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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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Vorwürfe machen.« Er stand auf und begann umständlich, nicht vorhandenen Staub von seiner Hose zu klopfen. »Aber an Jos Tod ist niemand schuld – außer vielleicht sie selbst. Das musst du glauben.«
    Rica verstand, dass das Gespräch damit beendet war. Auch sie erhob sich. Odi, der schon wieder seinen großen Schädel auf ihrem Knie platziert hatte, schnaufte enttäuscht und versuchte, ihre Hände abzulecken. Wenigstens einer möchte, dass ich bleibe, dachte Rica und wuschelte dem Hund ein letztes Mal durch das dichte Fell.
    »Danke, Lars«, sagte sie. »Kann ich vielleicht noch mal wiederkommen? Zum Reden, meine ich.« Sie schluckte und verfluchte sich selbst dafür, dass sie sich plötzlich so hilflos fühlte wie ein kleines Kind.
    Doch Lars schenkte ihr eines seiner strahlenden Lächeln, und gegen ihren Willen merkte Rica, wie gut ihr das tat. Dass sie so etwas überhaupt in die Nähe von pubertierenden Mädchen lassen, gehört eigentlich verboten, dachte sie bei sich.
    »Du kannst jederzeit wiederkommen«, versprach Lars. »Und denk mal darüber nach, was ich dir angeboten habe. Wir könnten uns wirklich an private Kletterstunden machen, wenn du magst.«
    »Gern.« Auch wenn ihr Kopf voller Gedanken an Jo war, spürte Rica, wie bei diesem Vorschlag ihr Herz schneller schlug. »Meldest du dich?«
    »Wir können das nächste Woche im Kurs besprechen. Ich möchte erst sehen, wie du dich an der schwierigen Strecke machst, ja? Dann kann ich besser einschätzen, wie weit du bist.«
    Rica nickte, lächelte dankbar und sah Lars hinterher, als er langsam um die Ecke des Hauses verschwand, Odi knapp auf den Fersen. Ich habe mich abspeisen lassen, dachte sie. Mit einem Versprechen für Kletterstunden und einem freundlichen Lächeln. Aber sie konnte sich nicht richtig schlecht dabei fühlen. Eine solche Gelegenheit kam so schnell nicht wieder. Und wer sagte denn, dass sie nicht bei diesen privaten Stunden mehr als genug Gelegenheit haben würde, Lars auszuhorchen?
    Mit einem Seufzen drehte Rica sich um und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Die Sonne ging bereits unter, als Rica das Ziegelgebäude erreichte, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte. Goldene und rote Strahlen malten Muster auf den Parkplatz, und im Hauseingang standen sogar schon tiefe Schatten. Rica achtete nicht besonders darauf, wohin sie lief, sie kämpfte bereits mit ihrem Schlüsselbund in der Tasche und war in Gedanken immer noch vollkommen bei Jo und ihrem Selbst mord. Deswegen bemerkte sie die schmale Gestalt, die aus dem Schatten des Hauseingangs auf sie zutrat, erst in der letzten Sekunde.
    »Rica …«
    Sie fuhr zusammen und machte einen Satz rückwärts, der sie fast das Gleichgewicht gekostet hätte. Wild mit den Armen rudernd gelang es ihr, auf den Füßen zu bleiben, und ganz automatisch nahm sie eine Stellung ein, die sie mal in einem Selbstverteidigungskurs gelernt hatte. Dann erst erkannte sie, dass es sich bei der Gestalt um Robin handelte, der nun mit leicht erhobenen Händen und einem verlegenen Lächeln auf den Lippen dastand. »Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Rica schluckte und richtete sich auf. Sie bemühte sich um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck. Schlimm genug, dass sie sich ausgerechnet vor ihm blamiert hatte. »Du kannst mich doch nicht einfach so überfallen«, schimpfte sie. Ihr Herz jagte, als habe sie gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich gebracht. »Du kannst von Glück reden, dass ich dich nicht zusammengeschlagen habe.«
    »Sorry«, wiederholte er. »Ich wollte nur mit dir reden. Und ich hab dich erst so spät gesehen.« Er grinste. »Ich hab gelesen und dich erst wahrgenommen, als ich deinen Schlüssel klimpern hörte. Tut mir leid.«
    »Schon okay.« Rica atmete durch. Ihr Herzschlag beruhigte sich langsam. »Was gibt es denn?« Willst du mit mir sprechen oder mich zum Schweigen bringen?
    Robin kratzte sich am Kopf und machte ein verlegenes Gesicht. »Genau genommen will ich gar nichts. Also, eigentlich ist es Frau Jansen, die mit dir sprechen will. Sie hat mich losgeschickt, um dich zu suchen. Du sollst gleich zu ihr kommen.« Er lächelte flüchtig. »Außerdem wollte ich dir auch noch sagen, dass mir mein Auftritt von vorhin leidtut. Ich hätte nicht …«
    Doch Rica hörte nicht mehr richtig zu. Ihr Magen hatte sich bei der Erwähnung des Namens Jansen zusammengekrampft. »Ich möchte nicht mit ihr sprechen«, murmelte sie. »Ich bin vollkommen gesund.«
    Robin bedachte sie mit einem

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