!« Noch immer reagierte niemand auf Rica. Und das Erdgeschoss war noch so weit weg Die Stufen flogen nur so unter ihren Füßen weg, wenn ihr andere Schüler im Weg standen, stieß sie sie einfach beiseite, kümmerte sich nicht mehr darum, ob sie auch jemanden verletzte.
    Von unten kam ein Aufschrei. Angst? Wut? Schmerz? Wie hörte sich ein Todesschrei an? Rica stolperte auf den nächsten Absatz, ihre Füße rutschten unter ihr weg, und wenn nicht irgendwelche helfenden Hände sie aufgefangen und gestützt hätten, wäre sie garantiert hingefallen. Sie nickte in die Richtung des Helfers und nahm die letzten Stufen in Angriff.
    Wieder ein Schrei.
    Rica erreichte das Erdgeschoss, schlitterte über die glatten Marmorfliesen, stolperte in die Schülermenge, die um die Kämpfenden herumstand, und riss zwei Schüler zu Boden. Sie konnte nichts sehen, nicht erkennen, wo Torben und die anderen waren. Sofort rappelte sie sich auf und drängte sich weiter. Ich muss zu ihm, ich muss zu ihm.
    Eine Stimme, lauter und tiefer als die anderen, übertönte den Tumult, doch Rica konnte sie nicht einordnen. Sie war so darauf fixiert, Torben und seinen Gegner zu erreichen, dass der Rest ihres Verstandes nicht mehr zu funktionieren schien. Doch als es ihr endlich gelungen war, sich durch die Menschentraube nach vorn zu schieben – war alles vorbei.
    Taumelnd kam Rica zum Stehen, blickte sich verwirrt um und versuchte, ihre Erwartungen und das Bild, das sich ihr bot, zu vereinen. Sie hatte das Schlimmste befürchtet, hatte geglaubt,

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