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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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USB-Stick in die Hand. »Den hab ich aus Torbens Zimmer.«
    »Was ist das?« Rica drehte den Stick in der Hand hin und her. »Ich dachte, du wolltest mit Torben reden. Stattdessen hast du seine Daten geklaut?«
    Eliza zögerte. »Hör es dir an, dann weißt du es«, meinte sie nur. »Aufnahmen. Von Frau Jansen.«
    Rica zog die Augenbrauen hoch und war drauf und dran weiterzufragen, doch Eliza schnitt ihr das Wort ab. »Lass uns ins Dorf runtergehen. Eis essen oder so was.«
    Rica schob den USB-Stick tief in ihre Hosentasche und nahm sich vor, gleich wenn sie zu Hause war, die Daten durchzugehen. Auf Elizas Vorschlag hin jedoch schüttelte sie den Kopf. »Du bekommst doch nie eine Ausgangserlaubnis, wenn diese verdammte Versammlung noch nicht beendet ist.« Rica sagte das nicht ohne Bedauern, denn sie hatte wirklich große Lust, ins Dorf hinunterzugehen. Ein bisschen Ablenkung würde ihnen beiden guttun.
    »Aber ich weiß, wie man hier auch ohne herauskommt.« Eliza grinste, als sie Ricas verblüfftes Gesicht sah. »Du hast nicht geglaubt, dass ich mich das traue, oder? Einfach von hier abzuhauen und die Regeln zu brechen?«
    Rica lachte. »Nein, habe ich nicht. Dann mal los.«
    Eliza führte Rica die Hauptstraße hinunter in Richtung Eingangstor, um kurz vor der letzten Kurve in einen Seitenpfad einzubiegen, der scheinbar nur zwischen ein paar hohe Kiefern führte und dann dort endete. Unter den hohen Bäumen roch es nach frischem Harz, und heruntergefallene Nadeln dämpften das Geräusch ihrer Schritte. Im Gegensatz zu dem stets lauten Park war es hier seltsam still, beinah wie auf einem Friedhof. Rica schauderte. Das war nun wirklich nicht der richtige Gedanke. Was, wenn hier tatsächlich ein Mörder herumlief? So einsam, wie es hier war, musste das doch geradezu eine Einladung sein.
    Nein, das war unsinnig. Jo und Jonas hatten sich beide oben in der Schule befunden, und es gab keinen Hinweis darauf, dass es sich bei dem Mörder um einen Wahnsinnigen handelte, der Mädchen im Wald auflauerte.
    Doch auch Eliza schien der Gedanke gekommen zu sein. Sie war jetzt noch mehr darauf bedacht, keine Geräusche zu machen, und sah immer wieder ängstlich in den Wald hinein. »Das hier führt zu einem kleinen Seitentor«, erklärte sie schließlich, wahrscheinlich, um wenigstens irgendwas zu sagen. »Ich glaube, es stammt noch aus der früheren Zeit der Schule, jedenfalls ist es ziemlich überwachsen und verrostet. Abgeschlossen ist es auch, aber man braucht nicht allzu viel Geschick, um drüberzuklettern, und es wird nie bewacht.«
    »Wie viele Leute wissen denn davon?«, wollte Rica wissen. »Mir hat das noch niemand verraten.« Sie war ein wenig beleidigt, dass sie von dieser Tür nichts wusste.
    Eliza verzog das Gesicht. »Jo und ich. Vielleicht noch ein paar andere, aber das weiß ich nicht genau. Jo hat behauptet, dass sie das Tor an dem Tag entdeckt hat, an dem sie hier angekommen ist … Und sie hat es mir an meinem ersten Tag gezeigt.«
    »Warum?« Die Frage war heraus, bevor Rica richtig darüber nachgedacht hatte.
    Eliza schien überrascht.
    »Warum was?«
    »Warum hat Jo dir die Tür gezeigt? Was war es denn, was dich und Jo verbunden hat?« Das hatte sich Rica schon eine ganze Weile gefragt. Jo und Eliza waren sich nicht besonders ähnlich, aber dennoch hatten sie erstaunlich viel Zeit miteinander verbracht.
    Eliza hielt mitten in ihrem Schritt inne und drehte sich zu Rica um. Verwirrt sah sie sie an. Offensichtlich hatte sie sich diese Frage nie selbst gestellt. Sie setzte zu einer Antwort an, suchte aber vergeblich nach den richtigen Worten. Bevor Rica noch mal nachhaken konnte, wurden sie beide von einem Geräusch aufgeschreckt. Ganz in ihrer Nähe brummte ein Motor und knirschten Autoreifen über Kies. Gleich darauf wurde der Motor ausgeschaltet. Eliza legte den Finger auf die Lippen und warf Rica einen warnenden Blick zu. »Wir sind ganz in der Nähe des Tors«, flüsterte sie. »Wir sollten leise sein. Da kommt jemand!«
    Rica hatte zwar das starke Gefühl, dass Eliza nur ablenken wollte, aber sie konnte nicht leugnen, dass sie neugierig war.
    »Lass uns sehen, wer das ist!«, schlug sie vor und rannte im nächste Moment bereits leicht geduckt in die Richtung, aus der sie das ankommende Fahrzeug gehört hatten.
    »Bist du wahnsinnig?«, rief Eliza hinter ihr her, doch Rica achtete nicht darauf. Einen kurzen Augenblick später hörte sie, dass Eliza ihr folgte.
    Es war nur ein kurzer Weg bis zum Haupttor.

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